Kurze Anmerkung zur Bundestagswahl – keine Analyse

Ein Dementi als Vorbemerkung

Leider muss ich das loswerden. Auch ich wurde letzte Woche von Robert Stein-Holzheim angerufen. Er stellte mir seine Initiative vor, am Montag nach der Wahl ein positives Zeichen zur Zukunft der Piratenpartei zu setzen. Natürlich will ich so etwas gern tun. Aber Leute, so geht es nicht: Ungefragt wurde mir und vielen anderen unterstellt, dass wir den sofortigen Rücktritt von Bernd Schlömer und Sebastian Nerz fordern. Ich lasse mich nicht benutzen oder für so etwas instrumentalisieren. Eine solche Rücktrittsforderung ist nicht nur einfach stillos, sie entspricht – man schaue sich nur um – genau dem Stil der Altparteien, ist also voll Politik 1.0. Ich distanziere mich vollumfänglich von diesem kolossalen Rohrkrepierer. Wie ich lese, ist Bernd – unabhängig davon – bereits zurückgetreten. Ich habe ihm und Sebastian bereits gestern mitgeteilt, dass ich damit nix zu schaffen habe.

Anbei in leicht abgewandelter Form eine Rede, die ich am Sonntag auf der Wahlparty in Düsseldorf gehalten habe. Weitere Antworten gibt unsere Fraktion morgen im Plenum des Landtages von NRW. Eine Analyse wird noch dauern. Hier noch der Hinweis auf zwei Blogbeiträge von Christopher Lauer und Wolfgang Dudda, die ich sehr gut finde. Nun die Rede:

Liebe Piraten!

Nein, ich bin nicht begeistert, und ich mag der Republik nicht gratulieren.

Was die Infostände angeht, meist waren wir die ersten beim Auf- und die letzten beim Abbau. Das war wirklich der Hammer, mit welchem Engagement unsere Mitpiraten da gekämpft haben! Da dürfen und müssen wir uns auf die Schultern klopfen. Ein besonderer Dank hier in Nordrhein-Westfalen gilt unserem Piratenbus-Team. Leute, ihr habt einen Orden verdient.

Die Piraten haben zum zweiten Mal an einer Bundestagswahl teilgenommen. Im Vergleich zu 2009 konnten wir unseren Stimmenanteil leicht verbessern. Der Einzug in den Bundestag hat dieses Mal noch nicht geklappt.  Aber wir verstehen die 2.2 % der Bürger, die uns ihr Vertrauen ausgesprochen haben, unbedingt als Auftrag!

Hinter uns liegt ein sehr unpolitischer Wahlkampf, in dem Schlandkette und Stinkefinger medial eine größere Rolle gespielt haben, als die drängendsten Probleme unserer Zeit.

Und auch wir selbst haben Fehler gemacht, was wir brauchen, sind bessere Strategien, bessere Strukturen und deutlichere Visionen! Aber da werden wir dazu lernen.

Was Umfragen und politische Beobachter voraus sagten, hat sich bestätigt: Das bestehende Altparteiensystem stellt im 18. Bundestag erneut die große Mehrheit der Abgeordneten. Angela Merkel bleibt uns als Kanzlerin erhalten.

Das Wahlergebnis bestätigt das Fehlen einer politischen Wechselstimmung und einer glaubhaften Alternative seitens „Rot-Grün“. Es offenbart ein erstaunliches Ausmaß politischer Reserven der Kräfte des Aussitzens, und das auch noch in krisenhaften Zeiten.

Nachdem die Medien uns Piraten erst hoch und dann runter geschrieben haben, haben sie die Demoskopie als Wählermanipulation in pseudowissenschaftlicher Verpackung bestätigt.

Wir Piraten wären sicher eine Bereicherung für den Bundestag gewesen – auch was ihre unkonventionelle Parteikultur angeht.

Demokratie ist aber weit mehr als nur „wählen gehen“!

Als außerparlamentarische Kraft und als Fraktionen in den vier Landtagen nehmen wir die 2.2 % als Auftrag und werden weiterhin mithelfen, die im Wahlkampf unter den Teppich gekehrten zentralen Probleme zu benennen:

  • der zunehmende Verlust von Privatheit und Diskretion durch staatliche Schnüffeleien, der unsere Demokratie untergräbt, ein Selbstverrat ungeahnten Ausmaßes,
  • die fehlenden politischen Konsequenzen aus der sogenannten Staatsschuldenkrise, die im Kern eine Krise der Finanzmärkte ist,
  • die Spardiktate, die in Europa zu einer galoppierenden Verelendung führen,
  • der Euro-Raum, der auseinander zu brechen droht,
  • die falsche Rentenpolitik, die Altersarmut erzeugt,
  • die zunehmende ökonomische Spaltung unserer Gesellschaft,
  • unsere zerbröselnden Straßen und Brücken und unser verrottendes Bildungssystem.

Wir haben die Erfahrung machen müssen, zwar im Zeitalter der Aufklärung, aber nicht in einer aufgeklärten Gesellschaft zu leben. Und zahlreiche unserer Politikkonzepte sind bislang öffentlich nicht ausreichend diskutiert worden. Wir Piraten sind nach wie vor die einzigen, die das neue Handlungsfeld Politik UND Technologie überhaupt auf dem Schirm haben. Und wir wissen, was das Merkelwort vom Neuland wirklich bedeutet, nämlich das versteckte Eingeständnis der Politik, dass die politische Sphäre der technisch-ökonomischen hoffnungslos hinterher läuft – und das bereits seit Jahrzehnten.

Aber wir sind angetreten, dieses Feld aktiv zu gestalten!

Daher trifft uns die Umkehr des Gorbatschow-Wortes: „Wer zu früh kommt, den bestrafen die Ahnungslosen“.

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Wer ernst machen will, mit dem Menschenrecht auf menschenwürdiges Leben, menschenwürdige Arbeit, offene Bildung und solidarische Selbsthilfe, der braucht andere Politikangebote und einen offenen Diskurs, dem sich die Altparteien bislang verweigert haben.

Als Lobby für Aufklärung und Mündigkeit werden wir Piraten weiterhin unseren Beitrag leisten, Politik nicht nur transparent zu machen, sondern auch zukunftsfähig weiter zu entwickeln.

Und das gilt natürlich auch für die Piratenfraktionen in den Landtagen!

Packen wir es an – nach der Wahl ist vor der Wahl. Nächstes Jahr heißt es: Auf nach Brüssel – und hier in NRW: Entert die Stadträte und Kreistage!!

Es ist nicht entscheidend, dass man mal zu Boden geht, entscheidend ist, dann wieder aufzustehen!

Bis morgen!

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Entschließungsantrag: Überwachung stoppen – Bürgerliche Freiheitsrechte wieder herstellen!

24.09.2013

Entschließungsantrag PIRATEN

Überwachung stoppen – Bürgerliche Freiheitsrechte wieder herstellen!

 

Urheber: PIRATEN
Entschließungsantrag-Drucksache-16-4091.pdf

Aufforderung an die Bundesregierung zur Sachaufklärung aller Fragen bezüglich des in Neuss durchgeführten Projekt 6; Appell an Bundesregierung zum Schutz vor ausländischer Datenüberwachung; Aufklärung von den Regierungen Großbritanniens und der USA hinsichtlich Überwachungsprogrammen (auch bezüglich der Geheimdienstprogramme Prism und Tempora); Ende der ausländischen Aufzeichnung deutscher Datenübermittlungen; Verhandlungen auf europäischer Ebene; Prüfung einer Verankerung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung im Grundgesetz; Förderung von Forschung und Entwicklung; Umstrukturierung der Informationstechnik der Landesverwaltungen und der Landesregierung

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Veröffentlicht unter Entschließungsanträge, Innenausschuss (A09)

Entschließungsantrag: Landesregierung verweigert sich zu Lasten der Kinder und Betroffenen

24.09.2013

Entschließungsantrag PIRATEN zu Antr CDU Drs 16/4009

Landesregierung verweigert sich zu Lasten der Kinder und Betroffenen

Urheber: PIRATEN
Entschließungsantrag-Drucksache-16-4092.pdf

Förderung der Schulträger beim Ausbau des gemeinsamen Lernens; Bereitstellung von angemessenen Finanzmitteln im Landeshaushalt 2014 für notwendige Investitionen; Benachrichtigung des Landtags über den Stand der Planung, insbesondere der Lehrerstellenzuweisung und der Klassengrößen

Veröffentlicht unter Birgit Rydlewski, Entschließungsanträge, Familie, Kinder, Jugend (A04)

Übersicht unserer Plenar-Anträge

Mit folgenden Piraten-Anträgen gehen wir in die kommende Plenarphase: Mittwoch, 25.09., und Donnerstag, 26.09., jeweils ab 10 Uhr bis tief in die Nacht. Hier die Übersicht und Zusammenfassung unserer Themen:

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Arbeitskreis 3: Sitzung vom 23.09.2013

Veröffentlicht unter Fraktionssitzungen

Arbeitskreis 4: Sitzung vom 23.09.2013

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Änderungsantrag: Augenhöhe zwischen Unternehmen und Betroffenen bei der Bergschadensregulierung schaffen Stärkung und Bündelung der Schlichtungsstellen – Ausweitung der Beweislastumkehr auf den Braunkohletagbau

23.09.2013

Änderungsantrag PIRATEN zu Antr SPD, GRÜNE Drs 16/3538

Augenhöhe zwischen Unternehmen und Betroffenen bei der Bergschadensregulierung schaffen – Stärkung und Bündelung der Schlichtungsstellen – Ausweitung der Beweislastumkehr auf den Braunkohletagbau

Urheber: PIRATEN
Entschließungsantrag-Drucksache-16-4077.pdf

Ergänzung Punkt 1 des Beschlusses um Buchstabe g: Verpflichtung aller Bergbaubetreiber zur Platzierung eines Hinweises (Internetlink) auf das unter Punkt c genannte Internetportal auf ihren Internetstartseiten; Änderung Punkt 2 des Beschlusses: Initiative der Landesregierung zur Aufnahme von Gesprächen mit weiteren im Bergbau, u. a. im Salzbergbau, aktuell oder früher tätigen Unternehmen mit dem Ziel der Schaffung gemeinsamer Schlichtungsstelle für alle vom Bergbau oder Altbergbau betroffenen Bürgerinnen und Bürger; Übernahme der Funktion als Ansprechstelle für Betroffene bis zur Einrichtung gemeinsamer Schlichtungsstelle durch die unter 1 a genannte Schlichtungsstelle

Veröffentlicht unter Änderungsanträge, Kai Schmalenbach, Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk (A18)

Das sagen Partei und Fraktion zu Robert Steins Fraktionsaustritt:

In der heutigen regulären Sitzung des Vorstandes der Piratenfraktion im Landtag NRW haben die Vorstandsmitglieder offiziell die Austrittserklärung von Robert Stein MdL zur Kenntnis genommen und gemeinsam mit dem Landes­vorstand der Piratenpartei NRW das weitere Vorgehen besprochen. Weiterlesen ›

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Isch kandidiere!

Was gibt es sinnvolleres, als nach einer derben Wahlschlappe, wie wir sie heute erhalten haben, nach vorne zu blicken? Es gibt so verdammt viel zu tun:

  • Zur Stunde ist nicht klar, ob die CDU sperrklauselbegünstigt die absolute Mehrheit im Deutschen Bundestag erhalten hat …
  • Die NPD erreicht erschreckende Ergebnisse in meiner Heimatstadt …
  • Gemeinsam erhält der rechte Rand des Parteienspektrums (afd, NPD, proXX) in Oberhausen etwa fast 7% der Stimmen – und dabei lasse ich die CDU grad mal außen vor …
  • Die SPD kündigt große Bürgerbeteiligung für größtenteils fertige Einzelkonzepte an …

Diese Liste lässt sich endlos fortführen.

Ich bin vor vier Jahren in die Piratenpartei eingetreten, um Politik zu verändern. Ich werde nicht aus dem Düsseldorfer Landtag zuschauen, wie die Oberhausener Filzpolitik sich fortsetzt. Ich werde mich dagegen einsetzen. Ich möchte für die PIRATEN zur Kommunalwahl antreten!

Wir PIRATEN sind die Partei, die sich für Bürgerbeteiligung einsetzt, die Transparenz in die Politik bringt, die sich für soziale Belange stark macht. Wir werden das im kommenden Kommunalwahlkampf deutlich heraus stellen! Wir wollen Oberhausen verändern. Oberhausen braucht eine starke Opposition. Oberhausen braucht PIRATEN, die die richtigen Fragen stellen, die Dinge in Frage stellen!

Wir haben heute eine schallende Ohrfeige erhalten. Wir werden diesen Wahlkampf analysieren. Wir werden herausfinden, warum unsere Konzepte nicht bis zum Bürger durchgedrungen sind. Wir werden daraus lernen und unsere Erkenntnisse in den kommenden Wahlkampf einbringen. Wir werden mit den Menschen reden, wir werden wesentlich mehr Präsenz zeigen. Wir müssen vor Ort sein, Twitter und Co sind nice to have – aber die breite Masse erreichen wir darüber nicht. Offenbar nicht mal 5% der Wähler. Ich selber werde eine erste Konsequenz ziehen und noch viel öfter in Oberhausen, im Wahlkreisbüro vor Ort sein. Ich werde mein Wahlkreisbüro dafür künftig zusätzlich freitags für Euch öffnen. Wir werden Veranstaltungen durchführen und man wird uns deutlich wahrnehmen.

Bei der Landtagswahl konnte ich mit den PIRATEN bei den Erststimmen mit 10,9% das landesweit beste Ergebnis einfahren. Selbst die heutigen 2,7% liegen weit über dem Bundesschnitt und werden eines der besten Ergebnisse in NRW sein. Unser Potenzial für die Kommunalwahlen im kommenden Jahr liegt realistisch irgendwo dazwischen. Ich werde mich dafür stark machen, dass wir an die Erfolge aus 2012 anknüpfen können und stecke uns und mir das Ziel, die drittstärkste Fraktion im Rat der Stadt Oberhausen zu stellen.

Demotiviert? Kneifen? Nix da! Jetzt geht’s erst richtig los! Ich freue mich auf den Wahlkampf, der hiermit eröffnet ist.

Bis die Tage!

 

 

 

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Bundestag ohne Piraten

Zur heutigen Bundestagswahl sagt Dr. Joachim Paul, Vorsitzender der Piratenfraktion im Landtag NRW:

„Die Piraten haben zum zweiten Mal an einer Bundestagswahl teilgenommen, leider hat es heute nicht für die 5-Prozent-Hürde gereicht. Die Piraten wären sicher eine Bereicherung für den Bundestag gewesen, vor allem mit Blick auf ihre unkonventionelle Parteikultur.

Wir nehmen die über zwei Prozent als Auftrag und werden weiterhin mithelfen, die im Wahlkampf unter den Teppich gekehrten zentralen Probleme zu thematisieren Weiterlesen ›

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