Man sieht derzeit die weißen Hufeisenwerfer:innen mit „black lifes matter“ in ihren Profilen. Irgendwie gegen rechts. Aber institutionellen Rassismus in Sicherheitsbehörden schön abstreiten. Und eigene Rassismen auch bloß nicht hinterfragen. Weiter Stimmen von Betroffenen kleinreden. So schlimm ist das doch alles nicht in Schland. Rassismus doof finden macht sich in liberalen Kreisen ganz hübsch im Profil. Aber bei Gegenwind was von „Meinungsfreiheit“ schreien. Da erkennt man dann nicht mal mehr große Unterschiede zur AfD.
Antirassismus verkommt so als Marketinginstrument. Man versichert sich gegenseitig wie toll man sei. Und versucht nicht einmal zu verstehen, wie institutioneller Rassismus funktioniert, wie dies auch in deutschen Behörden vorhanden ist. Denn auf die Polizei lässt man nichts kommen.
Und dann ist der Feind halt doch wieder „die Antifa“. Und zu radikal sollte man ja generell nicht sein.
Auf die Liberalen, die Satten, die Boomer kann man niemals bauen.
schon im August 2018 wiesen wir per Link auf eine Publikation des Schweizer Physikers Willy Bierter hin: „Wege eines Wanderers im Morgengrauen – Auf den Spuren Gotthard Günthers in transklassischen Denk-Landschaften“ und gaben der Hoffnung Ausdruck, dass dieses Buch das Werk des Ausnahmephilosophen Günther für einen größeren Leserkreis öffnen könne.
Wir freuen und nun außerordentlich, Willy Bierter als Autor mit gleich zwei Beiträgen in unserem kleinen webforum www.vordenker.de begrüßen zu dürfen! Sein Aufsatz „Denk-Wege – Gotthard Günthers Geburtsarbeit an einem neuen Format von Menschsein“, erstveröffentlicht auf dem Swiss Portal for Philosophy, Bern 01.09.2018, lässt vom bloßen Titel her eine post- oder gar transhumanistische Programmatik vermuten, hat jedoch mit solcherart ideologischen Wucherungen in Richtung technische Heilslehren rein gar nichts zu schaffen, im Gegenteil. Gleichwohl leidenschaftlich und zu einer aktuellen Zeit, in der wir nichts so sehr zu brauchen scheinen, wie eine Weiterentwicklung unseres rationalen Vermögens, wirbt Bierter für Weiterungen unserer denkerischen Möglichkeiten und damit auch unserer Handlungsoptionen, und das auf der Basis des Günther‘schen Werkes. „Als Kolumbus des 20. Jahrhunderts“ habe Günther, so Bierter, „den neuen Kontinent des transklassischen, mehrwertigen Denkens entdeckt und uns den Schlüssel in die Hand gegeben, der dazu dienen kann, aus dem Gitterwerk der das Leben zwanghaft überformenden zweiwertig-logischen Grammatik und damit aus dem Identitätszwang auszubrechen und das Tor zu neuen Sphären des Lebens und des Seelischen aufzustossen, wo wir neue Modelle des In-der-Weltseins entwickeln, unser Selbst- und Weltverständnis von anderen Fragestellungen und aus anderen Perspektiven her in den Blick nehmen können.“ Die Resultate dieser zwanghaften zweiwertigen Überformung, des monokontexturalen Diktats der klassischen ökonometrischen Modelle, sind aktuell überall zu beobachten als reale Bedrohung der aktuellen Biosphäre unseres Planeten.
Bierters Aufsatz geht dabei über die volle Distanz, von formalen sowie naturphilosophischen Überlegungen bis hin zu praktischen Hilfen und der wiederholten Aufforderung zu einer Kultur der praktizierten Übungen und Anstrengungen. Denn Weiterungen des eigenen Denkens sowie Bereicherungen der Standpunktoptionen sind weder beliebig noch intellektuell zum Nulltarif zu haben.
Zweitens stellt Willy Bierter das dritte Kapitel als Auszug seiner „Wege eines Wanderers im Morgengrauen“ , „Gedanken an spielenden Wassern“ exklusiv zur Online-Publikation zur Verfügung. Selbstredend hat dies einen werbenden Charakter und wir sind uns sicher, dass der Erwerb des ganzen Buches nicht nur für den Autor, sondern auch für die Leser*innen einen Gewinn darstellt. Denn Bierter nähert sich hier dem Philosophen Gotthard Günther über die denkend-kontemplative Fortbewegung, die eine ihrer vielleicht schönsten Entsprechungen in der Metapher des Wanderns findet. Und die spielenden Wasser transportieren selbstredend ein Heraklitisches Moment. Der das Wasser beobachtende Wanderer eröffnet einen neuen poetischen Blick auf Prozesse, auf die Interaktion zwischen Kognition und Welt, die einen befreienden Charakter haben kann und uns das Statische als nur einen Aspekt einer vielgestaltigen Wirklichkeit bewusst macht.
Am Samstag, den 23. November 2019 hielt der Philosoph, Psychoanalytiker und Begründer der Pathognostik, Prof. em. Dr. Rudolf Heinz, einen Vortrag im Rahmen eines interdisziplinären wissenschaftlichen Kolloquiums zum Thema „Identität: das Eigene, das Andere und das Fremde“, veranstaltet vom Verlag „Die blaue Eule“ in Kooperation mit dem Gemeinnützigen Recherchezentrum CORRECTIV – Recherchen für die Gesellschaft im CORRECTIV-Buchladen in Essen. Rudolf Heinz titelte seinen Beitrag „Eindüsterungen zum Identitätsproblem, pathophilosophisch“.
Wir präsentieren Rudolf Heinz Vortrag hier noch einmal separat in einem Blogbeitrag mit Timecodes und stichpunktartigen Kurzzusammenfassungen, denn Rudolf Heinz‘ Referat kann ohne weiteres und über den philosophischen Rahmen hinaus eine soziopolitische und allgemeinpolitische Relevanz unterstellt werden. Die von ihm begründete Pathognostik als radikalisierende Fortschreibung der Psychoanalyse war immer auch Mittel einer differenzierten Diagnostik gesellschaftlicher Verhältnisse.
Dementsprechend gelangt er zu deutlichen Aussagen, hier nur ein Beispiel. Die projektive Identifikation sei ein Abwehrvorgang, der wie alle Abwehrvorgänge unvermeidlich immer wieder kollabiere. Die Bescherung des Ganzen sei ein Verfolgungsverhältnis, das wesentlich paranoisch ist. Man gerate mit diesem Moralismusvorgang in die Sphäre einer kollektiven Pathologie, genannt Paranoia, die von Heinz zudem als die Universalpathologie unserer kapitalistischen Verhältnisse gesehen wird.
Am Samstag, den 23. November 2019 hielt der Philosoph, Psychoanalytiker und Begründer der Pathognostik, Prof. em. Dr. Rudolf Heinz, einen Vortrag im Rahmen eines interdisziplinären wissenschaftlichen Kolloquiums zum Thema „Identität: das Eigene, das Andere und das Fremde“, veranstaltet vom Verlag „Die blaue Eule“ in Kooperation mit dem Gemeinnützigen Recherchezentrum CORRECTIV – Recherchen für die Gesellschaft im CORRECTIV-Buchladen in Essen. Rudolf Heinz titelte seinen Beitrag „Eindüsterungen zum Identitätsproblem, pathophilosophisch“.
Wir präsentieren die bereits zureichend im Netz beworbene Veranstaltung hier noch einmal separat in einem Blogbeitrag mit Timecodes und stichpunktartigen Kurzzusammenfassungen, denn Rudolf Heinz‘ Referat kann ohne weiteres und über den philosophischen Rahmen hinaus eine soziopolitische und allgemeinpolitische Relevanz unterstellt werden. Die von ihm begründete Pathognostik als radikalisierende Fortschreibung der Psychoanalyse war immer auch Mittel einer differenzierten Diagnostik gesellschaftlicher Verhältnisse.
Timecode 0:00:00 // Rudolf Heinz begann seine Ausführungen zunächst mit einer Entschuldigung. Er könne seinen vorbereiteten Text nicht ablesen, sondern müsse improvisieren aufgrund multipler Augenleiden. Er äußerte sich grundsätzlich über das Altern, das Ausleiern der Organe und bemerkte, er komme sich vor wie eine Karikatur des Ödipus auf Kolonos, blind, lahm und wütend, allerdings ohne Antigone.
Timecode 0:03:12 // Nach ein paar grundsätzlichen Erläuterungen zum Begriff der Identität – unter Vermeidung allzu eingrenzender definitorischer Elemente – weist er ausgehend vom Identitätssatz auf die Axiome der Logik hin, nicht ohne zu bemerken, dass diese mehrfach und zurecht einer grundsätzlichen Kritik unterzogen wurden.
Timecode 0:08:35 // Darüber hinaus weist er ausdrücklich auf den gelungenen Titel der Veranstaltung hin, der allerdings auch den Haken habe, die Gefahr einer Präjudizierung dessen sein zu können, was die Veranstaltung ethologisch ergeben könne.
Timecode 0:09:50 // Thesenhaft verkürzt stellt Heinz dar, dass das Eigene eo ipso entfremdet ist. Er führt als zusätzliches Indiz sein Vermissen der Einmischung der Psychoanalyse in gesellschaftliche Debatten an, so wie dies früher die Mitscherlichs praktiziert hätten und weist noch einmal deutlich auf Freuds basale Erkenntnis hin: „Wir sind nicht Herr im eigenen Hause“, sein Einspruch gegen das Eigene als die autonome Verfügung über das Selbst.
Timecode 0:13:20 // Fremdheit begegne uns neben dem Inneren im Außen, so Heinz. Und zwar immer dann, wenn man sich motiviert sieht, sich kritisch zu äußern, die moralische Option zu wählen. Dies könne aber auch moralistisch gescholten werden, der Moralismus als paranoische Seuche, als Epidemie, und als Pseudokultur der Begründung der eigenen moralischen Optionen. Schwarzweiß-Malerei setze sich durch, teilweise recht sublim.
Timecode 0:17:33 // Was dagegen gehalten werden könne, sei atopisch, es habe keinen Ort. Heinz schlägt als Strategie des Umgangs mit sich selbst vor, zu überlegen, ob das, was man am Anderen kritisiert, etwas ist, das einen selber bewegt, bzw. das man loswerden will und liefert damit ein ledienschaftliches Plädoyer für ein Moratorium der Besinnung darauf, ob der betreffende kritische Gehalt nicht ein solcher in mir selber ist, den ich desavouiere, den ich loswerden möchte.
Timecode 0:19:20 // Heinz identifiziert dies als Projektion: das was ich selber loswerden will, dem Anderen anlasten, dem sei eine Bereitschaft zur Pause, zum Überlegen entgegen zu setzen. Die projektive Identifikation sei ein Abwehrvorgang, der wie alle Abwehrvorgänge unvermeidlich immer wieder kollabiere. Die Bescherung des Ganzen sei ein Verfolgungsverhältnis, das wesentlich paranoisch ist. Man gerate mit diesem Moralismusvorgang in die Sphäre einer kollektiven Pathologie, genannt Paranoia, die von Heinz zudem als die Universalpathologie unserer kapitalistischen Verhältnisse gesehen wird. Dazu merkt er an, dass diese These eigentlich trivial sei.
Timecode 0:22:50 // Zur Frage „Wie halten Sie‘s denn selber?“ bemerkt Heinz, dass Bescheiden sein sich darin ausdrücke, zu wissen, dass man selber auch dem Moralismus verfällt. Als Gegenstrategie empfiehlt er eine wiederholte Selbst-Neuverordnung des Moratoriums, das sei aber ein mühseliges Geschäft. – In diese Richtung können wir weiterdenken, was die Kritik unseres Wertungstheaters angehe.
Timecode 0:25:05 // Zu unserem Wertungstheater sagt er, dass es verdorben paranoisch bis zum Geht-nicht-mehr sei, aber es sei etabliert und kollektiviert, dann sei es nach Freud angeblich unschuldig. Die Kollektivierung sorge dafür, dass die Abträglichkeit – nur scheinbar – verschwindet.
Timecode 0:25.30 // Vielleicht sei es nicht ganz so schlimm bestellt um den Moralismus. Es gebe immerhin kritische Einsprüche von Seiten der Psychoanalyse, die heutzutage auch nicht so weit gehe, wie er es hier versuche. Es scheint so zu sein, dass wir Gegenführungsmöglichkeiten im Umgang mit unseren Artgenossen haben. Und die Psychoanalyse sagt, dass das zu betonen ist. Die Aufklärungsmöglichkeiten der Psychoanalyse liegen aber einfach brach. Denn wir haben, so die Psychoanalyse, die Chance Reaktionsbildungen an den Tag zu legen, im Sinne von Verkehrungen ins Gegenteil. Wenn es nicht Mord und Totschlag gebe, dann gründe, so Heinz, sich das auf habitualisierten Abwehrvorgängen. Und diese Abwehrvorgänge seien labil.
Timecode 0:29:10 // Zur Behauptung der absoluten Werte sagt Rudolf Heinz: „Vergessen Sie‘s!“ Wenn Werte als absolut behauptet werden, seien das immer Substrate von Gewalt. Empirisch-geschichtlich sei das verifizierbar bis zum Geht-nicht-mehr. Absolute Werte seien die Grundlage von Gewalt, das gelte sogar für die Menschenrechte. Denen würde er es besonders wünschen, dass sie geschützt würden vor ihrer Absolutheitsbehauptung.
Timecode 0:30:10 // Wo sei er jetzt hingeraten? Die Modi der Konterkarierung unserer Identität will er ansprechen. Es gehe um Komponenten, die das Eigene fragwürdig machen müssen. Das Geschlecht, die Generation, der Tod und die Dinge. Es sehe nicht gut aus mit dem Eigenen, so dass man sich selbst zu eigen wäre, das Eigene wird ja schon unterhöhlt durch den psychoanalytischen Begriff des Unbewussten. Aber inwiefern durch das Geschlecht?
Timecode 0:32:12 // Rudolf Heinz führt aus, dass die Dramatik bereits im Mutterleib beginne, und dass da heute Vieles übersehen würde. Von der Zeugung an wird das Geschlecht genetisch festgelegt. Hormonell gesehen seien wir armen Männer auf längere Zeit weiblich. Die Dramtik im Mutterleib bestehe darin, dass sich das genetische Geschlecht gegen das hormonelle durchsetzen muss. Gelinge dies nicht, dann stehe die genetische männliche Identität auf dem Spiel. Die Geschlechtsidentität bis hin zum Phantasma des reinen Manns müsse ein narzisstischer Gewaltakt sein, das ginge gar nicht anders. Und er fragt: „Wo gerät man hin, wenn man diesen konstitutiven narzisstischen Gewaltakt zu vermeiden wüsste? Natürlich in Homosexualität.“ Dies sei bitte nicht misszuverstehen, er sei Consiliarius einer homosexuellen Interessensgemeinschaft gewesen. Was er allerdings nicht duldete, obwohl man da sehr aufpassen müsse, sich nicht verdächtig zu machen, das sei die Aufklärung der Homosexualität, bzw. deren Vermeidung. Die Homosexualität sei tatsächlich ein Angang der Geschlechtsidentität. Die Conclusio sei jedenfalls, dass die Geschlechtsidentität so nicht behauptet werden könne.
Timecode 0:36:08 // Zum Aspekt Generation bemerkt er, es sei doch wunderbar, sich narzisstisch duch Nachkommen zu tradieren, dies sei ja oft das Argument. Dabei würde aber vergessen, dass die Nachkommen zugleich eine Todesverkündigung seien. Dabei sei die Identität beeinträchtigt durch den Einbruch der Sterblichkeit. In Klammern gesagt, sei seine Hauptbefassung mit Psychoanalyse eine Revision des Todestriebs, der späten Freud‘schen Triebtheorie. Erfügt an, man könne manchmal meinen, wir hätten nichts anderes im Sinn, als tatsächlich den Tod zu imitieren, so zu tun, als hätten wir die Potenz des Todes, indem wir durch Gewalt meinen, uns selbst der Sterblichkeit zu entheben. Dies sei eine Kurzfassung des Todestriebs seinerseits.
Timecode 037:35 // Zu den Dingen: Es sei schwierig, die Dinge als Hemmnis der Selbstidetität geltend zu machen, er setze das hier aus, avidiere jedoch, dass das in den letzten Jahren einer seiner Arbeitsschwerpunkte gewesen sei, bzw. eine Einbeziehung der gesamten Dingsphäre in eine Art einer erweiterten Psychoanalyse vorzunehmen. Als Hinweis, wenn das so sei, dass wir darauf aus sein müssen, projektiv identifikatorisch uns unserer Sterblichkeit zu begeben, dann seien die Dinge die Garanten dafür, dass dies wie immer auch nur befreiend vorübergehend möglich ist. Aber wie sind die Dinge dann, sie seien eo ipso Waffen – wenn das zutrifft. Es gehe um die Projektion, das Loswerden, die Selbstbereinigung von Sterblichkeit, wenn dafür die Dinge stehen, dann sind die Dinge tatsächlich wie sie sind … wir rüsten dann. Wir hätten dann keine andere Wahl als zu rüsten und im Endeffekt dann auch Kriege zu führen. Der Tod als die Enteignung schlechterdings sei von sich selbst her plausibel.
Timecode 0:41:00 // Ob dies Eindüsterungen der Identität genug seien? Ihm gehe es darum, dass man um Himmels willen nicht auf Illusionskurs geht. Er wende sich gegen die Moral als paranoische Seuche. Zwei Punkte habe er noch zum Schluss, die Volte direkt sei marxistisch. Er meine das aber nicht freudomarxistisch. Allerdings sei der Marxismus eine Option … dass unsere zivile Identität für alle, die wir hier sitzen, er sei da nicht ausgenommen, dass unsere zivile Identität in unserem Tauschwert bestehe, in nichts anderem. Andere Schlupflöcher seien in unserer gesellschaftlichen Verfassung nicht möglich. Wenn das möglich wäre, wäre es eine Subversion, und diese bleibe aus.
Timecode 0:45:20 // Zum Schluss machte Rudolf Heinz eine Bemerkung zur Kritischen Theorie, sie sei auch von der Bildfläche verschwunden, Philosophie habe nur dann ihre Stunde, wenn da ein gesellschaftlicher Kairos (… ein Gott der Gelegenheit, Anm. d. Hrsg.) bestünde. Philosophie habe meistens Konjunktur nach Katastrophen. Die Kritische Theorie konnte sich behaupten als Nachkriegsphänomen von jüdischen Emigranten. Man solle nicht meinen, wir hätten noch Mitscherlichs, Adornos, Marcuses oder Horkheimers Zeiten.
Ein Verdikt von Adorno: „Utopie wäre die opferlose Nicht-Identität des Subjekts.“ Da würde man sofort sagen, das sei eine verfehlte Formulierung für Psychose. Nach Adorno: Das menschliche Leid ist so unermesslich groß, dass wir die Neigung haben, aus der Menschheit selber zu fliehen. Er, Rudolf Heinz, würde darauf insistieren, dass das menschliche Leid tatsächlich so groß ist und dass auch Adorno wusste, dass die Flucht in ein Niemandsland führt.
Dies sei der Schluss der Rede, hell geworden sei es nicht.
Entsprechend individueller kognitiver Verfassungen von uns Individuen rät der Heraugeber, das Video anzuschauen und sich nicht allein auf seine schriftliche Verdichtung zu verlassen, die ganz zwangsläufig immer auch eine Reduktion sein muss.
Der VRR möchte seine Tarife massiv vereinfachen. Endlich! Es könnte der Aufbruch zur Verkehrswende in NRW sein. Wenn es denn ernst gemeint wäre. Aber selbst, wenn der VRR es selbst nicht ernst meint: Nehmt es doch bitte ernst! Macht es! Billiger ist der Einstieg in eine zeitgemäße Verkehrspolitik nicht zu bekommen. Seit Anfang 2010 ist […]
Am Freitag war wieder Klimastreik für alle. Warum ist noch immer wichtig, da mitzumachen? Ist nicht bereits alles gesagt? Hat nicht irgendsoein Bericht der Regierung gezeigt, dass sich Deutschland bereits um 1,5 Grad erwärmt hat? Ist damit nicht alles klar? Die Zweifler überzeugt? Ich befürchte: Nein. Die meisten Menschen wissen, dass es den menschengemachten Klimawandel […]
im März erhielten Sie den letzten Newsletter. In der Zwischenzeit konnten wieder einige Werke für die Online-Publikation vorbereitet werden. Deren Stichworte lauten u.a.: Kenogrammatik – Semiotik – Selbstreferenz – Kontexturalität – Logikwechsel – Systemtheorie – Polykontexturale Architektur
Dieses Mal stellen wir fünf Aufsätze von zwei Autoren bereit, die man mit Fug und Recht als unabhängige freie Forscher bezeichnen kann. Einer der Aufsätze entstand in Co-Autorenschaft mit zwei weiteren Autoren. Vier der Aufsätze liegen auf Deutsch und Englisch vor – für unsere internationalen Leser*innen. Bei den Übersetzungen half die Kölner Übersetzungs-KI deepl.com, über die erste Rohversionen erstellt wurden.
Der Mathematiker und Volkswirt Rudolf Matzka beschäftigt sich in den 80er Jahren u.a. mit Fragen der organisatorischen Vermittlung verteilter Systeme, u.a. zusammen mit Joseph Ditterich, dem zweiten Autor dieser Ausgabe. Diese Arbeit wurde bereits 2017 hier online gestellt, im Zuge des Aufbaus des Rudolf Kaehr-Archivs.
Bis heute setzt sich Matzka mit Gotthard Günthers Philosophie und ihren formalen Aspekten und Konsequenzen auseinander. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Kenogrammatik.
Bereits 1993 veröffentlichte er einen Aufsatz im „Journal for Philosophy and Psychology“ in der Ausgabe „Mind & Logic“ mit dem Titel „Semiotic Abstractions in the Theories of Gotthard Günther and George Spencer Brown„, in dem er in Browns Gesetzen der Form und in Günthers Kenogrammatik semiotische Innovationen identifiziert und diese im Rahmen der klassischen Theorie der Zeichenketten formal rekonstruiert.
„Gotthard Günthers Theorie der „Polykontexturalen Logik“ und George Spencer Browns „Gesetze der Form“ sind beide ziemlich revolutionäre Abweichungen von der klassischen Logik, […]. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass die beiden Theorien wenigstens ein weiteres Merkmal gemeinsam haben: Ihre Abweichung von der klassischen Logik findet nicht nur auf der Ebene der logischen Regeln statt und nicht nur auf der Ebene der grammatikalischen Regeln, sondern auch auf der Ebene der semiotischen Regeln. Das heißt, weder die „Polykontexturale Logik“ noch die „Gesetze der Form“ können innerhalb der Grenzen des klassischen Konzepts „Zeichenkette“ angemessen dargestellt werden. […] Diese semiotische Dimension der Innovation scheint Dasjenige zu sein, was diese beiden Theorien so revolutionär macht, und das kann durchaus ein Grund sein, warum sie für den Mainstream so schwer zu akzeptieren sind.“
Hier Weiterlesen – der Text liegt in einer bilingualen Version vor.
Im Aufsatz „Klassische Kenogrammatik – Eine semiotische Ortsbestimmung“ (2010), der auch als Fortsetzung gelesen werden kann, wendet sich Matzka ganz der Kenogrammatik zu und deckt bei Gotthard Günther Parallelen auf zur Identitätskritik der buddhistischen Philosophie des mittleren Wegs. Und nicht so ganz im Vorbeigehen erfährt Günthers Begrifflichkeit der „Negativsprache“ eine zusätzliche Erläuterung aus einem zeichentheoretischen Blickwinkel. Während in „Semiotic Abstractions“ eher formale Aspekte betont sind, stellt Matzka in „Klassische Kenogrammatik“ die Systematisierung in den Vordergrund und führt den Begriff „Kenom“ für das Zeichenatom der Kenogrammatik ein. -> zur englischen Version
In seinem Aufsatz „Logikwechsel und Theorie selbstreferentieller Systeme“ versucht Joseph Ditterich „die von Gotthard Günther geleistete Sinnanalyse der klassischen Logik, die ihm eine grundlegende Erweiterung im Bereich der logischen Form eröffnete, auf eine mengentheoretische Formulierung der Systemtheorie zu übertragen.“ Es geht ihm dabei „ausschließlich um eine Analyse der Grundstruktur der Komponenten […], aus denen sich Systeme und ihre Prozesse bilden,“ was „paradigmatisch an der Mengenlehre und ihrer Logik“ gezeigt werden kann. „An dem Verhältnis von Teilen und Ganzem“ so Ditterich weiter, entscheide „sich die Möglichkeit selbstreferentieller Systeme. Dass diese Möglichkeit einen Wechsel der Logik als Fundierung der Systemtheorie erfordert, soll anhand der Güntherschen Untersuchungen zur klassischen Logik und seiner transklassischen Logikkonzeption dargestellt werden.“
„In der Beziehung zwischen dem Begriff eines Systems und dem Phänomen der Selbstreferenzialität dominiert noch immer ein konservativer Standpunkt in Bezug auf die Logik. Der von Gotthard Günther eingeführte Systembegriff der Kontexturalität ist das Ergebnis einer radikalen Veränderung der logischen Grundlagen von Systemen.“
„wie Günthers Einführung des philosophischen Themas der subjektiven Selbstreflexion in seine Konzeption einer mehrwertigen Ortswerte-Logik die Funktion der Selbstreferentialität in Bezug auf ein System umkehrt. […] Die Selbstreferentialität eines Systems in seiner minimalen, aber entfalteten Organisation ist nur möglich, wenn dieses System mit anderen Systemen oder Kontexturen in Verbindung steht oder von diesen umgeben ist. In der klassischen zweiwertigen Logik gibt es keine Möglichkeit für eine Konzeption einer Vielzahl elementarer logischer Systeme. Die Identifizierung einer zweiwertigen Logik mit einer Elementarkontextur erzwingt die Einführung einer polykontexturalen Logik für eine operative Fundierung selbstreferentieller Systeme.“
Aus dem Vorwort zu KAWASAKI von Doris Thut (2007):
„Mit einer provokativen Forderung endet der hier veröffentlichte Text aus dem Jahr 1986. Selbst für die Mitverfasser stellt der als Wettbewerbsbeitrag entstandene Text in seiner Konsequenz auch heute eine ungemindert große Herausforderung dar. Der Text – im weiteren Kawasaki genannt – ist ein Projekt der Polycontextural Arch Group, die damals mit der Absicht einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen dem System- und Objekttheoretiker Joseph Ditterich und den Architekten Doris u. Ralph Thut gegründet wurde. Das gemeinsame Interesse an den Arbeiten des Philosophen und Logikers Gotthard Günther seit Anfang der 70er Jahre hatte die Mitglieder jedoch schon vorher zu sporadischen Kooperationen zusammengeführt, die 1982 in das interdisziplinäre Projekt „Architektur und Komplexität“ mündeten. Ohne diese inhaltliche Vorarbeit wäre der Beitrag für Kawasaki City nicht möglich gewesen. Das Programm des Wettbewerbs („Campus City Kawasaki“) formulierte erstmals einen kulturpolitischen Anspruch, der über die bloße elektronische Vernetzung öffentlicher und privater Einrichtungen, also die Bildung eines „Knowledge based Networks“ in der Stadt Kawasaki, hinausgeht. Es sollte über die Bedeutung dieser „intelligenten“ Vernetzung (CAN: Campus Area Network) für den öffentlichen Raum nachgedacht und neue identitätsstiftende öffentliche Räume an den „Terminals“ der neuen Medien entwickelt werden. Das hier vorgestellte theoretische Modell4 eines „intelligenten“ Raumsystems handelt nicht von elektronisch gesteuerten Mechanismen, die den Menschen die Handhabung verschiedener funktionaler Elemente abnehmen können, sondern von der möglichen zukünftigen Weiterentwicklung des architektonischen und städtischen Raumes. Kawasaki ist ein Beitrag, der der Moderne (und ihren nachfolgenden Ismen) eine grundlegende Perspektive aufzeigt und zur Diskussion stellt.“
Die Erhöhung der Pendlerpauschale ist Teil des Klimapakets, dabei müsste die Pendlerpauschale für den Klimaschutz abgeschafft werden. Ich habe einen Vorschlag zur Güte: Pendlerpauschale umkrempeln! Statt Kilometergeld: Bus und Bahn fahrscheinfrei für alle! Das will ich mit Euch diskutieren. Ich habe diesen längeren Text verfasst, um die Diskussion zu starten. Ich möchte Eure Hinweise sammeln […]
Ich habe auf Basis des Wahlprogramms der Piratenpartei einen Flyertext formuliert und in der Verkehrs-AG abgestimmt. Das Ergebnis gefällt mir sehr gut und ich möchte, dass alle online Lesen können, wie sich Piraten die moderne Verkehrswende vorstellen. Das ist unsere Verkehrswende An unserem Verkehrs-System hat sich seit Jahrzehnten kaum etwas verändert. Auto, Bus und Bahn […]
Ab dem 1. März 2020 können in Luxemburg alle fahrscheinfrei Bus und Bahn fahren. Fahrgäste können dann einfach einsteigen und mitfahren, ohne sich zuvor der Geheimwissenschaft der Tarifgebiete und Ticketwahl gewidmet zu haben. Der Trend zum attraktiveren und fahrscheinfreien ÖPNV scheint ganz Europa ergriffen zu haben. In Deutschland ist die Liste der Städte, die sich mit kleinen Aktionen, Versuchen […]
dieses Mal nehmen wir die im Kontext der Debatten um „künstliche Intelligenz“ geführte Diskussion über „autonome“ Automobile und ethische Maschinen, bzw. Maschinenethik zum aktuellen Anlass, einen Vortrag des Physiologen und Kybernetikers Warren S. McCulloch aus dem Jahr 1952 in einer neuen deutschen Übersetzung – mit Hilfe des Übersetzungsprogramms DeepL – zu präsentieren, inklusive Anmerkungen dazu von Eberhard von Goldammer, in denen detailliert begründet wird, warum dieser „alte“ Vortrag heute noch eine Rolle spielt. Er trägt den Titel „Toward Some Circuitry of Ethical Robots or an Observational Science of the Genesis of Social Evaluation in the Mind Like Behavior of Artifacts”. Bevor man sich jetzt verstolpert, hier ein Übersetzungsvorschlag, “Zu Schaltkreisen ethischer Roboter oder: Eine Beobachtungswissenschaft der Genese sozialer Bewertungen im verstandesähnlichen Verhalten von Artefakten”.
Darüber hinaus veröffentlichen wir drei weitere Aufsätze des Zeichentheoretikers Prof. Dr. Alfred Toth sowie eine Ankündigung eines “Vorlasses” in Form einer “kleinen Form”. Aber der Reihe nach ….
Zunächst zu Warren McCulloch …
2011 erschien die Aufsatzsammlung “Machine Ethics”, herausgegeben von Susan Leigh Anderson und Michael Anderson, die als ein Grundlagenwerk des Gebietes verstanden werden kann. Gewissermaßen als Vorlauf, im Oktober 2010 veröffentlichten die Herausgeber im Scientific American einen Essay mit dem Titel “Robot Be Good”, den besonders interessant macht, dass erstmals versucht wurde, die Geschichte des Begriffs “Maschinenethik” nachzuzeichnen. Dazu präsentieren die Autoren einen Zeitstrahl zum Thema. Darin findet sich der Hinweis, dass es Warren McCulloch war, der 1952 die erste wissenschaftliche Betrachtung ethischer Maschinen veröffentlichte. Es handelt sich dabei um eben jenen Vortragstext, den wir hier in einer neuen Übersetzung präsentieren.
So weit so gut. Ungleich mehr überrascht, dass der Mitbegründer der Kybernetik in seinem Vortrag 1952 eine Linie des Denkens eröffnete, die in nahezu allen Publikationen des neuen Jahrtausends zur Maschinenethik nicht wieder aufgegriffen wurde. Denn er sagt klipp und klar, dass ethische und ästhetische Werturteile nicht zwangsläufig hierarchisierbar sind, dass sie sich nicht notwendigerweise in eine eindeutige Rangliste der Werte bringen lassen. Bereits 1945 hatte McCulloch in seinem Aufsatz “A Heterarchy of Values, Determined by the Topology of Nervous Nets” darauf hingewiesen. In diesem Kontext sind auch McCullochs Bemerkungen und John von Neumanns Erwiderungen dazu in den Diskussionen auf dem Hixon-Symposium zu verstehen, wo McCulloch explizit darauf hinwies, dass unsere Logik nicht ausreiche, um Phänomene wie nicht-hierarchisierbare Werturteile adäquat zu beschreiben. Nähere Erläuterungen hierzu und dazu, was dies mit Aristoteles’ “metabasis eis allo genos” zu schaffen hat, kann in den Anmerkungen von Eberhard von Goldammer nachgelesen werden.
Zum nächsten Punkt, von Prof. Dr. Alfred Toth sind drei weitere Aufsätze neu publiziert …
Prof. Dr. Alfred Toth promovierte 1988 in Mathematik und 1990 in Philosophie bei Prof. Dr. Max Bense, seine Habilitation in Mathematik erfolgte 1995. Seit 2001 leitet er das Semiotisch-Technische Laboratorium (STL) in Tucson, Arizona. Seine Hauptarbeitsgebiete sind Topologie, Kategorietheorie, Zeichentheorie (Semiotik) und Objekttheorie (Ontik).
Er ist der Überzeugung, dass ein Großteil der Fragen, welche die Kybernetik der 1960er Jahre aufgeworfen hat, heute noch nicht einmal ansatzweise beantwortet sind und dass es eine sehr große Anzahl weiterer Fragen gibt, deren Wurzeln in die gleiche Zeit zurückreichen und die von größter Bedeutung für die Gegenwart sind. In den genannten drei neuen Aufsätzen greift er die von Rudolf Kaehr für die polykontexturale Logik und die qualitative Mathematik benutzten zellulären Automaten auf, um einerseits ihre Relevanz für die Semiotik aufzuzeigen und um andererseits auf diesem Wege zwei neue Möglichkeiten der Vereinigung von polykontexturaler und ortsfunktionaler Zahlentheorie vorzubereiten.
Und last but not least ein Vorlass …
Nach dem Lyrik-Schuber sind nun auch alle Exemplare des Prosa-Werks von A. J. Weigoni handsigniert und limitiert in einem Schuber aus schwarzer Kofferhartpappe erhältlich. Nur darin enthalten ist der Band Vorlass. Es hat sich in der Literaturwissenschaft eingebürgert, für kurze Texte den Begriff „Kleine Form“ zu verwenden. Dieses ´Beiwerkchen` verweigert sich allerdings der umstandslosen Zuordnung, es ist eine Gebrauchsprosa, die sowohl biographische, werkgenetische als auch poetologische Fragen beantwortet. Der Vorlass dient der Erschliessung der werkgeschichtlichen Dimension. Dieses Werk ist ein einmaliges Zeugnis einer bestimmten individuellen Konstellation, zugleich aber eine Realisation der Literatur insgesamt, jenes größten Erkenntnissystems.
Viel Spaß beim Lesen und Stöbern, Ihr Joachim Paul (Hrsg.)
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