Wir haben uns auf folgendes Positionspapier zur G8/G9-Frage verständigt:
In der aktuellen Debatte um G8/G9 an Gymnasien richtet die Landesregierung den Blick auf die Verbesserung des achtjährigen Bildungsgang (G8). Die Entwicklung in anderen Bundesländern zeigt aber: G8 ist nicht alternativlos. Die Piratenpartei fordert, eine Flexibilisierung von schulischen Bildungsgängen um die individuelle Entwicklung und entsprechende Förderung der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt zu rücken. Der individuellen Entwicklung ist dabei angemessen Zeit zu gewähren. Deshalb kann ein G8 nicht allen Schülerinnen und Schülern an Gymnasien gerecht werden. Im Zuge einer Weiterentwicklung des Bildungsgangs an Gymnasien sind deshalb aus Sicht der PIRATEN die Möglichkeiten einer zeitlichen Flexibilisierung zu prüfen. Dabei sind als Alternativen zum aktuellen G8 zum Beispiel das parallele Angebot von G8 und G9 im nordrhein-westfälischen Schulversuch „Abitur an Gymnasien nach zwölf oder 13 Jahren“, das Konzept von 2004 sowie eine flexible Sekundarstufe 1 mit individualisiertem Verlauf und Eintritt in eine dreijährige Oberstufe nach dem 9. oder 10. Schuljahr zu betrachten. Diese Modelle sind im Hinblick auf schulrechtliche, schulorganisatorische und finanzielle Aspekte zu prüfen. Der Arbeit des Runden Tischs soll dabei in keiner Weise vorgegriffen werden. Vielmehr soll ein Gutachten die Abwägung der erwarteten Arbeitsergebnisse des Runden Tischs in Kenntnis denkbarer Alternativen zum G8 ermöglichen.
Im Schulversuch „Abitur an Gymnasien nach zwölf oder 13 Jahren“ haben drei nordrhein-westfälische Gymnasien parallel G8- und G9-Klassen eingerichtet. Vergleichbar sind auch fünf Gymnasien in Schleswig-Holstein nach dem Y-Modell organisiert. Ergänzend ist hierbei zu prüfen, ob es pädagogisch vertretbar und schulorganisatorisch machbar ist, hierbei eine gemeinsame Orientierungsstufe von ein bis zwei Schuljahren einzuführen.
Das im Jahr 2004 vom Landtag beschlossene Konzept der Schulzeitverkürzung sieht G8 mit einer zweijährigen Oberstufe vor. Dabei soll es ergänzend einen 13-jährigen Bildungsgang mit der Jahrgangsstufe 11 als optionales Förderjahr geben.
Ein Konzept mit flexibler Sekundarstufe 1 setzt eine konsequente Individualisierung des Unterrichts voraus. Den Schülerinnen und Schüler soll ermöglicht werden, ihre Schullaufbahn individuell zu absolvieren. Dazu werden die Klassenverbände durch ein flexibles Kurssystem ergänzt und teilweise abgelöst. Auch jahrgangsübergreifender Unterricht ist hierbei in Betracht zu ziehen.
Die Piratenfraktion fordert die Landesregierung auf, eine entsprechende Untersuchung durchzuführen und die Ergebnisse dem Landtag und der Öffentlichkeit vorzulegen.
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