Nun, das Thema an sich ist schon alt. Der Bebauungsplan 655 ist ja längst beschlossene Sache. Aber der heutige Artikel in der WAZ lässt mich nochmal über das Thema grübeln.
In den Bürgerversammlungen zum Thema wurde immer wieder betont, dass kein Bauträger beauftragt wird. Ok, die Deutsche Bank tritt nun nicht als Bauträger auf, aber die Grundstücke werden jetzt offenbar doch nicht wie geplant von der Stadt Oberhausen direkt vermarktet, sondern durch die Deutsche Bank. Ist es Zeit, zu gratulieren? Hat der Bereich Immobilien der Stadt Oberhausen nun die Deutsche Bank übernommen? Das dürfte unserer finanziellen Gesamtsituation ja helfen. Jedenfalls hieß es in der ersten Bürgerversammlung:
Die Flächen des Plangebietes befinden sich im Besitz der Stadt. Dementsprechen sollen die Grundstücke an Einzeleigentümer über den Bereich Immobilien der Stadt vermarktet werden.
Naja. Man kann seine Meinung ja ändern. Man kann sich ja von “Profis” helfen lassen. Aber anstatt nun Informationen zu den Baugrundstücken online zu stellen, wird der interessierte Bürger gebeten, bei der Deutschen Bank mal reinzuschauen oder anzurufen. Ist das richtig? Muss man die interessierten Käufer zwingen, den Kontakt zur Deutschen Bank zu suchen? Ich erwarte von der Stadt Oberhausen, dass alle Informationen zu diesem Bauvorhaben niederschwellig im Internet abrufbar sind.
Aber was anderes: Bekanntlich wohne ich selber in diesem Bereich. Viele meiner Nachbarn haben mich in den letzten Tagen und Wochen auf die Nutzung der neuen Sportfläche vor der Landwehrschule angesprochen. Oder soll ich besser schreiben “Nichtnutzung”. Es ist vollkommen unverständlich, dass auf der einen Seite eine riesige Freizeitfläche zur Wohnfläche umfunktioniert wird, der geschaffene Ersatz für die Sportfläche dann aber nur für die Schulen nutzbar gemacht werden. Wo sollen denn unsere Kinder und Jugendlichen nun Fußball oder Basketball spielen oder an Wochenenden für die Bundesjugendspiele o.ä. üben?
Die Parkplatzsituation ist so eine weitere Sache. 28 Besucherparkplätze sind vorgesehen, jeder Eigentümer muss einen Stellplatz auf seinem Grundstück vorhalten. Wenn ich davon ausgehe, dass in Einfamilienhäusern häufig auch mehr als ein Auto zur Verfügung steht, ist die Sorge der Anwohner auch hier berechtigt. Die Besucherparkplätze werden schon für die Anwohner der Neubauten nicht ausreichen. Und was macht die Stadt? Sie sagt
Wenn man die zukünftige Situation mit der Zeit vergleicht, in der sich die Tennisanlage noch in Betrieb gefunden hat, kann sogar von einer Entspannung der verkehrlichen Situation gesprochen werden.
Aha! Weil es früher bei Tennisturnieren punktuell starken Parkplatzmangel gab, ist es ja nicht so schlimm wenn es künftig ein bisschen Dauer-Parkplatzmangel gibt. Ein bisschen ist ja weniger als viel. Klingt logisch! Nicht.
Demokratur! Vielleicht verstehen nun auch einige mehr, warum wir in Oberhausen eben eine Demokratur haben. Angst vor weniger Freizeitflächen, Angst vor Parkplatzmangel, Angst vor Zusatzkosten für Anwohner … alles völlig egal. Was interessieren uns die Bedürfnisse der Menschen vor Ort?
Schlimmer noch: warum das Ganze? Das Sportstättenentwicklungskonzept der Stadt Oberhausen meint, dass Alstaden offenbar zu viele Sportplätze hat. Wenn ich nicht so sehr lachen und weinen müsste, würde ich darüber noch weiter schreiben …
Lassen wir das an dieser Stelle. Das Ding wird katastrophal gehandhabt. Es ist Zeit für eine andere Politik!
