Olaf Wegner, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender und ordentliches Mitglied im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend für die Piratenfraktion im Landtag NRW erklärt zur heutigen Anhörung:
Wir wurden in der heutigen Anhörung von den Experten darin bestätigt, dass die Einrichtung und Besetzung einer unabhängigen Stelle eines Landesbeauftragten für Kinderrechte unverzichtbar ist, um die UN-Menschenrechte der Kinder und Jugendlichen in NRW wirklich umzusetzen und zu achten.Piraten fordern in ihrem Antrag die Einrichtung und Besetzung einer Stelle eines unabhängigen Landesbeauftragten für die Rechte und Belange von Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen.
Für ein Leben in Frieden, Freiheit und Vielfalt in der Europäischen Union und der Welt
Die Piraten haben der gemeinsamen Resolution von SPD, CDU, Grüne und FDP (Drucksache 16/10307 (Neudruck)) nicht zugestimmt, da sie „die falsche Antwort ist auf Fragen, die gar nicht gestellt wurden“, sagt Michele Marsching, Vorsitzender der Piratenfraktion im Landtag NRW:
„Erstens: Die Resolution fordert mit deutlichen Worten den völkerrechtswidrigen Kriegseinsatz in Syrien. Abscheulich! Mit der Forderung nach Gewalt kommen wir nicht weiter – wenn wir Frieden fordern, müssen wir auch Worte des Friedens verwenden.
Zweitens: Auf Extremismus kann man nicht mit Massenüberwachung antworten. In der Vielzahl der Daten ist es unmöglich, das Relevante zur Gefahrenabwehr herauszufinden. Wenn wir uns zur absoluten Sicherheit hin überwachen wollen, werden wir unsere Freiheiten verlieren.
Drittens: Wir müssen die Bereiche Bildung, Integration und Arbeit so ausgestalten, dass sie Perspektiven und Chancen für alle schaffen. Nur so werden wir einer Radikalisierung von Einzeltätern vorbeugen können.“
Die Piraten haben eine eigene Resolution eingebracht, die diese Aspekte berücksichtigt.
Marsching: „Mit unserer Resolution fordern wir eine Antwort, die Menschen tatsächlich schützt, die Radikalisierung vorbeugt, die Flüchtlinge begrüßt und eigene Verantwortungen benennt. NRW muss auch weiterhin für Frieden, Freiheit, Vielfalt, Toleranz und gegen jegliche Ausgrenzung stehen!“
Am 7. November 2015 veranstaltet die Piratenfraktion im Landtag NRW ihr 4. Kommunalvernetzungstreffen #kvt154.
Alle kommunalpolitisch aktiven Menschen in NRW sind herzlich eingeladen, auf diesem Treffen mit externen Fachleuten und Fachleuten der Piratenfraktion im Landtag NRW über aktuelle und wegweisende politische Themen zu diskutieren und sich zu informieren. Die Veranstaltung findet ganztägig im Unperfekthaus in Essen statt und ist offen für jedermann.
Wir freuen uns, kommunal aktive Piraten und sachkundige Bürger begrüßen zu dürfen!
Diese Einladung darf gern verbreitet werden. Sie gilt selbstverständlich auch für kommunalen Partner aus anderen Parteien und Bürgerbewegungen.
Alle rufen nach Transparenz. Aber was heißt das genau? Was interessiert euch in puncto Transparenz? Was möchtet ihr von Regierung, Behörden & Co. wissen? Welche politischen Entscheidungen sollen transparenter gemacht werden? Weiterlesen ›
Konstruktiv und streitbar – Ihre Piratenfraktion im Landtag NRW
Nach 2 Wochen intensiver Vorbereitung in Marathonfraktionssitzungen freuen wir uns jetzt auf die kommende Arbeit im Landtag. Wir verstehen uns nicht als Fundamental-Opposition, sondern stehen für ein Miteinander aller Fraktionen. Wir begrüßen ausdrücklich die Worte von Frau Präsidentin Gödecke, den Politikstil und die Erfahrungen aus der Zeit der Minderheitsregierung, die parteienübergreifende Zusammenarbeit, fortzuführen und weiterzuentwickeln. Wir haben die Chance, vertrocknete Strukturen zu hinterfragen und aufzubrechen, ganz im Sinne unserer gemeinsamen Verantwortung für die Menschen in Nordrhein-Westfalen.
Neue Lösungen ergeben sich meist jenseits der klassischen Pro- und Kontra-Positionen. Der Dissens gewinnt damit eine neue und konstruktive Qualität. Diese aus unseren Parteitagen stammenden Erfahrungen wollen wir nun in das Parlament des größten Bundeslandes einbringen und laden Sie herzlich ein, mit uns neue Wege der Demokratie auszuloten und zu entwickeln. Eine erste Gelegenheit dazu wird sich bei der Diskussion um die neue Geschäftsordnung des Landtages ergeben.
Angenehm überrascht waren wir über die freundliche und herzliche Aufnahme durch die Verwaltung, allen Mitarbeitern des Landtags und den Kollegen der anderen Fraktionen. Dafür herzlichen Dank Ihnen Allen!
Ihre Piratenfraktion
– ein Diskursbeitrag zu künstlicher Intelligenz und unseren Mensch-Maschine-Verhältnissen
Liebe Leser, liebe Vordenker,
das Thema Künstliche Intelligenz wird weiterhin massiv gehyped. Jenseits der Äußerungen des Heeres der „Experten“, der KI-Euphoriker und der Tech-Katastrophisten gibt es ein paar um Besonnenheit bemühte Stimmen, die vielleicht dadurch auffallen, dass sie nicht so laut sind – wenn man noch in der Lage ist, zu filtern. Manche Entwicklungen sind regelrechte Innovationstreiber, so z.B. für die Medizin, die Biochemie oder die Materialforschung, andere wiederum geben zu größerer Besorgnis Anlass. Dazu gehören Äußerungen im politischen Kontext und sicher einige „Nutzungspraktiken“ der Chatbots. Und ein paar der Eigenschaften, die unseren KI-Maschinen zugeschrieben werden. Da ist von Freundschaft die Rede, davon, wie kreativ ChatGPT4o doch sei, usw. Ich habe mich bemüht, für Sie, für interessierte Leser und nicht zuletzt für mich selbst ein paar Dinge auseinanderzudröseln, bzw. zusammenzusetzen und geradezurücken. Was das Bild (1903) von John William Waterhouse hier soll, das erschließt sich im Text.
Lesezeit / reading time ca. 30-45 min. Hier nur das Abstract und die pdf-Links.
In diesem Beitrag diskutiere ich unser Verhältnis zu und unsere Wahrnehmung von KI-Systemen, insbesondere den großen Sprachmodellen und Transformern, die zunehmend mit Eigenschaften wie Intelligenz und Kreativität assoziiert werden. Dazu werden die Quellen der Kreativität in KI-generierten Inhalten hinterfragt und die Strukturen der Mensch-Maschine-Interaktionen und deren mögliche Eigenschaften beschrieben und untersucht. Berücksichtigt werden auch die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen von KI auf Kreativschaffende. Dabei plädiere ich für Transparenz der KI-Betreiber und schlage alternative Denkansätze zur Ko-Kreation von Mensch und Maschine vor, die über reine Problemlösungen hinausgehen. Dazu wird auf die Bedeutung von menschlicher Willenskraft, Motivation, soziokulturellem Kontext und haptischen Erfahrungen für die Kreativität hingewiesen. Abschließend wird Kreativität als lebensweltlich, evolutiv und sozial verankerter Prozess gefasst, dessen Zuschreibungen an Maschinen auch in Zukunft kritisch zu reflektieren sein werden.
ein Debattenbeitrag zum Thema künstliche Intelligenz
Liebe Leser, liebe Vordenker,
vorneweg, dieser Essay ist auch eine Entschuldigung. Der og. Begriff im Titel, „Irreduzible Parallelität„, ist nicht von mir. Und in Publikationen schriftlich verwendet hatte ich ihn auch schon. Alles weitere im Text.
Forschen, das heißt, regelmäßig Ausflüge an die Grenzen des eigenen Verstehens zu machen, alles andere ist Verwalten.
Ich fange mit einem Gedanken an und schaue, wohin es mich trägt.
Abstract Wie lässt sich der Begriff der Komplexität besser fassen? In diesem Essay gehe ich der Geschichte des Begriffs „irreduzible Parallelität“ nach und versuche zu zeigen, dass er einem tieferen Verständnis komplexer Systeme dienen kann. Ausgehend von einer anekdotischen Kritik an der unpräzisen Verwendung des Begriffs der Komplexität sowie einer Diskussion der verbreiteten Anthropomorphisierungen insbesondere von KI-Systemen untersuche ich, wie sich parallelisierte, prinzipiell serielle algorithmische Prozesse künstlicher Intelligenz von der massiven Parallelität biologischer Prozesse unterscheiden. Dieses Vorgehen führt an die Wurzeln der Sequenzialität in Sprache, Philosophie und Mathematik und reißt alternative logische und mathematische Ansätze an, die nicht auf einem Konzept der Linearität beruhen. Dabei werden Begriffe wie Selbstreferenzialität, Selbstorganisation und Ultrametrizität erörtert, um Grenzen und Möglichkeiten der Berechenbarkeit und Formalisierung von Beschreibungen lebender Systeme aufzuzeigen. Abschließend werden einige Definitionen vorgeschlagen.
Übers verloren fühlen in der Schnellebigkeit der Welt und im Politaktivismus (und ein Lob auf Diskussionen/die Diskussionskuktur auf Mastodon)
Oft bin ich traurig in letzter Zeit. Manchmal auch pissig. Manchmal auch durchaus auf einzelne Menschen, aber mehr auf strukturelle Gegenenheiten, internalisierten Kapitalismus, Effizienzstreben, „höher, schneller, weiter“, Insta-Fssaden. All das macht auch vor linken Strukturen nicht halt, sondern wird zunehmend Teil derer mit all den dadurch unangenehmen, toxischen Folgen.
Regt mich das nun vor allem deshalb so auf, weil ich das nicht mehr kann aufgrund von psychischen und physischen Beeinträchtigungen?
Ist das eigentlich schlimmer geworden in den letzten Jahren oder fällt mir das aufgrund dessen nur mehr auf? Wird dadurch Ableismus mehr? Sind mehr Menschen in der Szene unterwegs, die kapitalistische Ideale so stark verinnerlicht haben, dass das Polit-Arbeit und Strukturen verändert?
Und natürlich ist auch einfach viel, gegen das man kaum ankommt: Rechtsruck, damit einhergehend Faschobedrohungen, Terfs, Swerfs, Klimawandel. Das volle Programm.
Ich habe das zunehmende Gefühl, dass ich meinen politischen Kompass verloren habe, mein Gefühl von Zugehörigkeit. Ist das jetzt ‚nur‘ zunehmendes Alter? Hat sich politische Arbeit verändert? Habe ich mich so stark verändert? Muss ich kompromissbereiter werden? Wo sind meine roten Linien? Und wie gehe ich damit um, wenn die völlig andere sind als in vielen politischen Gruppen? Suche ich an den falschen Stellen? Bin ich zu hart geworden? Oder zu weich? Wo heulen wir eigentlich zusammen?
Atmen, zur Ruhe kommen, Stille: Fühlt sich das, was ich tue, richtig an? (Und oft fühlt es sich nicht richtig an…)
Was sind denn eigentlich meine Bedürfnisse? Ich habe immer mehr das Gefühl, dass wir auch in linken Bubbles Konflikte, Werte etc. nicht aufrichtig diskutieren. Vor allem: Dass wir uns keine Zeit nehmen fürs Fühlen. (Das habe ich aber auch erst durch Jahre Therapie gelernt.)
Ich passe nicht mehr. Oft fühlen sich für mich Begegnungen, Treffen, Plena völlig oberflächlich an. Es gibt einen Veranstaltungskalender mit zig Veranstaltungen, Vorträgen, Tresen, Kundgebungen, Kampfsport. Und ich fühle mich nahezu überall falsch. Als knirsche alles. Noch nen Sekt?
Für mich ist da gerade nichts bei. Das mit dem Rückzug ins Private habe ich auch verkackt. Vielleicht doch wieder um ein paar alte Katzen kümmern? Politzeug den Jüngeren überlassen. Nicht mehr dagegen halten. (Zum Beispiel bei Sexarbeitsfeindlichkeit.) Ich will nicht immer nur Kämpfe. Im Kern bin ich harmoniebedürftig. Erst recht in schwierigen Zeiten.
Wo reden wir über unsere Bedürfnisse? Die Menschen, die nicht (mehr) passen, sind halt weg, raus aus Strukturen. Wo ist Raum für Fehler(kultur), Verzeihen, Zärtlichkeit, Meditation? Wo nehmen wir uns Zeit für tiefe, aufrichtige Begegnungen? Wo sehen wir einander wirklich? Wie gehen wir mit Konflikten um? Überall Awareness? Was ist eigentlich noch echt?
Alles ist immer super wichtig, super dringlich. Klar. Abwehrkämpfe. Nächster Aufreger. Noch ne Abschiebung. Wieder ein toter Obdachloser. Aber wie verarbeiten wir das denn überhaupt? Also nicht in der nächsten Kundgebung. Ich meine, so emotional…
Mein Impuls in all dem wäre eigentlich, einen Schritt zurückzugehen. Langsamer machen. Weniger Populismus. Aber damit bin ich irgendwie… alt? Falsch?
Ich mag immer noch Gruppen, die sich fortbilden. Texte lesen, darüber reden. Sich Zeit dafür nehmen. Zum Beispiel fand ich mich an vielen Stellen in diesem wieder:
Ich habe mehr Fragen als Antworten. Mehr Unsicherheiten. Keine Lösungen.
Aber auch ein wenig Hoffnung. Meine größte, positive Überraschung der letzten Jahre ist Mastodon. Es ist vielleicht auch traurig, dass ich Auseinandersetzungen/Diskussionen dort oft mehr als im Draußen als sehr facettenreich, persönlich, bereichernd, durchdacht empfinde. Das passt nicht für alle. Wenn Du nur Inhalte raushauen willst, ist das vermutlich die falsche Plattform.
Wie geht es euch so aktuell? Wo seid ihr sicher? Wo hadert ihr? Was sind eure Strategien? Wo fühlt ihr euch zugehörig? Was braucht ihr dafür?
In der Begründung des Chefredakteurs steckt ein unmittelbar ins Auge springender eklatanter Widerspruch. Einerseits heißt es, „die Deindizierung“ sei „keinesfalls ein Misstrauensvotum gegen frühere Autoren und damalige Beiträge heutiger Autoren. Wir mussten aber einsehen, dass es keine realistische Möglichkeit gibt, die enorme Menge von Artikeln aus gut 25 Jahren hinreichend zu prüfen.„
Aber schon im übernächsten Absatz schreibt Neuber: „Wir werden die alten Inhalte systematisch und so schnell wie möglich sichten und – soweit sie noch einen Mehrwert bieten – nach unseren Qualitätskriterien bewerten und überarbeiten.„
Erst wird gesagt, dass eine hinreichende Prüfung nicht möglich sei, gleichwohl
soll bewertet und überarbeitet werden. Überarbeiten? Hallo, geht’s noch! Für mich klingt das schwer nach, „wir werden dem Werk von Karl May die Indianer schon austreiben.“ Und man maßt sich an zu bewerten, obwohl, siehe oben, eine hinreichende Prüfung erklärtermaßen nicht möglich ist.
„Essays und Fachaufsätze haben dabei Vorrang„, heißt es weiter, „tagesaktuelle Texte aus der Vergangenheit nicht. Schrittweise sollen die vielen Perlen aus dem Archiv wieder zugänglich gemacht werden …„
Insgesamt sind mehr als 50.000 Beiträge, Berichte, Essays, Gespräche, Interviews, von der Löschung betroffen, über die vorab weder die Autoren noch die Öffentlichkeit informiert wurden.
Diese Aktion hat zudem technisch zur Folge, dass tausende Links aus dem Netz auf diese Telepolis-Beiträge nun zerbrochen sind.
Vom Inhalt her betrachtet reißt das ein riesiges Loch in die Netzkultur, bzw. in den deutschsprachigen Teil unseres digitalen kulturellen Gedächtnisses.
Eine wesentliche Möglichkeit der Interaktivität, ein technischer Ausdruck der Meinungsfreiheit, bestand in der gern und reichlich genutzten Kommentarfunktion auf Telepolis.
Auch die Kommentare in den Diskussionsforen zu den abgeschalteten Beiträgen sind nicht mehr verfügbar. Einige der ernstzunehmenderen Kommentarbeiträge enthalten nicht selten ihrerseits Links auf weiteren themenrelevanten Content.
Somit stellt die Herausnahme der Texte und der zugehörigen Forenbeiträge einen massiven Riß im Medien- und Textgewebe der Zeit dar.
Die Forenbeiträge sind möglicherweise ganz verloren, denn das privat geführte Internet-Archiv archive.org sowie auch die Deutsche Nationalbibliothek archivieren sie nicht. Dasselbe gilt für das Fußnotenmanagement von Telepolis.
In Zukunft sind also nicht nur Diejenigen, die sich mit Kultur- und Mediengeschichte des Internet und der Veränderung unserer Kommunikationskultur beschäftigen, sondern auch allgemeine Leser, die sich für das Vierteljahrhundert Telepolis interessieren, auf Spezialarchive angewiesen. Doch deren Existenz ist nicht garantiert.
Die aktuelle Telepolis-Aktion ist programmierte digitale Geschichtsvergessenheit. Ohne Ansage.
Florian Rötzer war Mitgründer und von 1996 bis 2020 Chefredakteur des Online-Magazins. Auch wenn er mittlerweile Abstand dazu hat, es ist die Unzugänglichmachung eines Teils seines Lebenswerks.
Und für viele Autoren war Telepolis auch eine Referenz, manche begannen ihre Schreibkarriere dort. Ihnen ist mit der Abschaltung zumindest ein Teil ihrer digitalen Existenz, ihrer Identität, genommen.
Nun denn, Telepolis antwortet nicht auf Anfragen. Und ich habe nicht wirklich Hoffnung, dass dort noch etwas passiert. Die Pseudo-Strategie des Aussitzens ist weit verbreitet. Derartige Probleme haben aber nicht selten die Eigenschaft, in unerwartet veränderter Form irgendwann durch eine Hintertür wieder hereinzukommen.
Es gibt jedoch auch eine Verantwortung des Autors für seine Texte und für die von ihm geführten Interviews sowie die Gesprächspartner. Der will ich, soweit es mir möglich ist, nachkommen.
Aus diesem Grund stelle ich meine Beiträge und Interviews nun hier zur Verfügung. Die geringere Reichweite dieses Journals gegenüber Telepolis muss eben in Kauf genommen werden. Aber wenigstens sind die Texte weiterhin verfügbar.
I’m not amused, dennoch beste Wünsche für das kommende Jahr 2025, Nick H. aka Joachim Paul
Links und Titel zu meinen Beiträgen und von mir geführten Interviews auf Telepolis in der Reihenfolge ihres Erscheinensin dem Online-Magazin
Anti-Aufklärung? Kriegstechnologie? – Anmerkungen zu blinden Flecken im Narrativ der Kybernetik Neuss, 07. Januar 2018, republiziert auf Telepolis am 21. Mai 2018, ungültige URL: https://www.heise.de/tp/features/Anti-Aufklaerung-Kriegstechnologie-4049821.html?seite=all Dieser Beitrag ist von Telepolis nur übernommen worden. Aufgrund der Abschaltung der Republikation verweise ich hier mit dem Link auf das Original.
Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust mehr, auf SWERF und TERF Texte zu reagieren und Diskussionen zu Sexarbeit/Prostitution wieder aufzuwärmen, von denen ich eigentlich dachte, man hätte dies in den 90ern und später rund um die Prostitutionsgesetze ausgiebigst ausgehandelt. Wenn aber zunehmend junge, „linke“ Gruppen in ihren Forderungen wieder reaktionärer werden, sich eher auf CDU Niveau begeben in ihren populistischen, teils autoritären Argumentationen und damit weit hinter wirklich guten Texten und Analysen (https://www.aids-nrw.de/upload/pdf/empfehlungen/prostschg/20141008_runder_tisch_prostitution_abschlussbericht.pdf) aus dem bürgerlichen Niveau (übrigens unter Einbezug von Sexarbeitenden) zurückbleiben, wird es vielleicht doch Zeit für ein paar deutlichere Worte.
(Dies ist eine erste, kurze Fassung, die ich bei Gelegenheit erweitern könnte. Kommentiert/ergänzt gerne.)
Grundsätzlich stellt sich mir auch die Frage, ob es sinnvoll ist, einem schlechten Text durch Erwähnung zu mehr Reichweite zu verhelfen, aber da interne Diskussionen und meine Kritik jedes verfickte Mal in nach meinem Empfinden völlig abwertender Art abgebügelt wurden (zum Beispiel nach der Rede und dem Auftreten von fem:in Ruhr und den ihnen verbundenen Strukturen auf der 8. März Vorabend-Demo in Dortmund), ist es vielleicht einfach nötig, dass ich mal öffentlich klar Stellung beziehe.
Weil ich das wichtig finde. Eben genau, um Gewalt wirklich zu begegnen und auch, um Ally zu sein für meine Freund*innen in Sexarbeit. Und weil ich mich mit einer gegenläufigen feministischen, politischen Position zunehmend nicht mehr sicher fühle in Zusammenhängen und bei Demonstrationen, die derartig reaktionäre Beiträge nicht nur dulden, sondern feiern.
Ja. Ich bin wütend. Und nur dann schreibe ich überhaupt noch Texte.
Dieser Text hat nicht den Anspruch, alle Aspekte und Probleme von Sexarbeit erfassen zu können. Sexarbeit ist vielfältig, umfasst Escort, Pornos, Table Dance, Tantra-Massage und Straßenstrich. Und so vielfältig wie die Arbeitsfelder sind die Menschen, die entsprechend derart arbeiten.
Damit sind wir im Grunde schon beim ersten Kritikpunkt am neuesten Text von fem:in Ruhr zu Prostitution.
Der Text kommt ausschließlich cis-geschlechtlich daher. Es ist ausschließlich von weiblicher Prostitution die Rede. Das mag die Mehrheit sein der Menschen in Sexarbeit, beschränkt sich aber keinesfalls darauf. Ein Ausblenden der Vielfalt in Sexarbeit wirkt mir da systemisch. Es macht es einfacher, Frauen darauf zu beschränken, Opfer zu sein, die vor durchweg gewalttätigen Freiern gerettet werden müssten.
Ja. Es gibt in der Branche gewalttätige Übergriffe. Allerdings ist es -wie in dem Text gefordert- überhaupt nicht hilfreich, auf Kriminalisierung zu setzen, um Gewalt zu verhindern.
Aber der Reihe nach. Sehen wir uns den Text doch mal systematisch und von vorne an:
Die Veröffentlichung von fem:in Ruhr beginnt bereits mit der höchst populistischen Überschrift „Wenn Frauenkörper zur Ware werden“.
Die Diskussion, ob Sexarbeit eine Dienstleistung ist oder ob grundsätzlich und immer (wie bei fem:in) davon gesprochen werden kann, dass „Frauen ihren Körper verkaufen“, ist auch schon x Male geführt worden über die letzten Jahrzehnte. In der Sache würde es nach meiner Auffassung helfen, sich Antje Schrupp oder „Feminism Unlimited“ anzuschließen und begrifflich Sexarbeit und Prostitution auseinanderzudividieren.
Um Gewalt begegnen zu können, braucht es mE eine differenzierte Betrachtung, auch in der „linken“ Diskussion und mit Begriffen. Das ist aufwändiger, führt nicht zu reißerischen Bannern, hilft aber am Ende betroffenen Menschen weit mehr als das Befeuern von Stigmata und Stillschweigen oder gar die Forderung nach Kriminalisierung und damit ein Verdrängen ins Heimliche. „Prostituierte*r“, „Sexarbeiter*in“, „Hure“ etc. ist als Selbstbezeichnung zu akzeptieren, als Fremdbezeichnung aber durchaus problematisch, weil damit unmittelbar Ablehnung, Kriminalität, Stigmatisierung, Missbrauch etc. mitschwingen.
Die Gefahr dabei, alles in dem Bereich über einen Kamm zu scheren, ist vor allem ein systematisches Unsichtbarmachen von Gewalt, zum Beispiel bezüglich trans Menschen in Sexarbeit. Von den in 2023 ermordeten 321 trans Menschen waren 48 Prozent in Sexarbeit tätig. (https://transrespect.org/en/trans-murder-monitoring-2023/)
Das Ausblenden führt zudem zu weiterer Stigmatisierung (der trans Menschen, aber auch Menschen in Sexarbeit im aktuellen Rechtsruck ohnehin schon ausgesetzt sind).
Aber zunächst mal weiter im Text von fem:in: Nahezu alle Behauptungen des Textes bleiben ohne Beleg oder Quelle. Beispiel: „Aber um welche Frauen geht es dabei? Wer sollte die wichtigere Seite sein, bei einer Gegenüberstellung von wenigen Freiwilligen und einer großen Anzahl Zwangsprostituierter?“
Neben der fehlenden Seriösität solcher Aussagen kommt hier ein weiterer Aspekt zum Tragen: Offen auftretenden Sexarbeitenden, die dies freiwillig und selbstbestimmt tun, wird das Recht abgesprochen, zu reden/ernst genommen zu werden. Sie werden als „zu privilegiert“ abgestempelt. Nur Frauen, die Gewalt erfahren haben und Prostitution daraus folgend ablehnen, werden als legitime Stimme angesehen. Diese Argumentation weist deutliche Doppelstandards auf. (https://prostitutionspolitik.net/2024/09/15/warum-der-vorwurf-des-privilegs-gegen-sexarbeitende-eine-anti-demokratische-strategie-ist/)
Im Text von fem:in folgt dann ein größerer Abschnitt über Freier. Zweifellos ist in einer patriarchalen Gesellschaft männliche und sexualisierte Gewalt eingewoben, beschränkt sich aber bei weitem nicht auf Gewalt gegen Sexarbeitende. Jede Beziehung, jeder sexuelle Kontakt müsste daraufhin geprüft werden. Aber ist die Aussage, dass man sexuelle Dienstleistungen nicht kaufen dürfe, eine daraus unmittelbar folgende oder ist dies nicht eher ein sehr moralin-triefendes Ding? Ist Sex etwas so „Heiliges“/Besonderes, dass es auch konsensuell nicht mit Gegenleistung oder Bezahlung verbunden sein darf? Polemisch: Müsse man Sex anbieten, ohne dafür bezahlt zu werden? Im Nebensatz findet sich noch ein wenig mehr Moralvorstellungsgedöns in Form von Kinkshaming zu „Fetischnischen“, was ich jetzt aber in diesem Text nicht weiter problematisieren werde. Die moralische Überhöhung von Sex sieht man mE auch in Aussagen wie „Dadurch verliert die Sexualität ihren sozialen und zwischenmenschlichen Kontext“. Natürlich ist es legitim, Sexualität diese Bedeutung zuzumessen. Allgemeingültig ist diese aber keineswegs. Manchmal ist Sex einfach nur Sex. Lust, Befriedigung, Frustabbau. (Konsens natürlich vorausgesetzt.)
Auch Kund*innen von Sexarbeitenden sind übrigens vielfältig. Ein überwiegender Anteil von Männern blendet Frauen, queere und behinderte Menschen einfach mal aus.
In die emotional aufheizenden Formulierungen mischt sich nun im Text etwas Paternalistisches. Frauen werden als Opfer, migrantisch, jung gesehen und vor allem als hilflos, als jemand, den man „retten“ müsse.
Nun könnte ich mich noch mit Marx‘ Verdinglichung beschäftigen, da das aber den Rahmen sprengen würde, endet diese Analyse zunächst mal mit einem Blick auf die Auswirkungen der von fem:in geforderten Kriminalisierung. Fem:in setzt hier auf einen gesellschaftlichen Wandel, der durch Ausweitung von Scham und dadurch zunehmende gesellschaftliche Ablehnung des Kaufs von Sex passieren soll.
Kriminalisierung/Auswirkungen und Kritik:
Gerade Scham und mehr Repression führen aber eben nicht zu einem Rückgang von Gewalt, sondern vor allem dazu, dass Betroffene erst recht nicht mehr über diese Erfahrungen sprechen könn(t)en und Sex gegen Bezahlung vermehrt im Verborgenen ablaufen würde.
Aussagen, dass Menschenhandel durch das Prostitutionsgesetz befördert worden seien, haben bisher keine in Daten abgebildete faktische Basis. Mehr zu Menschenhandel:
Das könnte ich nun noch eine Weile fortführen, belasse es aber erst einmal dabei.
Was wirklich helfen würde:
Nach meiner Auffassung neben einer wie von mir oben geforderten differenzierten Betrachtung: Über Bedarfe mit Betroffenen zu reden und dementsprechend solidarisch zu handeln. Auch hier gilt: „Nicht über uns ohne uns.“
Studie der Aidshilfe zu gesundheitlichen Bedarfen von Sexarbeitenden:
„‚Sexarbeitsfeindlichkeit, Rassismus und Transmisogynie führen zu Gewalt gegen Sexarbeiter*innen, ganz besonders gegen trans weibliche Sexarbeiter*innen. Wir möchten mit Respekt behandelt werden. Wir sind normale Menschen, keine Monster. Ausgrenzung und Isolierung haben eine negative Auswirkung auf die Gesundheit von Sexarbeiter*innen. Durch Projekte von und für Sexarbeiter*innen und akzeptierende Arbeit kann die Gesundheit in unserer Community gefördert werden.‘“
„Kunst aus dem ThermoMix“, Leonardo AI, Prompt by Joachim Paul: „Erstelle bitte ein Titelbild zu einer als herausragend bezeichneten Masterarbeit mit dem Titel „Raubbau an der Kultur? – Zur Ethik generativer KI im aktuellen Diskurs“.
Darüber hinaus wird ein längst erschienener Aufsatz des Philosophen und Psychoanalytikers Rudolf Heinz, „Was ist Patho-Gnostik?„, nun online zur Verfügung gestellt.
Und erneut hervorgehoben werden sollen eine sprachphilosophische und eine praktisch konstruktive Arbeit des Begründers der Koreanistik in Deutschland, Andre Eckardt, seine „Philosophie der Schrift“ und seine Sinnschrift SAFO.
Obendrein gibt es noch einen – zugegeben längst überfälligen! – Literaturtipp, „Das Bewusstsein der Maschinen – die Mechanik des Bewusstseins“ — „Mit Gotthard Günther über die Zukunft menschlicher und künstlicher Intelligenz nachdenken“ von Werner Vogd und Jonathan Harth.
Abschließend wird – in eigener Sache – auf einen neuen Video-Podcast „Bildung – Digitalisierung – Zukunft“ verwiesen.
Xu untersucht in ihrer Arbeit internationale sowie deutsche kollektive Stellungnahmen, Vereinbarungen, Gesetzgebungsprozesse und Studien und darüber hinaus einschlägige Statements einzelner Autoren aus dem Jahr 2023 aus dem Diskurs um generative KI-Systeme und belegt – so der Kommentar auf dem Server der Universität -, dass innerhalb der Debatten für ethische Fragestellungen vorwiegend die Outputs der KI-Generatoren betrachtet werden. Insofern ist ihre Arbeit auch ein dringendes Plädoyer dafür, die „Voraussetzungen generativer KI-Systeme“ ebenfalls ethisch zu reflektieren und stellt daher eine unbedingt hervorzuhebende Bereicherung des aktuellen Diskurses um generative KI dar.
Dadurch, dass in der Arbeit auch Quellen abseits der allgemeinen Trends und der Mainstream-Debatte um KI ausführlich berücksichtigt werden – pars pro toto hervorgehoben werden können hier die Publikationen des Autorenduos Jobst Landgrebe und Barry Smith -, bereichert sie über die ethischen Fragestellungen hinaus auch technikphilosophische Diskurse sowie die Kritik von Trans- und Posthumanismus.
Dabei benennt die Autorin mögliche Fallstricke und Stolpersteine für den offenen Diskurs, sie weist auf eine „Ethik unter Zeitdruck“ hin und warnt vor
„der Gefahr einer zweifach verengten Perspektive: Zum einen dadurch, dass Elemente der transhumanistischen Ideologie quasi ontologisiert Eingang finden, zum anderen, dass ökonomisch motivierte Argumente die Debatte einhegen und Kritik oder Aufklärung bezüglich der Voraussetzungen generativer KI nur insoweit zulassen, als sie das „Geschäft“ mit ihr nicht in Frage stellen. Über die „Zukunftsversprechen“, die einen wesentlichen Teil des KI-Marketings ausmachen, [seien] „diese beiden perspektivischen Verengungen, in welche die Debatte unter Zeitdruck hineingetrieben wird, auch thematisch miteinander verknüpft“,
so Melanie Xu auf Seite 19f ihrer Arbeit. Dies kann nur mit den Attributen „schlüssig und lesenswert“ unterschrieben werden.
Rudolf Heinz, dessen am 23.11.2019 im Correctiv-Buchladen in Essen gehaltener Vortrag „Eindüsterungen zum Identitätsproblem, pathophilosophisch“ hier als Kurzzusammenfassung mit Videolink bereitgestellt wurde, liefert in einem 1984 erstmals als gedruckte Version publizierten Aufsatz „Was ist Patho-Gnostik?“ einen tieferen Einblick in Motivation und Entstehungsgeschichte seines psychoanalytischen Denk- und Lehransatzes.
Ein Problem im universitären Raum bestand zunächst in der Frage, wie sich Psychoanalyse an interessierte Studierende vermitteln lässt, ohne dabei auf einschlägige klinische Verfahren zurückzugreifen. Bei der „gruppenmäßig betriebenen Anwendung von Psychoanalyse auf Kunst und Kunstähliches wie z.B. Märchen oder Mythen“ wurde festgestellt, dass „die dabei immer virulente Idee einer Sachvermittlung von Psychischem und gesellschaftlicher Objektivität als Inbegriff der Kritik des psychoanalytischen Subjektivismus“ für die Teilnehmenden recht überraschend einer möglichen Realisierung zutrieb.
Die Folge war ein langwieriger Umorientierungsweg vermittels einer erneuten Lektüre der Freudschen Todestriebtheorie sowie die Beschäftigung mit „psychiatrienahen extremeren Psychoanalyseversionen“. Hier sind insbesondere die Arbeiten von Melanie Klein und Heinz Kohuts Narzissmustheorie anzuführen. Eine Schlüsselrolle kommt der Rezeption der Psychoanalyse-Philosophie Jacques Lacans zu. Wie Heinz bemerkt, führte dies leider zur „Mißliebigkeit eines Selbstausschlusses aus der herkömmlichen Psychoanalyse“.
Zur Lektüre von Rudolf Heinz Texten sei hier noch angemerkt, dass Heinz gebürtiger Saarländer ist, der auf Deutsch schreibt aber häufig in französischen Satzstrukturen denkt. Dieser Hinweis mag sich als Hilfe für alle LeserInnen erweisen.
Andre Eckardt ist als Autor von zwei Beiträgen seit 2011 hier vertreten, zum einen steht seine Philosophie der Schrift online zur Verfügung sowie die von Eckardt entwickelte Sinnschrift SAFO. Ein Fehler in Dateizuordnungen führte dazu, dass sein Nachlassverwalter PD Dr. Albrecht Huwe sich meldete und im Zuge der Korrektur seine Zustimmung zur Bereitstellung von Eckardts Werken noch einmal ausdrücklich erneuerte. Im gebührt ein ganz herzlicher Dank dafür!
Aus diesem Anlass weisen wir erneut auf das Werk des Begründers der Koreanistik in Deutschland hin. Wer sich wie Eberhard von Goldammer mit den Arbeiten des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz und insbesondere mit seinem Anspruch ein universelles Zeichensystem (characteristica universalis), eine Universalschrift konstruieren zu wollen beschäftigt, der Beitrag titelt mit „Leibniz … reloaded oder UniversalSCHRIFTsprache — Vision oder Illusion?„, der stößt fast zwangsläufig auch auf die Arbeiten von Andre Eckardt.
Was Eckardt auszeichnet, ist seine physische – er lebte lange Zeit vor Ort in Korea – und mentale Selbstpositionierung an den Berührungsstellen zwischen Ost und West, zwischen Ideogramm und Alphabet, von denen aus er seine Philosophie der Schrift entwickelt. Ideographische Schriften können – beim Lesen – in einem gewissen Sinn als Abstraktionen des Sehens verstanden werden, alphabetische als Abstraktionen des Hörens, bzw. Transformationen von Gehörtem in Sichtbares. Daraus folgt unmittelbar, dass z.B. Chinesen anders „ticken“ als z.B. Europäer. Aber beiden Arten der graphischen Darstellung durch Zeichensysteme muss einerseits ein Mehr, andererseits auch ein Weniger gegenüber der gesprochenen Sprache zugestanden werden, oder wie von Goldammer es verkürzt ausdrückte:
Schrift ist häufig mehr als nur verschriftlichte Sprache und umgekehrt ist Sprache unter Berücksichtigung von Betonungen, Mimik usw. ebenfalls mehr als ihre einfache Verschriftlichung.
Dieser Widerspruch – wie kann beides jeweils mehr als das andere sein? – erweist sich als monokontextural. Er löst sich unmittelbar auf, wenn mehrere Kontexturen zugrunde gelegt werden.
Eckardt jedenfalls, die koreanischen Schriftenschöpfer (Hangul) vor Augen und den Wunsch nach Völkerverständigung im Herzen, entwickelt eine eigene Symbolschrift, die er Sa = Sinn, Fo = Schrift, SAFO = Sinnschrift nannte in der Hoffnung, dass sie sich sowohl für Asiaten als auch Europäer als praktikabel erweise. Und seine Philosophie der Schrift kann auch, dialektisch wohlgemerkt, als Gegenthese zu Marshall McLuhans in den magischen Kanälen geäußerte Auffassung [*] von den gleichschaltenden Momenten alphabetischer und den trennenden ideographischer Schriftsysteme gelesen werden.
Werner Vogd und Jonathan Harth veröffentlichten bereits im Oktober 2023 im Velbrück Verlag ihr Werk „Das Bewusstsein der Maschinen – die Mechanik des Bewusstseins“ mit dem Untertitel „Mit Gotthard Günther über die Zukunft menschlicher und künstlicher Intelligenz nachdenken“.
Leider kann erst jetzt darauf Bezug genommen werden. Eine diesem 400-Seiten-Werk gerecht werdende Würdigung muss zwangsläufig die Ausmaße eines umfangreicheren Essays annehmen. Dazu gab es – leider – vielfältigen, teilweise recht unangenehmen Umständen geschuldet auch nach längerem Hin und Her kein passendes Zeitfenster.
Gleichwohl, das Werk stellt einen höchst wertvollen Beitrag dar nicht nur zu den Diskursen zu dem, was gemeinhin künstliche Intelligenz genannt wird, sondern auch zu Technikphilosophie ganz allgemein. Dort ist man sich nämlich immer noch nicht einig, ob der Kybernetik-Philosoph Günther da überhaupt einen Platz hat oder haben soll. Die Monographie „Technikanthropologie“ (Hg. Martina Heßler, Kevin Liggieri, Nomos, Baden-Baden 2020) beschäftigt sich in mehreren Beiträgen mit dem Philosophen, das „Handbuch Technikphilosophie“ (Hg. Mathias Gutmann, Klaus Wiegerling, Benjamin Rathgeber, J.B. Metzler, Stuttgart 2024) erwähnt ihn nicht ein einziges Mal im Gegensatz zu einigen Autoren, die selbst Günther ausgiebig zitiert haben. Für ein Werk mit dem Anspruch eines Nachschlagewerks wirkt das zumindest irritierend.
Das Werk von Vogd und Harth ist – sehr erfreulich – zudem eine Open-Access-Publikation in der Nomos eLibrary und kann dort als ebook heruntergeladen werden. Die Print-Ausgabe kostet 49,90 €.
Wer der im Untertitel ausgesprochenen Einladung folgt, den erwartet ein Werk, in dem die Autoren nicht der kommerziellen Versuchung erliegen, auf Fragen (einfache) Antworten zu geben, ihr Verdienst besteht vielmehr darin, wissenschaftlich und philosophisch Fragen zu präzisieren und deren Konnotationsräume anzureichern, gedankliche Seitenlinien scharf zu machen, etc. Ich persönlich habe an einigen Stellen Einwände und Anmerkungen. Das ist gut so und erhöht den persönlichen Wert des Werkes für mich.
Im Grunde liegt ein im besten Sinne transdisziplinärer Forschungsleitfaden vor, der gleichermaßen Widerspruch und Zustimmung provoziert und der einerseits weit in das Informationstechnologisch-Maschinelle hineinreicht, andererseits aber nicht im Positivistisch-Instrumentellen verweilt oder gar hängen bleibt – wie aktuell das Gros der Publikationen zu KI, sondern der immer wieder, in jedem Kapitel, implizit und gelegentlich auch explizit die Kantsche Kernfrage „Was ist der Mensch?“ offensiv stellt.
Auch um einen kurzen Eindruck von Sprachstil und – melodie zu vermitteln, soll hier das Werk in zwei etwas längeren Zitaten für sich sprechen:
Eine der wesentlichen Errungenschaften der Kybernetik besteht darin, anzuerkennen, dass unsere Welt unvorstellbar komplex ist und die Möglichkeiten, Daten zu Zusammenhängen zu verknüpfen, also Information zu erzeugen, um ein Vielfaches größer sind als die gesamte Anzahl der Elementarteilchen im Universum. Dies führt zu dem Befund, dass kognitive Systeme (wie zum Beispiel menschliche Lebewesen) keine andere Wahl haben, als sich ihre eigene Welt zu schaffen, um hierdurch Orientierung zu gewinnen. Subjektivität bedeutet in diesem Sinne immer auch, mit Nichtwissen in einer produktiven Weise umgehen zu können, also sich eine Existenz aufzubauen, indem grobkörnig – das heißt mit selektiver Blindheit – auf die Welt geschaut wird. [Vogd, Harth, S. 18]
Nicht nur dieser Absatz lässt sich unmittelbar zu Gotthard Günthers Essay „Erkennen und Wollen“ in Beziehung setzen. Subjektivität bedeutet immer auch, Teil eines größeren Ganzen zu sein, das nicht vollständig erfasst werden kann. Nichtwissen ist daher – hier erfrischend positiv gewendet – notwendige Bedingung für die Konstruktion von Welt.
Wer demgegenüber eine monokontexturale Erkenntnistheorie pflegt, wird andere Wesen weder als Subjekte noch als inhärenten Bestandteil des eigenen Beziehungsgewebes verstehen können. Er oder sie wird andere Wesen tendenziell als befremdlich, gefährlich oder zumindest störend empfinden und damit einer Entfremdung Vorschub leisten, die die eigenen Freiheitsgrade und letztlich auch die eigene Subjektivität unterminiert. Denn wer Tiere, Pflanzen, Kinder, Partnerinnen, Kollegen oder kybernetische Maschinen überwiegend instrumentell begreift, wird dazu neigen, auch sich selbst – also seinen eigenen Leib und seine eigene Psyche – als einen zu optimierenden Mechanismus aufzufassen. Unweigerlich wird damit all das, was aus dem Bereich der eigenen Subjektivität in den Bereich des Objektiven entäußert werden kann, der Manipulation ausgeliefert werden: der trainierbare und chirurgisch gestaltbare Körper, die Neurochemie, die Expression der Gene, die optimierbaren Aspekte der Psyche, die seelischen Aspekte, die dem Zugriff einer vermeintlich positiven Psychologie zugänglich sind, etc.
Wenn sich das eigene Selbstverhältnis immer weniger von etwas berühren lässt, was sich der Positivität der eigenen Weltobjektivierung entzieht, dann wird das seelische Leben über kurz oder lang flach werden. Es gibt keinen Raum des Negativen, des Unverfügbaren mehr, aus dem heraus das Selbst berührt und transzendiert werden könnte. Das Subjektive – und damit verbunden die Möglichkeit des Empfindens von Freiheit – wird an den äußersten Rand verdrängt. Die Sehnsucht nach Lebendigkeit – also nach dem Risiko des Lebens – mag zwar fortbestehen, wird jedoch unter den Skripten der Optimierung und Rationalisierung des eigenen Selbst- und Weltverhältnisses kaum mehr einen eigenständigen Ausdruck finden. [Vogd, Harth, S. 358]
Hier wird die Konsequenz eine mehr oder weniger rein instrumentellen Sicht auf Welt schonungslos aufgezeigt, sie schlägt zurück auf Physis und Psyche des Subjekts. Bemerkenswert ist der Charakter einer Gegenrede zu technologieeuphorischen Positionen, so wie wir sie von Apologeten der Silicon Valley-Ideologie kennen, der jedoch ebenso kulturpessimistischen oder gar maschinenstürmerischen Tendenzen widersteht, eben durch Einbeziehung der kybernetischen Maschinen, also der Konstruktionen des Menschen in die Gegenwehr zum „überwiegend instrumentellen“ Begreifen. Eine Subjektivierung des Maschinellen ist das deshalb noch lange nicht. Es geht um die Ausgestaltung der Beziehungen zur Welt und ihren lebenden und nicht-lebenden Teilen. Der Schlusssatz der Verlagsbeschreibung bringt den Anspruch des Werkes verdichtet zum Ausdruck:
So lässt sich schließlich zeigen, wie künstliche Intelligenzen Aufschluss darüber geben können, was es heißt, ein Mensch zu sein.
Dall-e, OpenAIs GPT 40, Prompt by Joachim Paul: „Erstelle bitte ein Titelbild zu einer als herausragend bezeichneten Masterarbeit mit dem Titel „Raubbau an der Kultur? – Zur Ethik generativer KI im aktuellen Diskurs“. Hier ist die Kultur offensichtlich ganz unter die (Zahn-)räder geraten und des L verlustig gegangen bei gleichzeitiger Mutation des U zum Ü. „Kunst“ aus dem ThermoMix.
Thomas Hickfang, u.v.a. Teamkoordinator für das Medienpädagogische Zentrum Leipzig, Thomas Rudel, Leiter des Kommunalen Medienzentrums des Kreises Tübingen und ich, Joachim Paul, haben uns entschlossen, regelmäßig, monatlich, bzw. wenn unsere Zeit es zulässt, mehr oder weniger Weltbewegendes unter dem Titel Bildung – Digitalisierung – Zukunft zu diskutieren. Sie sind alle herzlich eingeladen, in den Vodcast-Kanal auf youtube reinzuschauen. Aktuell sind bereits drei Folgen online unter https://www.youtube.com/@Bild_Digit_Zukunft
Mit [trotzdem] besten Grüßen, Ihr Nick H. aka Joachim Paul (Hg.)
„Kunst aus dem ThermoMix“, Leonardo AI, Prompt by Joachim Paul: „Erstelle bitte ein Titelbild zu einer als herausragend bezeichneten Masterarbeit mit dem Titel „Raubbau an der Kultur? – Zur Ethik generativer KI im aktuellen Diskurs“.
Darüber hinaus wird ein längst erschienener Aufsatz des Philosophen und Psychoanalytikers Rudolf Heinz, „Was ist Patho-Gnostik?„, nun online zur Verfügung gestellt.
Und erneut hervorgehoben werden sollen eine sprachphilosophische und eine praktisch konstruktive Arbeit des Begründers der Koreanistik in Deutschland, Andre Eckardt, seine „Philosophie der Schrift“ und seine Sinnschrift SAFO.
Obendrein gibt es noch einen – zugegeben längst überfälligen! – Literaturtipp, „Das Bewusstsein der Maschinen – die Mechanik des Bewusstseins“ — „Mit Gotthard Günther über die Zukunft menschlicher und künstlicher Intelligenz nachdenken“ von Werner Vogd und Jonathan Harth.
Abschließend wird – in eigener Sache – auf einen neuen Video-Podcast „Bildung – Digitalisierung – Zukunft“ verwiesen.
Xu untersucht in ihrer Arbeit internationale sowie deutsche kollektive Stellungnahmen, Vereinbarungen, Gesetzgebungsprozesse und Studien und darüber hinaus einschlägige Statements einzelner Autoren aus dem Jahr 2023 aus dem Diskurs um generative KI-Systeme und belegt – so der Kommentar auf dem Server der Universität -, dass innerhalb der Debatten für ethische Fragestellungen vorwiegend die Outputs der KI-Generatoren betrachtet werden. Insofern ist ihre Arbeit auch ein dringendes Plädoyer dafür, die „Voraussetzungen generativer KI-Systeme“ ebenfalls ethisch zu reflektieren und stellt daher eine unbedingt hervorzuhebende Bereicherung des aktuellen Diskurses um generative KI dar.
Dadurch, dass in der Arbeit auch Quellen abseits der allgemeinen Trends und der Mainstream-Debatte um KI ausführlich berücksichtigt werden – pars pro toto hervorgehoben werden können hier die Publikationen des Autorenduos Jobst Landgrebe und Barry Smith -, bereichert sie über die ethischen Fragestellungen hinaus auch technikphilosophische Diskurse sowie die Kritik von Trans- und Posthumanismus.
Dabei benennt die Autorin mögliche Fallstricke und Stolpersteine für den offenen Diskurs, sie weist auf eine „Ethik unter Zeitdruck“ hin und warnt vor
„der Gefahr einer zweifach verengten Perspektive: Zum einen dadurch, dass Elemente der transhumanistischen Ideologie quasi ontologisiert Eingang finden, zum anderen, dass ökonomisch motivierte Argumente die Debatte einhegen und Kritik oder Aufklärung bezüglich der Voraussetzungen generativer KI nur insoweit zulassen, als sie das „Geschäft“ mit ihr nicht in Frage stellen. Über die „Zukunftsversprechen“, die einen wesentlichen Teil des KI-Marketings ausmachen, [seien] „diese beiden perspektivischen Verengungen, in welche die Debatte unter Zeitdruck hineingetrieben wird, auch thematisch miteinander verknüpft“,
so Melanie Xu auf Seite 19f ihrer Arbeit. Dies kann nur mit den Attributen „schlüssig und lesenswert“ unterschrieben werden.
Rudolf Heinz, dessen am 23.11.2019 im Correctiv-Buchladen in Essen gehaltener Vortrag „Eindüsterungen zum Identitätsproblem, pathophilosophisch“ hier als Kurzzusammenfassung mit Videolink bereitgestellt wurde, liefert in einem 1984 erstmals als gedruckte Version publizierten Aufsatz „Was ist Patho-Gnostik?“ einen tieferen Einblick in Motivation und Entstehungsgeschichte seines psychoanalytischen Denk- und Lehransatzes.
Ein Problem im universitären Raum bestand zunächst in der Frage, wie sich Psychoanalyse an interessierte Studierende vermitteln lässt, ohne dabei auf einschlägige klinische Verfahren zurückzugreifen. Bei der „gruppenmäßig betriebenen Anwendung von Psychoanalyse auf Kunst und Kunstähliches wie z.B. Märchen oder Mythen“ wurde festgestellt, dass „die dabei immer virulente Idee einer Sachvermittlung von Psychischem und gesellschaftlicher Objektivität als Inbegriff der Kritik des psychoanalytischen Subjektivismus“ für die Teilnehmenden recht überraschend einer möglichen Realisierung zutrieb.
Die Folge war ein langwieriger Umorientierungsweg vermittels einer erneuten Lektüre der Freudschen Todestriebtheorie sowie die Beschäftigung mit „psychiatrienahen extremeren Psychoanalyseversionen“. Hier sind insbesondere die Arbeiten von Melanie Klein und Heinz Kohuts Narzissmustheorie anzuführen. Eine Schlüsselrolle kommt der Rezeption der Psychoanalyse-Philosophie Jacques Lacans zu. Wie Heinz bemerkt, führte dies leider zur „Mißliebigkeit eines Selbstausschlusses aus der herkömmlichen Psychoanalyse“.
Zur Lektüre von Rudolf Heinz Texten sei hier noch angemerkt, dass Heinz gebürtiger Saarländer ist, der auf Deutsch schreibt aber häufig in französischen Satzstrukturen denkt. Dieser Hinweis mag sich als Hilfe für alle LeserInnen erweisen.
Andre Eckardt ist als Autor von zwei Beiträgen seit 2011 hier vertreten, zum einen steht seine Philosophie der Schrift online zur Verfügung sowie die von Eckardt entwickelte Sinnschrift SAFO. Ein Fehler in Dateizuordnungen führte dazu, dass sein Nachlassverwalter PD Dr. Albrecht Huwe sich meldete und im Zuge der Korrektur seine Zustimmung zur Bereitstellung von Eckardts Werken noch einmal ausdrücklich erneuerte. Im gebührt ein ganz herzlicher Dank dafür!
Aus diesem Anlass weisen wir erneut auf das Werk des Begründers der Koreanistik in Deutschland hin. Wer sich wie Eberhard von Goldammer mit den Arbeiten des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz und insbesondere mit seinem Anspruch ein universelles Zeichensystem (characteristica universalis), eine Universalschrift konstruieren zu wollen beschäftigt, der Beitrag titelt mit „Leibniz … reloaded oder UniversalSCHRIFTsprache — Vision oder Illusion?„, der stößt fast zwangsläufig auch auf die Arbeiten von Andre Eckardt.
Was Eckardt auszeichnet, ist seine physische – er lebte lange Zeit vor Ort in Korea – und mentale Selbstpositionierung an den Berührungsstellen zwischen Ost und West, zwischen Ideogramm und Alphabet, von denen aus er seine Philosophie der Schrift entwickelt. Ideographische Schriften können – beim Lesen – in einem gewissen Sinn als Abstraktionen des Sehens verstanden werden, alphabetische als Abstraktionen des Hörens, bzw. Transformationen von Gehörtem in Sichtbares. Daraus folgt unmittelbar, dass z.B. Chinesen anders „ticken“ als z.B. Europäer. Aber beiden Arten der graphischen Darstellung durch Zeichensysteme muss einerseits ein Mehr, andererseits auch ein Weniger gegenüber der gesprochenen Sprache zugestanden werden, oder wie von Goldammer es verkürzt ausdrückte:
Schrift ist häufig mehr als nur verschriftlichte Sprache und umgekehrt ist Sprache unter Berücksichtigung von Betonungen, Mimik usw. ebenfalls mehr als ihre einfache Verschriftlichung.
Dieser Widerspruch – wie kann beides jeweils mehr als das andere sein? – erweist sich als monokontextural. Er löst sich unmittelbar auf, wenn mehrere Kontexturen zugrunde gelegt werden.
Eckardt jedenfalls, die koreanischen Schriftenschöpfer (Hangul) vor Augen und den Wunsch nach Völkerverständigung im Herzen, entwickelt eine eigene Symbolschrift, die er Sa = Sinn, Fo = Schrift, SAFO = Sinnschrift nannte in der Hoffnung, dass sie sich sowohl für Asiaten als auch Europäer als praktikabel erweise. Und seine Philosophie der Schrift kann auch, dialektisch wohlgemerkt, als Gegenthese zu Marshall McLuhans in den magischen Kanälen geäußerte Auffassung [*] von den gleichschaltenden Momenten alphabetischer und den trennenden ideographischer Schriftsysteme gelesen werden.
Werner Vogd und Jonathan Harth veröffentlichten bereits im Oktober 2023 im Velbrück Verlag ihr Werk „Das Bewusstsein der Maschinen – die Mechanik des Bewusstseins“ mit dem Untertitel „Mit Gotthard Günther über die Zukunft menschlicher und künstlicher Intelligenz nachdenken“.
Leider kann erst jetzt darauf Bezug genommen werden. Eine diesem 400-Seiten-Werk gerecht werdende Würdigung muss zwangsläufig die Ausmaße eines umfangreicheren Essays annehmen. Dazu gab es – leider – vielfältigen, teilweise recht unangenehmen Umständen geschuldet auch nach längerem Hin und Her kein passendes Zeitfenster.
Gleichwohl, das Werk stellt einen höchst wertvollen Beitrag dar nicht nur zu den Diskursen zu dem, was gemeinhin künstliche Intelligenz genannt wird, sondern auch zu Technikphilosophie ganz allgemein. Dort ist man sich nämlich immer noch nicht einig, ob der Kybernetik-Philosoph Günther da überhaupt einen Platz hat oder haben soll. Die Monographie „Technikanthropologie“ (Hg. Martina Heßler, Kevin Liggieri, Nomos, Baden-Baden 2020) beschäftigt sich in mehreren Beiträgen mit dem Philosophen, das „Handbuch Technikphilosophie“ (Hg. Mathias Gutmann, Klaus Wiegerling, Benjamin Rathgeber, J.B. Metzler, Stuttgart 2024) erwähnt ihn nicht ein einziges Mal im Gegensatz zu einigen Autoren, die selbst Günther ausgiebig zitiert haben. Für ein Werk mit dem Anspruch eines Nachschlagewerks wirkt das zumindest irritierend.
Das Werk von Vogd und Harth ist – sehr erfreulich – zudem eine Open-Access-Publikation in der Nomos eLibrary und kann dort als ebook heruntergeladen werden. Die Print-Ausgabe kostet 49,90 €.
Wer der im Untertitel ausgesprochenen Einladung folgt, den erwartet ein Werk, in dem die Autoren nicht der kommerziellen Versuchung erliegen, auf Fragen (einfache) Antworten zu geben, ihr Verdienst besteht vielmehr darin, wissenschaftlich und philosophisch Fragen zu präzisieren und deren Konnotationsräume anzureichern, gedankliche Seitenlinien scharf zu machen, etc. Ich persönlich habe an einigen Stellen Einwände und Anmerkungen. Das ist gut so und erhöht den persönlichen Wert des Werkes für mich.
Im Grunde liegt ein im besten Sinne transdisziplinärer Forschungsleitfaden vor, der gleichermaßen Widerspruch und Zustimmung provoziert und der einerseits weit in das Informationstechnologisch-Maschinelle hineinreicht, andererseits aber nicht im Positivistisch-Instrumentellen verweilt oder gar hängen bleibt – wie aktuell das Gros der Publikationen zu KI, sondern der immer wieder, in jedem Kapitel, implizit und gelegentlich auch explizit die Kantsche Kernfrage „Was ist der Mensch?“ offensiv stellt.
Auch um einen kurzen Eindruck von Sprachstil und – melodie zu vermitteln, soll hier das Werk in zwei etwas längeren Zitaten für sich sprechen:
Eine der wesentlichen Errungenschaften der Kybernetik besteht darin, anzuerkennen, dass unsere Welt unvorstellbar komplex ist und die Möglichkeiten, Daten zu Zusammenhängen zu verknüpfen, also Information zu erzeugen, um ein Vielfaches größer sind als die gesamte Anzahl der Elementarteilchen im Universum. Dies führt zu dem Befund, dass kognitive Systeme (wie zum Beispiel menschliche Lebewesen) keine andere Wahl haben, als sich ihre eigene Welt zu schaffen, um hierdurch Orientierung zu gewinnen. Subjektivität bedeutet in diesem Sinne immer auch, mit Nichtwissen in einer produktiven Weise umgehen zu können, also sich eine Existenz aufzubauen, indem grobkörnig – das heißt mit selektiver Blindheit – auf die Welt geschaut wird. [Vogd, Harth, S. 18]
Nicht nur dieser Absatz lässt sich unmittelbar zu Gotthard Günthers Essay „Erkennen und Wollen“ in Beziehung setzen. Subjektivität bedeutet immer auch, Teil eines größeren Ganzen zu sein, das nicht vollständig erfasst werden kann. Nichtwissen ist daher – hier erfrischend positiv gewendet – notwendige Bedingung für die Konstruktion von Welt.
Wer demgegenüber eine monokontexturale Erkenntnistheorie pflegt, wird andere Wesen weder als Subjekte noch als inhärenten Bestandteil des eigenen Beziehungsgewebes verstehen können. Er oder sie wird andere Wesen tendenziell als befremdlich, gefährlich oder zumindest störend empfinden und damit einer Entfremdung Vorschub leisten, die die eigenen Freiheitsgrade und letztlich auch die eigene Subjektivität unterminiert. Denn wer Tiere, Pflanzen, Kinder, Partnerinnen, Kollegen oder kybernetische Maschinen überwiegend instrumentell begreift, wird dazu neigen, auch sich selbst – also seinen eigenen Leib und seine eigene Psyche – als einen zu optimierenden Mechanismus aufzufassen. Unweigerlich wird damit all das, was aus dem Bereich der eigenen Subjektivität in den Bereich des Objektiven entäußert werden kann, der Manipulation ausgeliefert werden: der trainierbare und chirurgisch gestaltbare Körper, die Neurochemie, die Expression der Gene, die optimierbaren Aspekte der Psyche, die seelischen Aspekte, die dem Zugriff einer vermeintlich positiven Psychologie zugänglich sind, etc.
Wenn sich das eigene Selbstverhältnis immer weniger von etwas berühren lässt, was sich der Positivität der eigenen Weltobjektivierung entzieht, dann wird das seelische Leben über kurz oder lang flach werden. Es gibt keinen Raum des Negativen, des Unverfügbaren mehr, aus dem heraus das Selbst berührt und transzendiert werden könnte. Das Subjektive – und damit verbunden die Möglichkeit des Empfindens von Freiheit – wird an den äußersten Rand verdrängt. Die Sehnsucht nach Lebendigkeit – also nach dem Risiko des Lebens – mag zwar fortbestehen, wird jedoch unter den Skripten der Optimierung und Rationalisierung des eigenen Selbst- und Weltverhältnisses kaum mehr einen eigenständigen Ausdruck finden. [Vogd, Harth, S. 358]
Hier wird die Konsequenz eine mehr oder weniger rein instrumentellen Sicht auf Welt schonungslos aufgezeigt, sie schlägt zurück auf Physis und Psyche des Subjekts. Bemerkenswert ist der Charakter einer Gegenrede zu technologieeuphorischen Positionen, so wie wir sie von Apologeten der Silicon Valley-Ideologie kennen, der jedoch ebenso kulturpessimistischen oder gar maschinenstürmerischen Tendenzen widersteht, eben durch Einbeziehung der kybernetischen Maschinen, also der Konstruktionen des Menschen in die Gegenwehr zum „überwiegend instrumentellen“ Begreifen. Eine Subjektivierung des Maschinellen ist das deshalb noch lange nicht. Es geht um die Ausgestaltung der Beziehungen zur Welt und ihren lebenden und nicht-lebenden Teilen. Der Schlusssatz der Verlagsbeschreibung bringt den Anspruch des Werkes verdichtet zum Ausdruck:
So lässt sich schließlich zeigen, wie künstliche Intelligenzen Aufschluss darüber geben können, was es heißt, ein Mensch zu sein.
Dall-e, OpenAIs GPT 40, Prompt by Joachim Paul: „Erstelle bitte ein Titelbild zu einer als herausragend bezeichneten Masterarbeit mit dem Titel „Raubbau an der Kultur? – Zur Ethik generativer KI im aktuellen Diskurs“. Hier ist die Kultur offensichtlich ganz unter die (Zahn-)räder geraten und des L verlustig gegangen bei gleichzeitiger Mutation des U zum Ü. „Kunst“ aus dem ThermoMix.
Thomas Hickfang, u.v.a. Teamkoordinator für das Medienpädagogische Zentrum Leipzig, Thomas Rudel, Leiter des Kommunalen Medienzentrums des Kreises Tübingen und ich, Joachim Paul, haben uns entschlossen, regelmäßig, monatlich, bzw. wenn unsere Zeit es zulässt, mehr oder weniger Weltbewegendes unter dem Titel Bildung – Digitalisierung – Zukunft zu diskutieren. Sie sind alle herzlich eingeladen, in den Vodcast-Kanal auf youtube reinzuschauen. Aktuell sind bereits drei Folgen online unter https://www.youtube.com/@Bild_Digit_Zukunft
Mit [trotzdem] besten Grüßen, Ihr Nick H. aka Joachim Paul (Hg.)
Isaac Asimovs Science Fiction-Band „I, Robot“ erschien 1950 und versammelte Roboter-Erzählungen des Autors aus den Jahren 1940 bis 1950. Eine deutsche Ausgabe – als vierter Band von Rauchs Weltraumbüchern – erschien 1952 im Carl Rauch Verlag, Düsseldorf, versehen mit einem Vorwort und einem philosophischen Kommentar des Herausgebers Gotthard Günther, betitelt mit „Die „zweite“ Maschine„.
Der historisch bedingte Aspekt kann nun neu aufgezogen werden,
da Zeit vergangen ist. Aus anderen Zeiten folgen andere Bühnen, Stücke, Spieler, Kostüme, Kulissen, Requisiten, Regie … Nach Baudelaire verzeitigt sich die unvermeidliche Doppelstellung der Kulturproduktion – zwischen Ewigkeitsbindung und aktuellem Zeitkontakt, beides determiniert das Produkt.
In „tribute“ von Claus Baldus vollziehen sich zehn Robot-Auftritte. Nummer 10 kann als Überbau und abstrakte Reflexion zur alltäglichen Wirkung der “Übertragung“ interpretiert werden, ohne die Kommunikation und intersubjektive Beziehungen unmöglich sind. Dieser Freudsche Begriff war im Verlauf von Jahrzehnten auf jedwede Alltagspraxen zu erweitern.
Der Typbegriff „Minutenstück“, so Baldus, ist im Besonderen angeregt von der Minutensymphonik der Wiener Moderne (Schönberg …) jedoch auch generell von minimalistischen Konzepten.
Praktikant’innen sind Spieler‘innen im Alltag, ganz besonders Anfänger und – in Krisen – Neuanfänger, unabhängig von der jeweiligen Altersetappe.
Für die Graffiti-Kunst gilt, dass sie schnell zu produzieren ist – um der Polizei zu entgehen. Sie muss daher einfach und großzügig sein, etwas auf den Punkt bringen mit nicht zu vielen Details. Graffitis haben oft kritische und provokative Absichten, so etwa gegen Immobilienspekulation, wie es Bilder am temporären Ersatzbau zum Markt Sant Antoni in Barcelona zeigten. Ebenso lassen sich Freilegungen von narzisstischen Identifikationen finden, Wunschvorstellungen, Triebkomplexen, auch solchen, die Gesellschaft wie individuelles Dasein ganz gerne unter Deckstruktur stellen …
„tribute“ enthält 10 Stücke mit einem Vortext, der nicht den Anspruch erhebt, Einleitung im traditionellen Sinn zu sein, sowie einem detaillierten Impressum. Die Text-Bild-Bezüge sind nicht determiniert, sondern frei gestellt, womit den individuellen Assoziationen (Spiel-)Räume gegeben sind. Das bereits hier erschienene „Gestolpert“ ist einen Vorab-Auszug der „tribute“.
Bontrup ist ein Wirtschaftswissenschaftler, der für seine Zunft den Anspruch einer Trias der Denkmethoden erhebt, kausal – holistisch – dialektisch. So hat die Volkswirtschaftslehre immer auch Soziologie, Politikwissenschaft sowie der philosophischen Erörterung/Debatte fähig zu sein, sonst verbleibt sie als unvollständige, rein technische Disziplin, ihr Denken verkümmert im Fragmentarischen, das jedwedem ideologischen Missbrauch Tür und Tor öffnet, wie die sogenannte Neoklassik in den letzten Jahrzehnten hinreichend belegt hat.
„So, wie es ein Marktversagen in marktwirtschaftlich-kapitalistischen Ordnungen gibt, so gibt es auch ein vielfältiges Staats- und Politikversagen in parlamentarischen Demokratien.“ (H.-J. Bontrup)
Er schält die Fehlstellungen und Konstruktions-Bugs unserer repräsentativen Demokratien deutlich heraus und begründet, warum diese ganz zwangsäufig dazu führen, dass Politik sich vielfach auf Symptombekämpfung reduziert. Er fordert nicht nur eine direkte Demokratie anstatt einer „Zuschauerdemokratie“, seine Überlegungen und Argumente zielen letztlich auf eine Wirtschaftsdemokratie.
Eberhard von Goldammer, Biophysiker und Kybernetiker, verstarb am 27. Mai 2024. Ein Nachrufwurde bereits veröffentlicht. Seine Bibliographiewird sofern möglich auch weiterhin fortlaufend ergänzt. So hielt Eberhard von Goldammer am 23. Mai 2015 einen Vortrag mit dem Titel „Anmerkungen zu André Gorz’ „Welches Wissen? Welche Gesellschaft?“ im Rahmen eines von der Piratenpartei NRW veranstalteten kleinen Kongesses „Ökonomie der Zukunft – Zukunft der Ökonomie“ im Theater im Depot in Dortmund. Der Vortrag steht nun als separates Video zur Verfügung und ebenso der zugehörige Foliensatz.
Bleiben Sie gelassen, herzlich, Ihr Joachim Paul (Hg.)
Isaac Asimovs Science Fiction-Band „I, Robot“ erschien 1950 und versammelte Roboter-Erzählungen des Autors aus den Jahren 1940 bis 1950. Eine deutsche Ausgabe – als vierter Band von Rauchs Weltraumbüchern – erschien 1952 im Carl Rauch Verlag, Düsseldorf, versehen mit einem Vorwort und einem philosophischen Kommentar des Herausgebers Gotthard Günther, betitelt mit „Die „zweite“ Maschine„.
Der historisch bedingte Aspekt kann nun neu aufgezogen werden,
da Zeit vergangen ist. Aus anderen Zeiten folgen andere Bühnen, Stücke, Spieler, Kostüme, Kulissen, Requisiten, Regie … Nach Baudelaire verzeitigt sich die unvermeidliche Doppelstellung der Kulturproduktion – zwischen Ewigkeitsbindung und aktuellem Zeitkontakt, beides determiniert das Produkt.
In „tribute“ von Claus Baldus vollziehen sich zehn Robot-Auftritte. Nummer 10 kann als Überbau und abstrakte Reflexion zur alltäglichen Wirkung der “Übertragung“ interpretiert werden, ohne die Kommunikation und intersubjektive Beziehungen unmöglich sind. Dieser Freudsche Begriff war im Verlauf von Jahrzehnten auf jedwede Alltagspraxen zu erweitern.
Der Typbegriff „Minutenstück“, so Baldus, ist im Besonderen angeregt von der Minutensymphonik der Wiener Moderne (Schönberg …) jedoch auch generell von minimalistischen Konzepten.
Praktikant’innen sind Spieler‘innen im Alltag, ganz besonders Anfänger und – in Krisen – Neuanfänger, unabhängig von der jeweiligen Altersetappe.
Für die Graffiti-Kunst gilt, dass sie schnell zu produzieren ist – um der Polizei zu entgehen. Sie muss daher einfach und großzügig sein, etwas auf den Punkt bringen mit nicht zu vielen Details. Graffitis haben oft kritische und provokative Absichten, so etwa gegen Immobilienspekulation, wie es Bilder am temporären Ersatzbau zum Markt Sant Antoni in Barcelona zeigten. Ebenso lassen sich Freilegungen von narzisstischen Identifikationen finden, Wunschvorstellungen, Triebkomplexen, auch solchen, die Gesellschaft wie individuelles Dasein ganz gerne unter Deckstruktur stellen …
„tribute“ enthält 10 Stücke mit einem Vortext, der nicht den Anspruch erhebt, Einleitung im traditionellen Sinn zu sein, sowie einem detaillierten Impressum. Die Text-Bild-Bezüge sind nicht determiniert, sondern frei gestellt, womit den individuellen Assoziationen (Spiel-)Räume gegeben sind. Das bereits hier erschienene „Gestolpert“ ist einen Vorab-Auszug der „tribute“.
Bontrup ist ein Wirtschaftswissenschaftler, der für seine Zunft den Anspruch einer Trias der Denkmethoden erhebt, kausal – holistisch – dialektisch. So hat die Volkswirtschaftslehre immer auch Soziologie, Politikwissenschaft sowie der philosophischen Erörterung/Debatte fähig zu sein, sonst verbleibt sie als unvollständige, rein technische Disziplin, ihr Denken verkümmert im Fragmentarischen, das jedwedem ideologischen Missbrauch Tür und Tor öffnet, wie die sogenannte Neoklassik in den letzten Jahrzehnten hinreichend belegt hat.
„So, wie es ein Marktversagen in marktwirtschaftlich-kapitalistischen Ordnungen gibt, so gibt es auch ein vielfältiges Staats- und Politikversagen in parlamentarischen Demokratien.“ (H.-J. Bontrup)
Er schält die Fehlstellungen und Konstruktions-Bugs unserer repräsentativen Demokratien deutlich heraus und begründet, warum diese ganz zwangsäufig dazu führen, dass Politik sich vielfach auf Symptombekämpfung reduziert. Er fordert nicht nur eine direkte Demokratie anstatt einer „Zuschauerdemokratie“, seine Überlegungen und Argumente zielen letztlich auf eine Wirtschaftsdemokratie.
Eberhard von Goldammer, Biophysiker und Kybernetiker, verstarb am 27. Mai 2024. Ein Nachrufwurde bereits veröffentlicht. Seine Bibliographiewird sofern möglich auch weiterhin fortlaufend ergänzt. So hielt Eberhard von Goldammer am 23. Mai 2015 einen Vortrag mit dem Titel „Anmerkungen zu André Gorz’ „Welches Wissen? Welche Gesellschaft?“ im Rahmen eines von der Piratenpartei NRW veranstalteten kleinen Kongesses „Ökonomie der Zukunft – Zukunft der Ökonomie“ im Theater im Depot in Dortmund. Der Vortrag steht nun als separates Video zur Verfügung und ebenso der zugehörige Foliensatz.
Bleiben Sie gelassen, herzlich, Ihr Joachim Paul (Hg.)
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