Plenarsitzung 14, 28. November 2012
TOP 7. Kindertagespflege stärken: Leistungen anerkennen, Strukturen optimieren, Qualifikationen steigern
Antrag der Fraktion der FDP
Drucksache 16/1272
Mitschnitt der Rede von Olaf Wegner
Redeprotokoll:
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste auf der Tribüne und im Stream! Die Qualität der Kinderbetreuung – egal, ob in einer Kindertagesstätte, in der Tagespflege oder sonst wo – liegt mir als Pirat besonders am Herzen. Aus diesem Grund begrüße ich das Vorstoßen der FDP mit diesem Antrag.
(Beifall von Dr. Joachim Stamp [FDP])
Wir sehen die Kindertagespflege auch als eine wichtige und gute Alternative zu der Betreuung in der Kindertagesstätte.
Die derzeit vorgeschriebene Gruppengröße wird von mehreren Kinderschutz- und Kinderrechtsorganisationen befürwortet, da sie ein nahezu familiäres Umfeld bietet und zugleich die sozialen Kompetenzen der Kinder fördert.
Zudem bietet die Kindertagespflege ein stabiles Polster beim Ausbau der U3-Plätze. Schließlich ist ein beachtlicher Teil der Kinder in der Kindertagespflege unter drei Jahren.
Die Vergütung für die Betreuer ist allerdings alarmierend gering. Die FDP fordert in ihrem Antrag eine Prüfung auf leistungsorientierte Vergütung. Meine Damen und Herren, bei diesem Punkt muss beachtet werden, dass in dem betreffenden Alter die Grundlage für eine erfolgreiche Bildungs- und damit auch Berufslaufbahn der Kinder gelegt wird. Unter Beachtung dieser Tatsache muss die Vergütung weit höher liegen als derzeit.
Laut einer Studie des Instituts für Bildungs- und Sozialpolitik der Fachhochschule Koblenz liegt die durchschnittliche Vergütung für die Pflegepersonen zwischen 2,11 € und 4,07 € pro Stunde und Kind. Im schlechtesten Fall wird eine Tagespflegeperson bei voller Auslastung mit aufgerundet 11 € pro Stunde vergütet. Das ist definitiv zu wenig.
(Beifall von den PIRATEN)
Mit dieser Vergütung ist der Aufbau einer existenzsichernden Altersvorsorge nur sehr schwer zu bewerkstelligen. Das ist allerdings eine Tatsache, die sich nicht nur auf die Kindertagespflege beschränkt. So ziemlich alle Kinderbetreuungsberufe sehen wir Piraten als massiv unterbezahlt an. Der daraus folgende Fachkräftemangel – Sie werden wohl selbst erkennen, dass die finanziellen Anreize nicht gegeben sind – macht es für die Tagespflegepersonen unmöglich, an einem Werktag an etwaigen Fortbildungen teilzunehmen. Schließlich stellt sich die Frage, wo die Kinder untergebracht werden sollen, wenn die Pflegeperson in der Fortbildung ist.
Sie sehen, wir haben noch sehr viel Redebedarf im Ausschuss, und ich freue mich auf konstruktive Gespräche. – Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall von den PIRATEN)
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