Die Mitgliederversammlung der DFL hat dem überarbeiteten Strategiepapier „Sicheres Stadionerlebnis“ zugestimmt. Die Piratenfraktion NRW kritisiert diese Entscheidung, da die wenigen am Papier vorgenommenen Korrekturen die geforderten Einschnitte in diverse Grundrechte nicht zurücknehmen. „Es ist sehr schade, dass die Vereine dem Druck nachgegeben haben. Die Vereine, aber auch die DFL und der DFB sollten sich nicht von den hysterischen Innenpolitikern derart vor den Sicherheits-Karren spannen lassen. Es fehlt an Analysen, die die Situation ohne Skandalisierung betrachten. Man hätte sich die Zeit nehmen müssen, noch einmal genauer zu untersuchen, was man verbessern kann“, so Frank Herrmann, Abgeordneter der Piratenfraktion NRW.
Die Piratenfraktion hat im Landtag NRW bereits mehrere Fanhearings organisiert. Dabei wurde deutlich das Problem angesprochen, dass in der Debatte um Gewalt und Sicherheit rund um Fußballveranstaltungen nicht mit den Fans geredet wird. Im Sommer 2011 brach der DFB einseitig den Dialog mit den Fans ab. Seither wird nur noch über die Köpfe der Fans hinweg entschieden, statt mit ihnen zusammen kluge und nachhaltige Lösungsansätze zu erarbeiten.
„In der ganzen Debatte fehlt mir persönlich nicht nur die Beteiligung der Fans. Warum kommen nicht auch Jugendarbeiter, Fanprojekte und Sozialpädagogen zu Wort? Im Moment bestimmen die Innenminister die Debatte, aber wir sollten das Thema nicht nur aus der sicherheitspolitischen Sichtweise von Hardlinern betrachten. Ich hoffe, dass die DFL und die Vereine noch mal nachdenken, bevor sie Maßnahmen umsetzen“, so Daniel Düngel, Jugendpolitischer Sprecher der Piratenfraktion NRW.
Im DFL-Papier werden noch mehr Repressionen gefordert. Im Gegensatz dazu gibt es Initiativen von Fußballfans, die sich gegen diese Verschärfung vorhandener Maßnahmen wendet. Auf der Seite www.ich-fuehl-mich-sicher.de haben mittlerweile fast 75.000 Fans erklärt, dass sie sich in Deutschlands Stadien sicher fühlen. Am Wochenende haben tausende Fans mit der Aktion 12:12 gegen das DFL-Papier demonstriert. Die heutige Zustimmung der Vereine wird weiteren Protest nach sich ziehen.
„Im Landtag NRW findet am 7. März eine Anhörung zum Thema statt, zu der wir Fanvertreter einladen und an der nicht nur der Innenausschuss, sondern auch die Ausschüsse Familie Kinder Jugend und Sport teilnehmen. Unsere drei Fanhearings haben unsere Vermutung bestätigt, dass die Debatte völlig an der Realität vorbeigeht. Es gibt nicht mehr Gewalt in den Stadien, sondern sogar weniger als in den 80er und 90er Jahren“, so Düngel.
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