Was tun in Situationen mit Menschen in psychischen Krisen…

…statt die Polizei zu rufen?

Contentwarnung: Suizid, Waffen

Ich habe vor einigen Jahren schon mal einen recht persönlichen Text zum Thema verfasst:

Und auch dieser kurze Text gibt meine sehr persönliche Meinung wider und kann natürlich diskutiert werden.

Was sich seit damals nicht groß geändert hat: Über Suizidabsichten zu reden, ist nach wie vor problematisch. Menschen werden -durchaus verständlicherweise- nicht gerne mit einem so umfassend belastenden Thema konfrontiert und neigen zum Beispiel zu großer Hilflosigkeit. Das führt dann manchmal zu einem fast reflexhaften Wunsch, das Problem ausgliedern zu wollen an professionelle Hilfe. (Und es gibt natürlich oft sehr gute professionelle Hilfe, leider aber in einem entsprechend im Kapitalismus knapp kalkuliertem Angebot von Kliniken, Therapeut*innen etc. auch mit einem entsprechend komplett überlasteten System. Des Weiteren ist das Hilfesystem oft paternalistisch und mit Zwang verbunden, so dass Menschen -je nach persönlichen Erfahrungen- erst recht nachvollziehbar ablehnend reagieren.)

Zweifellos gibt es auch psychiatrische Krisen, die medikamentöse Behandlung erfordern. Akute schizophrene Schübe zB.

Warum ich es aber nicht für sinnvoll erachte, die Polizei zu rufen:

Polizist*innen sind kaum ausgebildet für den Umgang mit Menschen in psychischen Krisen. In viel zu vielen Fällen hat das System Polizei gezeigt, dass es nicht angemessen deeskalierend umgehen kann mit Menschen in psychischen/psychiatrischen Krisen. Pfefferspray-, Taser- und Schusswaffeneinsatz zeigen dies in sehr trauriger Regelmäßigkeit. Oft führt dies sogar zum Tod der Person, die die Polizei eigentlich vor sich selbst schützen sollte. Polizei will überwältigen, Situationen in kurzer Zeit mit Macht- und Gewaltausübung beenden. Sich bei Überforderung zurückzuziehen, ist in dem Mindset gar nicht vorgesehen.

Weiterführende Links:

https://taz.de/Kriminologe-ueber-schiessende-Polizisten/!5805761&s/

https://taz.de/Polizei-toetet-Jugendlichen-in-Dortmund/!5870594/

https://www.belltower.news/polizeiproblem-toedliche-polizeieinsaetze-treffen-haeufig-migranten-in-psychischen-ausnahmesituationen-136705/

https://taz.de/Psychologe-ueber-toedliche-Polizeischuesse/!5408530/

In einer akuten Krise mit Polizeigewalt konfrontiert zu werden, in der man vor allem Fürsorge benötigt, kann zu einer weiteren Traumatisierung führen.

Die Gründe für akute psychische/psychiatrische Krisen können sehr vielfältig sein:

Verluste, Trauer, Schock, drastische Änderungen der Lebenssituation, Einsamkeit, Abhängigkeiten, Krankheiten, finanzielle Unsicherheit etc.

Das führt zB. dazu, dass die bisher verfügbaren Verhaltensmuster kurz- oder langfristig nicht (mehr) funktionieren und ein möglicher Ausweg aus einer Situation selbst nicht mehr erkannt wird.

Und so vielfältig wie Menschen sind, so vielfältig sind deren Krisen und die daraus dann entstehenden Situationen, so dass es kaum allgemein gültige Ratschläge geben kann. Nichtsdestotrotz ist es sinnvoll, verschiedene Situationen/Fragen gedanklich zumindest durchzuspielen, bevor man tatsächlich damit konfrontiert ist.

Unterschiedliche konkrete Situationen:

  • Sprache
    • Sprecht ihr dieselbe Sprache oder braucht es Dolmetscher*innen?
  • Waffen
  • (Abstand wahren; Nicht selbst in Gefahr bringen!)
  • Ort (draußen, drinnen, Fremdgefährdung)
  • Drogenkonsum
    • Welche Drogen/Medikamente wurden konsumiert? In welcher Menge? Kannst Du die Wirkung einschätzen? (Bei Bewusstlosigkeit: Krankenwagen/Notärzt*innen/Rettungsdienst anrufen)
  • Ist die Person ansprechbar? Ist ein Gespräch möglich?
  • Eigene Verfassung
    • Wie belastend ist die Situation für Dich? Mit wem/wie kannst Du das verarbeiten?
  • Eigene Ausbildung/Erfahrung
  • Wie gut kennst Du die Person?
  • Suizid und eigene Entscheidungen
    • Für jemanden da sein? Vorsicht vor Abhängigkeiten. (Persönliche Geschichte dazu unten)
    • Sich selbst fragen, ob man Entscheidungen (auch die für den eigenen Tod) akzeptieren kann?
  • Psychische Krisen und eigene Entscheidungen (Schizophrenie…?)
  • Hilfssysteme und Notfallkontakte (Psycholog*innen, Ärzt*innen, Therapie-/Selbsthilfe-Gruppen, (Akut-)Kliniken, Telefonseelsorge etc.)
  • Aufbau von solidarischen Strukturen
  • Ambivalenzen verdeutlichen (Aufdröseln, was Gründe sein könnten, weiterleben zu wollen)
  • Gründe besprechen für psychische Krise: Gibt es auslösende Faktoren? Was könnte helfen?
  • Notfallpläne erstellen; Orte, Handlungen; alles, was helfen könnte etc.
  • Kontaktliste (auch mit persönlichen Kontakten; mit Menschen, die man in Notfällen auch nachts anrufen kann)

Hilfreiche Links etc.

https://www.mhfa-ersthelfer.de/de/was-ist-mhfa/guidelines/

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/depression-in-verschiedenen-facetten/suizidalitaet#Umgang%20mit%20suizidalen%20Menschen

Eine kurze sehr persönliche Anmerkung zu dem oben erwähnten Punkt, ob man für andere Menschen in einer suizidalen Situation da sein kann: Vor einigen Jahren in einer suizidalen Phase von mir hat mir ein Freund zugesagt, er wäre für mich da, also körperlich bei mir, falls ich irgendwann wirklich sterben wollen würde und dabei nicht alleine sein möchte. Das war damals eine für mich so großartige, liebevolle, respektvolle Aussage (und mit so einem krassen Grad an Verantwortung), dass es mir für den Moment sämtlichen Druck genommen hat. Das ist aber natürlich etwas, was man niemals erwarten und Menschen auch sehr belasten kann. (Von den eventuellen strafrechtlichen Problemen mal abgesehen.)

Und zum Schluss noch einen Lesetipp zum Umgang mit Emotionen/Krisen etc. in linken Kontexten/Gruppen: https://www.akweb.de/ausgaben/679/individualismus-und-leistungsfetisch-in-linken-gruppen-das-start-up-in-uns/

Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts

Wahnsinnig guten ÖPNV gibt es nur billig.

Selbst ein bundesweites 49- oder 69-Euro-Ticket wäre ein Gamechanger für den ÖPNV, denn das wäre die faktische Abschaffung der Tarifgrenzen. Wer das Geld hat, könnte sich ein Ticket kaufen – ohne ein dreijähriges Tarifstudium absolviert zu haben. Das heißt allerdings auch: Wer das Geld nicht hat, bleibt außen vor oder kann nur jeden zweiten Monat […]
Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts

Lose Gedanken und Gefühle. Etwas unsortiert…

You said „anxiety’s the theme of all our lives these days“
Can’t even have my coffee without exploiting someone
Or making another millionaire a billionaire“

But I’m done dying on the inside
Now that everything is dying outside
The sky is letting go
Of holding on, like a crying child
Armageddon on my mind
I’ll try to smile all the time“

Spanish Love Songs – Optimism (as a radical life choice)

Aktuell habe ich den subjektiven Eindruck, dass in vielen Strukturen „nach“ der Pandemie organisatorisch wieder richtig viel geht. Viele Kundgebungen, Demos, Veranstaltungen, Mahnwachen etc. Neue Räume. Effiziente Planungen und Plenumssitzungen.

Aber irgendwas fühlt sich trotzdem immer mal „off“/falsch an. Kennt ihr das oder bin das nur ich?

Wir haben Räume für den ganzen Orgakram, aber wo bleiben wir mit unseren ganzen Gefühlen zu allem, was passiert? Wo weinen wir zusammen? Wo ist Platz, all die Emotionen zu Ereignissen überhaupt noch zu verarbeiten?

Versteht mich nicht falsch. Dass Orga oft gut läuft, ist super toll. All die Menschen, die sich einbringen irgendwo, irgendwas organisieren, einander helfen etc. Aber: Zig Kommunikationskanäle, soziale Medien, Nachrichten. Alles parallel. Überlagernd. Überfordernd. Wie und wo verarbeiten wir das? Oder machen wir das nur weg? Verdrängen. Mehr Orgakram? Mehr Arbeit? Drogen? Abends alleine Zuhause heulen? Offensichtlich bin ich darin gar nicht mehr gut. Im Verdrängen. Im Funktionieren. Darin, alles mit mir alleine auszumachen.

Vielleicht bin ich einfach zu emotional. Ich kann für ’nen überfahrenen Igel weinen. Oder einen abgesägten Baum. Ich ertrage Ungerechtigkeit nur schlecht. Menschen sterben. Kapitalismus. Klimakrise. Armut. Wohnungslosigkeit. Dagegen unfassbarer Reichtum. Manchmal komme ich schon mit der schieren Existenz all dieser Dinge nebeneinander nicht klar.

Vielleicht übersehe ich auch was. Vielleicht sehe ich das alles mitunter zu negativ. Vielleicht bin ich nicht in den „richtigen“ Kreisen. Oder meine einst engen Freund*innen sind mittlerweile emotional zu weit entfernt. Oder ich bin schlecht geworden damit, emotionale und auch körperliche Nähe überhaupt zuzulassen. Oberflächlich betrachtet ist es auch eine Weile einfacher gewesen, Gespräche ein wenig belanglos zu halten. Sich aufs Sachliche zu beschränken. Tiefe zu vermeiden. Sich in Orgakram „verlieren“. Aber langfristig erscheint mir das zumindest für mich nicht mehr passend. Es führt zu dem oben genannten „Off“-Gefühl.

Die Privilegierten unter uns haben dann dafür noch Therapeut*innen und/oder Therapiegruppen. (Ich auch!) Aber wünschen würde ich mir dafür oft auch Zeit und Platz in linken Strukturen.

Ich weiß nicht, was meine persönliche Schlussfolgerung ist. Vielleicht muss ich mich erst ein wenig weiter mit der Frage beschäftigen, was meine Bedürfnisse genau sind und an welchen Stellen es zumindest wahrscheinlicher ist, dass diese befriedigt werden könnten. Hilft es, mehr Zeit in der Natur zu verbringen? Neue Freundschaften zu suchen, die besser zu mir passen? Ich weiß es einfach nicht… und das macht traurig, emotional nackt und ein wenig ratlos.

Ein sehr großartiger Mensch sagte vor einiger Zeit mal zu mir: „Du brauchst Schrauben und gehst dafür zum Bäcker. Das kann niemals funktionieren.“

To be continued…

Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts

Solidarisch durch die Krise! Aber wie?

Krisen und Bedrohungen aller Art werden mehr. Pandemie. Nächste Welle Corona. Krieg in der Ukraine. Klimawandel. Damit einhergehende Preissteigerungen, die viele Menschen existenziell bedrohen. Abwehrkämpfe gegen Entwicklungen ins Autoritäre.

Was machen „wir“ als wie auch immer aussehende linke Bewegung damit? Demos organisieren, um Forderungen an den Staat zu stellen? Mehr Selbstorganisierung in Gruppen, Stadtteilläden, mit Küfas etc. gegen die Vereinzelung, die (gesellschaftliche) Kälte und das Ohnmachtsgefühl? Beides? Oder vielleicht ganz was Anderes?

Ich weiß für mich gerade auch nicht so richtig, was sinnvoll wäre. Also habe ich erst einmal parallel bei Twitter und Mastodon einige Fragen gestellt, um zumindest in meiner überschaubaren Bubble herauszufinden, wie da eigentlich die Stimmung ist. Das erfüllt natürlich keine wissenschaftlichen Kriterien zur Datenerhebung, ist nicht repräsentativ, viel zu kleine Stichprobe. Dies. Das. Und verschafft mir trotzdem einen kleinen Überblick, wie es anderen Menschen mit ähnlicher politischer Ausrichtung aktuell so geht diesbezüglich.

Kurzer Exkurs Social Media: Meine Twitteraccounts haben aktuell 1684 Follower*innen (offener Account), 2432 (geschlossener Account). Bei Mastodon sind es 555 . Das ist insofern interessant, weil die Anzahl von Teilnehmenden bei den Umfragen bei Mastodon trotz viel niedrigerer Anzahl an Follower*innen vergleichbar ist. Die Reaktionen in Form von Kommentaren, Diskussionsbeiträgen sind in der Anzahl etwa gleich.

Die Qualität der Diskussionsbeiträge ist natürlich zunächst mal von einzelnen Menschen abhängig. Grundsätzlich empfinde ich aber oftmals die Kommentare bei Mastodon als ausführlicher/persönlicher/tiefergehender in der Analyse. In diesem konkreten Fall waren die Kommentare bei beiden Plattformen durchweg qualitativ hochwertig, differenziert, ausführlich etc. Einen Unterschied kann ich an der Stelle insofern nicht feststellen.

Ich kann keine belastbare Analyse der politischen Einordnung meiner Follower*innen liefern. Aus dem Gefühl heraus ist Mastodon deutlicher politisch linksradikal. Bei Twitter sind (auf beiden Accounts) durchaus auch noch liberale und Accounts der sogenannten „bürgerlichen Mitte“ zu vermuten. (Auch, wenn ich großzügig blocke.) Zudem hat Twitter vermutet mehr Karteileichen (inaktive Accounts) als Mastodon. (Bei Mastodon kann man inaktive Accounts via Dashboard schnell identifizieren. Gibt es sowas auch für Twitter?)

Umfrageergebnisse: (Wenn nichts dabei steht, waren die Fragestellungen bei Twitter und Mastodon identisch.)

Frage 1:

(Boosts/Mastodon: 9 Retweets/Twitter: 6 Likes/Mastodon: 4 Likes/Twitter: 4)

Angesichts kommender Krisen (Corona-Welle, Preissteigerungen, Klimawandel etc.): Was wäre eure bevorzugte Variante?

  • M 70 % T 47 %     Mehr Selbstorganisation (in Stadtteilen)
  • M 17 % T 31 %     Große, linke Demos
  • M   7 % T   4 %     Was Anderes (Kommentar)
  • M   6 % T 18 %     Ergebnis zeigen
  • M 86     T 110         Anzahl Teilnehmende

Kommentare:

  • Geld wird immer weniger wert und die Preise steigen stetig. Wir müssen Wege finden den Umweg Geld zu umgehen. Dies nutzt in der Inflation und mehr teilen schont auch noch die Umwelt. Also werft nichts weg und fördert die Umsonstökonomie.
  • Eine irgendwann ja vielleicht doch noch mal funktionierende (grüne) Politik/Regierung.
  • Bessere politische Vorgaben durch Land und Bund, letztlich sind das Krisen, die nicht individuell oder durch Bewegungen gelöst werden können, sondern nur durch kluge politische Rahmensetzung.

Frage 2: (Bei Auswahlmöglichkeit 1 musste ich für Twitter aufgrund der restriktiveren Zeichenbegrenzung „Stadtteilläden“ leider weglassen, was zu einem etwas anderen Ergebnis führt. Ein Umsonstladen hat sich deshalb via Twitter statt für Möglichkeit 1 für Möglichkeit 3 mit entsprechend erläuterndem Kommentar entschieden.)

(Boosts/Mastodon: 4 Retweets/Twitter: 2 Likes/Mastodon: 2 Likes/Twitter: 2)

Wie seid ihr aktuell organisiert?

  • M 32 % T 18 %     Selbstorganisation, (Stadtteilläden,) Antifa etc.
  • M   8 % T   9 %     In Parteien
  • M   7 % T   6 %     Anders (Kommentar)
  • M 53 % T 66 %     Nicht organisiert
  • M 74     T 65           Anzahl Teilnehmende

Frage 3: (Erläuterung: ph = physical health, mh = mental health)

(Boosts/Mastodon: 0 Retweets/Twitter: 3 Likes/Mastodon: 0 Likes/Twitter: 2)

An Menschen, die derzeit nicht irgendwo organisiert sind:

Was hindert euch?

  • M 24 % T 38 %     Zu wenig Zeit
  • M 41 % T 41 %     Mastodon: Ich kenne keine Menschen, Orgas, Gruppen. Twitter: Ich weiß nicht, wo.
  • M 33 % T 20 %     Erkrankung (ph, mh)
  • M   2 % T   2 %     Ich sehe keine Notwendigkeit.
  • M 49     T   56         Anzahl Teilnehmende

Kommentare:

  • Angst vor Gruppen und Dynamiken
  • Keine Kraft und keine passenden Strukturen, in denen ich das Gefühl hätte, sinnvoll aktiv zu sein.

Frage 4:

(Boosts/Mastodon: 3 Retweets/Twitter: 2 Likes/Mastodon: 2 Likes/Twitter: 2)

An Menschen, die aktuell nicht organisiert sind:

  • M 67 % T 65 %       Ich würde gerne mehr machen.
  • M 15 % T 12 %       Ich möchte nicht mehr m(achen).
  • M 18 % T 23 %       Ergebnis zeigen.
  • M 55     T 69             Anzahl Teilnehmende

Analyse der Umfrageergebnisse: Aus den in der Einleitung erwähnten vermuteten unterschiedlichen politischen Umfeldern bei Mastodon und Twitter ergeben sich entsprechend zumindest an einzelnen Stellen deutliche Unterschiede in den Ergebnissen. Diese zeigen sich vor allem beim Bedürfnis nach mehr Selbstorganisierung (Frage 1) sowie bei der Art der aktuellen Organisierung (Frage 2).

Potential für Gruppen und zukünftige Aktionen ergibt sich aus dem bei beiden Plattformen recht großen Anteil an Menschen, die Interesse an progressiver, linker Politik haben, die derzeit aber (noch) nicht irgendwo politisch engagiert sind. (Obwohl die absoluten Zahlen sehr klein sind, ist zumindest zu hoffen, dass es außerhalb von Social Media diesbezüglich ähnlich aussieht.) Man darf aber nicht übersehen, dass dies bei „bürgerlicher Mitte“ über liberal hin zu Querdenken und Neonazis ebenfalls zu befürchten ist.

Frage 5:

(Boosts/Mastodon: 2 Retweets/Twitter: Likes/Mastodon: 4 Likes/Twitter: )

Ich ergänze noch um eine offene Frage:

Was würde euch helfen, irgendwo einzusteigen in eine Gruppe/Orga? Was braucht ihr dafür?

Kommentare: (in einzelne Punkte aufgesplittet bei längeren Antworten. Teilweise Rechtschreibung (Groß-/Kleinschreibung) angepasst.)

  • Hinweis zum Tag der offenen Tür bei vielen Hackerspaces am 27.8.
  • Online-Affinität
  • weitgehende inhaltliche Übereinstimmung
  • Umgangsweise ohne Messer im Rücken und Kleinkrieg wie sonst überall.
  • Aktionsformen neu erfinden, statt ritualisiert immer dasselbe abzuspulen.
  • Dinge hinterfragen wird als Inspiration und Chance zur Weiterentwicklung, nicht als Angriff gewertet.
  • Anerkennung der Realität, dass wir als Zivilisation auf dem absteigenden Ast operieren.
  • aber tbh: mehr oder weniger aufgegeben.
  • formell organisiert, habe aber nicht die Kapazitäten, mich auch tatsächlich einzubringen. Eine Partei, mehrere Vereine. Mehr als Beiträge zahlen kommt im allgemeinen nicht rum. Und ob ich das noch dauerhaft bei allen kann, steht aufgrund der explodierenden Preise auf der Kippe.
  • gute Gesundheit
  • Eine geeignete Gruppe oder Orga brauch ich.
  • heterogen
  • kein idiotischer Anspruch an eigene, angebliche Unfehlbarkeit (aka mind. undogmatisch)
  • solidarischer Umgang mit (eigenen) Widersprüchen
  • Ansetzen an Lebensrealitäten
  • (Selbst)Reflektionsfähigkeit
  • Und ein bisschen Spaß wäre auch nicht falsch.
  • In der Wirkung nach außen gerichtet. Selbstbespaßung und „predigen zu den Bekehrten“ gibt mir wenig.
  • Niedrigschwelligkeit bzgl Kindern. Wenn Treffen um 19 Uhr abends stattfinden, bin ich raus. Verrauchte Kneipen als Treffpunkte raus. usw.
  • anarchistisch, antikapitalistisch, antifaschistisch, antirassistisch, undogmatisch, praktisch, lokal.
  • Begriffe ausdifferenzieren: „Antifaschistisch“ heißt zZ für die einen Waffenlieferungen an die Ukraine, für andere gegen die Sanktionen ggü. Russland und für Dritte für einen naiv-depperten Pazifismus einzutreten. Ich glaube, man muss vielfach viel grundlegender debattieren.
  • Hier konkret: Den offensichtlich Betroffenen von überlegener Gewalt beistehen. Und sich dabei vielleicht nicht auf die eigenen Scheuklappen beziehen, sondern auf potenziell Verbündete vor Ort.
  • Gleichgesinnte und Leute wie ich, die in und an dieser Arbeitswelt leiden.
  • Linke wollen (mit Revo) die Welt retten, aber bekommen es nichtmal geschissen, während ner Pandemie laut und sichtbar dafür einzustehen, dass täglich Menschenleben durch simples, konsequentes Masketragen geschützt werden könnten.
  • Umgang mit Konflikten, „bad actors“ (Erläuterung: In der weiteren Diskussion via Twitter kein Konsens diesbezüglich. Rauswerfen vs. Täter*innenarbeit, Fehlerkultur (bis zu welchem Punkt?))
  • Weg von Szenecodes, akademischer Sprache. Menschen zugestehen, da zu lernen.

Fazit? (Für Gruppen?)

Trotz nicht ausreichender Zahlen kann man wohl davon ausgehen, dass im linken Spektrum etliche Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen bisher nicht in Gruppen aktiv sind. Diese Gründe sind einerseits sehr persönliche (Gesundheit etc.), aber auch in bisherigen Erfahrungen mit Aktivismus begründet, wenn man sich die doch sehr vielfältigen Kommentare ansieht. Auch Gruppen haben an der Stelle Ansatzpunkte, ihre Zugänglichkeit, ihre Kommunikation, ihre Ausrichtung und den Abbau von Barrieren zu überdenken.

Und nun? (Für Menschen, die sich organisieren wollen)

Wenn ihr in eurer Region was machen wollt, aber nicht so richtig wisst, wo anfangen: Es gibt in vielen Regionen ganz gute Seiten mit Terminen. In Berlin zum Beispiel ist das der Stressfaktor. In Dresden heißt die Seite Terminal. In Hamburg Bewegungsmelder. Im Ruhrgebiet gibt es Hermine und für Dortmund/Bochum zusätzlich noch Latscher.in.

Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts

vordenker news Juni 2022

Liebe Vordenkerinnen, liebe Vordenker,

ZÄsur- Peter Angermann

es ist wieder einmal eine ganze Weile her, dass wir hier Neues publiziert haben. Seitdem hat sich die Welt eindeutig nicht zum Besseren verändert. Gleichwohl ist es auch weiterhin sinnstiftend und vielleicht sogar tröstend, sich mit gehaltvollen Text- und Bildmedien zu beschäftigen, sich ggf. daran zu reiben und das eigene Denken und Handeln zu schärfen und weiterzuentwickeln. Und zwar mit Texten von Peter Angermann, Engelbert Kronthaler, Gotthard Günther, u.a. über Max Bense, Joachim Paul.

Peter Angermann

1997 regte Rudolf Kaehr die Veröffentlichung von Peter Angermanns Vortrag „Ohne Anfang kein Ende“ in unserem eJournal vordenker.de an. Die beiden waren in den Neunzigern Kollegen an der Städelschule in Frankfurt. Peter Angermann erinnert sich an einen sehr lebhaften und intensiven Gedankenaustausch über Fragen der Kybernetik, besonders eben zur Problematik von Rekursivität und Selbstreferenz. Nun, so bemerkt der Autor über sich selbst, habe er seine „Überlegungen zu einem gewissen Ergebnis gebracht und in dem Aufsatz „Zäsur – Eine Zirkuläre Ästhetik“ zusammengefaßt.“ Er widmet diesen Aufsatz Rudolf Kaehr.

Engelbert Kronthaler

TEWA – Arche + Archiv, 22+1 Wort

Dieser Text ist im Kern ein Beitrag zum 4. Günther-Symposium der Universität Klagenfurt, das vom 14.9. bis 4.10.2000 anläßlich des einhundersten Geburtstages von Gotthard Günther im INTERNET stattfand und sich in Kosmos – Gesellschaft – Logik gliederte. Er ist durch ein Bild von René Magritte sowie durch einen Bilder-Anhang ergänzt, die damals wegen der Begrenzung des Umfangs und technischer Schwierigkeiten nicht übertragen werden konnten. Ferner wurden die 23 ursprünglichen Endnoten in Fußnoten umgewandelt. Eine wesentlich erweiterte Fassung erschien im Verlag Dr. Kovač unter dem Titel „Das Lebensprinzip – Mit einem Anhang zur Universellen Ethik“.

Kronthaler stellt Archevierung als wesentliches Lebensprinzip vor, zunächst im Gegenüber, in der Differenz von Arche und Archiv, dann als Einheit, wobei die entscheidende Vermittlung das hebräische Wort für Arche, Tewa, bildet, da es auch Wort bedeutet. Dieses Prinzip, so der Autor, soll auch bei der Technikentwicklung eine Rolle spielen, was u.a. bedeutet, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, als Teil eines Ganzen. Die Argumentation erfolgt im Kontext einiger Aspekte des Werkes von Gotthard Günther.

Gotthard Günther

Das Problem der Orthogonalität“ ist ganz der Würdigung Max Benses gewidmet und erschien zuerst posthum 1985 in der Zeitschrift Semiosis. Seine Bereitstellung hier im eJournal vordenker.de war bereits für das Jahr 2001 geplant, wurde aber schlicht vergessen. Erst eine Revision der hier präsentierten Bibliographie Günthers und der dafür vorgesehenen Texte brachte den Fehler zum Vorschein. Wir bitten um Entschuldigung.

In diesem Text beschäftigt sich Günther mit der Frage, wieviel ontologische Komponenten ein Weltbild benötigt, das gegebenen ästhetischen Bedürfnissen genügt. In Systemen, in denen sich Individualität und Vielfalt darstellen kann, oder allgemeiner, in ontologischen Systemen, soweit sie von differenten Wertigkeiten abhängen, treten immer Grenzen auf, die von den Gesetzen der Orthogonalität bestimmt sind.

Joachim Paul

Eine Krise unserer Rationalität? – Zur Dialektik der Beziehungen zwischen Ökonomie, Umwelt und Technik“ entstand als Beitrag zu einer Monographie „Digitalisierung und Technik – Fortschritt oder Fluch“, herausgegeben von Heinz-Josef Bontrup und Jürgen Daub. Näheres dazu in einem eigenen Blogtext.

Kommt, kommen Sie weiterhin gut über die Runden,

viel Erbauung und Entspannung beim Lesen und Denken, Ihr

Nick H. aka Joachim Paul (Hg.)

Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts

Eine Krise unserer Rationalität?

Zur Dialektik der Beziehungen zwischen Ökonomie, Umwelt und Technik

Der oben betitelte, hier folgende Aufsatz entstand Frühjahr/Sommer 2020 als Beitrag für den Band über Digitalisierung und Technik, herausgegeben von Heinz-Josef Bontrup und Jürgen Daub.

Publikationsdaten: Joachim Paul, Eine Krise unserer Rationalität? – Zur Dialektik der Beziehungen zwischen Ökonomie, Umwelt und Technik,

in: Heinz-J. Bontrup, Jürgen Daub (Hg.), Digitalisierung und Technik – Fortschritt oder Fluch? Perspektiven der Produktivkraft- entwicklung im modernen Kapitalismus, PapyRossa Verlag,

Köln, November 2020, S.74-113 (ISBN 978-3-89438-742-6)

-> Direkt zur pdf <-

Hinweis: Das Nachträgliche Vorwort sowie das Inhaltsverzeichnis sind abweichend von der Buchpublikation im Juni 2022 hinzugefügt worden.

0. Nachträgliches Vorwort, Juni 2022

Das Fragezeichen im Titel ist mittlerweile sicher durch ein Ausrufezeichen ersetzbar.

Eine geoökologische Interpretation der aktuellen Ereignisse, des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine, fällt sehr kurz aus: es ist eine Katastrophe!

Zugleich ein Rückfall in das imperial-nationalistische Ideologiengefüge des 19. Jh. und das Blockdenken des Zwanzigsten. Die – gleichwohl verständlich – zunehmend aggressive Antwort des Westens auf die russische Agression, beides wird von manchen als einem US-amerikanischen Drehbuch folgend interpretiert (Dobbins et al 2022), komplettiert diesen Rückfall.

Ansätze zu planetarischem Denken, zur gemeinschaftlichen Sorge und Übernahme von Verantwortung für uns und unseren Planeten haben – so scheint es – aktuell keine Chance. Dabei ist dies dringend erforderlich, denn gerade suchte eine weitere Naturkatastrophe in Gestalt einer Rekordhitzewelle Südasien heim.

Historisch motivierte Interpretationen, wie zum Beispiel die des Osteuropaexperten Wolfgang Eichwede, sehen in dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eine möglicherweise letzte und entscheidende Phase des Zerfalls der ehemaligen Sowjetunion. Die Auflösung großer Machtblöcke zieht sich aus historischer Perspektive immer über eine längere Zeitstrecke hin und produziert dabei „Kosten“ in jeglicher Hinsicht (Eichwede 2022). Das ist eine überaus gefährliche Lage.

In einer ökonomisch und kommunikationstechnologisch durch und durch verflochtenen und vernetzten Welt voller interdependenter Nationen, Wirtschaftsbereiche und Wirtschaftsräume sind Finanz- und Handelssanktionen die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Deutschland, Europa, die USA, die Nato sind nicht nur durch Lieferungen an die Ukraine Kriegsparteien. Ihre Sanktionsbomben „explodieren in Zeitlupe“ (Schulz 2022) und rufen unkalkulierbare und möglicherweise irreparable Langzeitwirkungen in den russischen Gesellschaften und ebensolche Dominoeffekte hervor wie z.B. die durch den Krieg bedingten Nahrungsmittelengpässe und Hungersnöte in Afrika und weiteren Abnehmerländern von russischen oder ukrainischen Agrarprodukten.

Der aktuelle Streit der Ökonomen zu den möglichen Konsequenzen eines Russland-Embargos offenbart ein weiteres Mal, dass die neoliberal-neoklassisch dominierte ökonomische Rationalität, abzulesen an ihren Argumenten und Handlungsvorschlägen, offensichtlich kein hinreichendes Wissen, bzw. hinreichende Informationen über die Realitäten und ihre Komplexitäten hat. Ihre Vertreter sind sich dieses Mangels an Informationen vielfach noch nicht einmal bewusst, gleichwohl beraten sie die Politik oder üben über ihre medialen Reichweiten politischen Druck aus. Das birgt doppelt Gefahren. So bemerkte Wirtschaftsminister Robert Habeck unlängst sehr richtig, dass es eine erhebliche Diskrepanz gebe zwischen den ökonomischen Simulationsmodellen und zum Beispiel der Physik des Gasversorgungsnetzes in Europa.

Diese aktuelle Diskrepanz mag als Sprungbrett in den Beitrag zu Digitalisierung und Technik dienen. Sie findet dort ihre Begründung in anderen Diskrepanzen, die, wie versucht wird zu zeigen, weitaus tiefer liegen und Elemente unserer krisenhaften Rationalität(en) bilden.

Der Beitrag kann auch als Plädoyer für eine dringendst erforderliche Befreiung von uns und unserer Technik aus den Zwängen der vorherrschenden ökonomischen Ordnung gelesen werden.

In der Hoffnung, dass der Text als Anregung und Bereicherung dient,

Nick H. aka Joachim Paul

-> Direkt zur pdf <-

Quellen/ Vorwort

Dobbins, J. et al, Overextending and Unbalancing Russia – Assessing the Impact of Cost-Imposing Options, https://www.rand.org/pubs/research_briefs/RB10014.html

Eichwede, W.; Jung & Naiv, Hg. Tilo Jung, Folge 562, 07.03.2022, https://www.youtube.com/watch?v=mBd8Jl3_FXo timecode ca. 00:53:30

Schulz, S., Fernsehmomente, 04.04.2022, https://www.youtube.com/watch?v=xuR_-OvZf_8 timecode 02:05

Inhaltsverzeichnis

0. Nachträgliches Vorwort, Juni 2022 – 3

1. Einleitung – 5

2. Planetare Problemdimension und Kontextualisierung – 6

2.1 Kontextualisierung – 7

2.2 Denkhaltungen – 8

3. Zur Krise unserer Rationalität(en) – Diskussion der Kontexte und ihrer bilateralen Relationenfelder – 9

3.1 Das Relationenfeld Umwelt – Ökonomie, zur Kritik der ökonomischen Handlungspraxis – 10

Die neoklassische Substitution – 12

Kreisläufe und Naturverbrauch, der neoklassische Umgang mit den Wertbegriffen – 13

Ordnung und Gleichgewicht als Vernunftreligion des freien Marktes 14

Markt, Information, Digitalisierung und „Big Data“ 15

Ein Clash der wissenschaftlichen Kulturen, Komplexität und Modellierbarkeit – 17

Jenseits des Mainstreams, Perspektiven aus der Heterodoxie – 18

3.2 Das Relationenfeld Umwelt – Technik – 19

Technik als Relationsbegriff und conditio humana – 19

Naturphilosophischer Exkurs zur Technik – 20

Zum Verhältnis Leben und Technik – 20

Technische Annäherung an Lebensprozesse? 21

3.3 Das Relationenfeld Ökonomie – Technik – 22

Ökonomie und Maschinenbegriff – 22

Technische Inventionen als Kipppunkte in der Ökonomie – 23

Informations- und Wissensgesellschaft und/oder Netzwerkkapitalismus? – 24

Maschinen, Algorithmen und Erkenntnisprozesse – 26

4. Schlussfolgerungen – 27

5. Literaturverzeichnis – 28

Weiterlesen ›
Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts

Das 9-Euro-Ticket ist ein Mängelexemplar und dennoch muss es kommen

Als in den 90ern das Ticket für 5 Leute zusammen 15 DM kostete und man damit an einem Wochenende quer durch Deutschland fahren konnte, gab es für viele aus der „Generation X“ nur ein Problem: Nach dem Samstagstrip sonntags noch fit genug für den Trip nach Sylt zu sein. Einmal wollten wir mit dem 15 […]
Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts

Demos barrierefreier gestalten

Verlinkt von der Krüppel Pride, bietet dieses Zine schon einmal eine sehr guten Übersicht zum barrierefreien Gestalten von Veranstaltungen und Demos.

http://akmob.kulturrevolution.de/aus.schluss-barrierefrei-veranstalten.pdf

Genannt bei Twitter wird zum Beispiel Angst, „unter die Räder zu kommen“. Deshalb nehmen mitunter Menschen mit Behinderungen sehr selten oder gar nicht an Demos teil oder nur, wenn sie innerhalb einer Gruppe organisiert sind von weiteren Menschen mit Behinderungen.

Es gibt aber sicher schon einige Dinge, die Demoorganisator*innen berücksichtigen können, um ihre Demo barrierefreier zu gestalten und damit auch mehr Menschen mit Behinderungen eine Teilnahme zu ermöglichen.

Eine unvollständige Checkliste:

* An- und Abreise (barrierefreie Bahnhöfe in der Nähe?)

* Wegstrecke (mögliche Stolperfallen, Straßenbahnschienen, Sand, Wiese, fehlende abgesenkte Bürgersteige, Steigungen etc.)

* Bei größeren Events: Übernachtung, Essen, Verfügbarkeit von barrierefreien Toiletten

* Awarenessteam, was nicht verhätschelt

* Ausgebildete Demosanis (die nicht nur Sonnenstich, Pfefferspray, Schlagstock-Vorkomnisse abdecken können)

* Tempo der Demo (auch im Hinblick auf Menschen mit Gehbehinderungen)

* Durchsagen/Reden wie kommunizieren für Menschen mit Hörbehinderungen

* Buddys/Bezugsgruppen organisieren? (Erst recht für Menschen, die bisher wenig Demoerfahrung haben, alleine sind und bei Demos, bei denen Eskalationen zu erwarten sind)

* Bereiche ohne laute Musik

* Cops bitten, Blaulicht auszuschalten oder auf Minimum zu reduzieren (Photosensitivität)

* weitere Punkte werden entsprechend fortlaufend ergänzt

Pläne für Notfälle:

* Schutz von Menschen wie organisieren?

* z.B. weil Demo ins Rennen kommt, Zugriffe/Pfefferspray von Polizei etc., Angriffe von Nazis etc.

* Dafür müssen vorab Menschen (Buddys/in den Bezugsgruppen) benannt werden, die in der Lage sind, den Überblick zu bewahren und erfahren genug sind, dynamische Situationen einschätzen zu können

Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts

Mit Behinderungen zu einer Demo gehen?

Menschen mit Behinderungen müssen immer ein paar Dinge mehr jonglieren, um an Veranstaltungen oder Demos teilzunehmen. Darüber schreibe ich hier auch immer mal wieder:

https://birgit-rydlewski.de/2014/11/19/lass-das-doch-lieber-mal-mit-der-demo/

Heute hatte ich mich kurz gefreut, als ich einen Tweet von Fridays for Future Dortmund las, in dem es um Einbindung von Menschen mit Behinderungen in das Demogeschehen ging. Leider bin ich da aber erst einmal einem Verständnisproblem meinerseits erlegen, weil ich davon ausging, dass es auch darum ging, Demos auf der Straße so zu gestalten, dass Menschen mit Behinderungen sich dort gut aufgehoben und mitgedacht fühlen und somit, dass Demos für Menschen mit Behinderungen zugänglicher werden.

In diesem konkreten Fall ging es aber nicht um die Demo auf der Straße, sondern darum, eine Möglichkeit anzubieten, online teilzunehmen mit Schildern und Fotos bei Instagram.

Vielleicht ist die Idee grundsätzlich auch gar nicht so verkehrt, gerade in Zeiten einer globalen Pandemie und bevor man dann halt gar nichts macht, kann man irgendwie online noch partizipieren.

Ketzerisch hat das aber für mich auch ein wenig so einen ähnlichen Gehalt wie Petitionen und vielleicht möchten ja auch Menschen mit Behinderungen nun mal wieder an so einer Demo auf der Straße teilnehmen.

Aus dem Nähkästchen geplaudert habe ich mittlerweile einige Demoerfahrungen gemacht mit eskalierenden Demos, an denen ich teilgenommen habe mit Behinderung. Ein Positivbeispiel (nicht, was das Verhalten der Polizei angeht, aber durchaus von Teilen der Demo) war vor einigen Jahren in Duisburg rund um die Gegendemos gegen Nazis am Wohnblock „In den Peschen“. Ich war gerade frisch gespritzt am kaputten Auge und musste Pfefferspray in jedem Fall aus dem Weg gehen. (Ich ignoriere jetzt mal Kommentare in Richtung: „Warum gehst Du dann auch dahin?“)

Ich habe vor Beginn kommuniziert, dass ich Pfefferspray gerne vermeiden würde. Als die Situation etwas unruhig wurde (tatsächlich kam das mit dem Pfefferspray kurze Zeit später), organisierte eine der Demoorganisatorinnen in sehr kurzer Zeit eine oder zwei Reihen, die sich vor unsere Reihe stellten zu meinem Schutz. Zudem hatte ich eine sehr vertraute Bezugsgruppe, in der auch ein ausgebildeter Sani war. Ich habe mich da also trotz der Eskalation sicher gefühlt die gesamte Zeit.

Wie kann man aber generell Demos so gestalten, dass sich Menschen mit Behinderungen dort wohlfühlen und sich entsprechend auch mehr trauen, bei Demos mitzugehen.

Dafür haben schon einige Menschen via Twitter Input gegeben und vielleicht können wir weiter sammeln, um so etwas wie eine Übersicht/eine Checkliste zu bekommen, die helfen kann, Demos barrierefreier zu gestalten.

Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts

Meer – Linien, Wolken, Dramahimmel

Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts

Home Widget 1

Dies ist dein erstes Homewidget-Kästchen. Um diesen Text zu bearbeiten, gehe zu Designs > Widgets > Home Widget 1. Benutze ein Text-Widget. Titel ist auch Einstellbar.

Home Widget 2

Dies ist dein zweites Homewidget-Kästchen. Um diesen Text zu bearbeiten, gehe zu Designs > Widgets > Home Widget 2. Benutze ein Text-Widget. Titel ist auch Einstellbar.

Home Widget 3

Dies ist dein drittes Homewidget-Kästchen. Um diesen Text zu bearbeiten, gehe zu Designs > Widgets > Home Widget 3. Benutze ein Text-Widget. Titel ist auch Einstellbar.