Wir wollen, dass Pendler Bus und Bahn nutzen und der Bahnhof Düsseldorf-Benrath bietet dazu beste Voraussetzungen. Ich setzte mich daher dafür ein, dass der Benrather Bahnhof in Zukunft besser statt schlechter angebunden wird.
Diese Woche haben Bund, Land und Bahn eine Rahmenvereinbarung zur Realisierung und Finanzierung des Rhein-Ruhr-Express (RRX) unterzeichnet. Der als Fernverkehrszug deklarierte RRX wird zukünftig die Regional-Express-Linien RE1 und RE5 ersetzen, die derzeit am Benrather Bahnhof halten.
Allerdings ist Düsseldorf-Benrath aktuell nicht als RRX-Halt vorgesehen. In Benrath hielte nur noch die S-Bahn-Linie S6, möglicherweise ergänzt um ein paar Express-S-Bahnen in der Hauptverkehrszeit – einige zusätzliche S6-Züge ohne Halt bis Düsseldorf Hbf bzw. Leverkusen Mitte. Dies wäre für den stark frequentierten Bahnhof, der Pendler aus dem ganzen Düsseldorfer Süden, Hilden, Monheim und Langenfeld aufnimmt, ein deutlicher Rückschritt.
Parteiübergreifend haben daher heute die elf Düsseldorfer Landtagsabgeordneten – unser Elferrat – einen Brief an Bundesverkehrsminister Ramsauer geschrieben. Wir fordern darin, die Planungsarbeiten für eine Aufnahme des Halts Düsseldorf-Benrath zügig voran zu treiben. Das Bundesministerium hatte bereits zugesagt, die Wirtschaftlichkeit im Zuge des Bundesverkehrswegeplans 2015 noch einmal zu überprüfen, doch möchten wir nicht, dass Benrath am Ende “aus Zeitgründen” nicht mehr aufgenommen werden kann.
Die DB Netz AG hatte die Kosten der Einrichtung eines Halts in Düsseldorf-Benrath in verschiedenen Varianten geprüft. Die städtebaulich attraktivste kostet 94 Millionen Euro und müsste relativ früh in die Planungen eingebracht werden, da man dafür eine Brücke – ein Überwerfungsbauwerk, welches die Gleise neu sortiert – von den bisherigen Planungen abweichend weiter südlich errichtet würde. Die mit 75 Millionen Euro kostengünstigste Variante sieht das Überwerfungsbauwerk weiterhin in Reisholz vor, wo es auch ohne den Halt in Benrath errichtet würde. Daher kann die “preiswerte” Variante auch noch besser in den späteren Planungsprozess eingebracht werden.
Die Kosten sind insgesamt so hoch, weil für den Halt am Benrather Bahnhof die Strecke nicht nur bis Reisholz sondern bis südlich von Benrath sechsgleisig ausgebaut werden müsste. Eine Studie der Bahn zeigt aber auch, dass von dem Ausbau der sonstige Fernverkehr mit einer Reisezeitverkürzung von acht Minuten pro Zug profitieren würde. Zusätzlich dürfte mit einer höheren Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit aller Züge zu rechnen sein. Das käme auch dem RRX zu Gute, der mit dem Halt in Benrath so keine Zeit verlieren würde.
Um die Bewertung des RE-Halts in Benrath zu Beginn des RRX-Projekts wurde viel gestritten. Zum Beispiel wurden Fahrgäste, die den RE1 oder RE5 nur bis Düsseldorf Hbf nutzen, nicht gezählt, denn diese hätten ja auch die S-Bahn nehmen können. Einer neueren Zählung nach nutzen 5000-6000 Fahrgäste die RE-Linien in Benrath, insgesamt hat der Haltpunkt 30.000 Fahrgäste täglich, ohne die Bus-, Straßen- und Stadtbahnlinien. Umgerechnet müsste man also 30 Jahre lang 20 Cent pro Ein- und Aussteiger zahlen, um den RRX-Halt in Düsseldorf-Benrath zu finanzieren. Lohnt sich das?
Ja, denn es geht nicht nur um die aktuellen Fahrgäste. Sicherlich würden viele Pendler längere Reisezeiten, zusätzliche Umsteigezeiten und Umwege mit dem ÖPNV nicht in Kauf nehmen und auf das Auto umsteigen. Das müssen wir im Sinne der Verkehrs- und Stadtentwicklung unbedingt vermeiden. Im Gegenzug muss uns daran gelegen sein, den Benrather Bahnhof noch attraktiver für Pendler zu machen. Der Halt der RRX-Linien würde das Angebot deutlich verbessern und zusammen mit ergänzenden Maßnahmen noch weit mehr Pendler von der Straße holen. Wir haben hier die Chance, die Verkehrsentwicklung der ganzen Region positiv zu beeinflussen. Benrath kann Zentrum und Ausgangspunkt für die Mobilität von Morgen sein. Dazu müssen wir zwar mehr tun, als den RRX am Benrather Bahnhof zu etablieren, doch ohne einen RRX-Halt ginge viel verloren.