Der Vorstoß des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR), nach Pariser Vorbild Bahnsteig-Sperren bauen zu wollen, ist überflüssig und aberwitzig. Deshalb hat die Piratenfraktion in der heutigen Plenarsitzung den Antrag gestellt, Zugangshürden zum öffentlichen Personennahverkehr ab- statt aufzubauen.
„Die Anlagen sollen die Zahl der Schwarzfahrer verringern. Aber stattdessen erzeugen sie lediglich eine Vielzahl anderer Probleme: Das Errichten solcher Anlagen ist teuer. Man benötigt die Flächen, Kontrolleure auf den Bahnsteigen, Wartungspersonal und vor allem ein einheitliches System der Fahrkarten. Während man heute mit Semestertickets, Gruppentickets, Fernverkehrtickets und Musical-Karten Bus und Bahn fahren kann, müsste man alle Karten vereinheitlichen und maschinenlesbar gestalten“, erklärt Oliver Bayer, Abgeordneter der Piratenfraktion und Sprecher im Ausschuss für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr. „Die Anlagen müssten unter dem Aspekt der Inklusion selbstverständlich von allen Menschen bedienbar sein. Vor allem im Berufsverkehr würden Zugangskontrollen den Pendlerfluss erheblich behindern und verzögern.“
Statt Barrieren aufzubauen, sollte der VRR darüber nachdenken, wie er die Menschen zum häufigeren Bus- und Bahnfahren animieren könnte. Das würde die Straßen und die Umwelt entlasten. Die Piraten schlagen den ticketlosen ÖPNV vor. „Man sollte meinen, dass Verkehrsunternehmen den ÖPNV attraktiver machen wollen, um mehr Tickets zu verkaufen. Das ist jedoch offenbar ein Trugschluss. Stattdessen denken sie darüber nach, wie man Schwarzfahrer abhält – und nehmen dabei billigend in Kauf, alle Nutzer zu gängeln. Ticketeinnahmen sind als Steuerungselement für einen anziehenderen ÖPNV also offensichtlich irrelevant“, so Bayer.
Das Plenum hat den Antrag (Drucksache 16/2283) in die Ausschüsse überwiesen.
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