Die Schulsozialarbeiter in NRW blicken in eine unsichere Zukunft. SPD und Grüne haben heute im Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales zusammen mit CDU und FDP unseren Haushaltsänderungsantrag zur Fortführung der Schulsozialarbeit abgelehnt. Olaf Wegner, unser Sozialpolitischer Sprecher, sagt:
„Die Landesregierung bricht ihr Versprechen ‚Kein Kind zurücklassen‘. Und es kommt noch schlimmer, denn die Auswirkungen betreffen neben den Kindern auch Eltern und Lehrer. Wenn die Schulsozialarbeit aus dem Bildungs- und Teilhabepaket herausfällt, breitet sich die bestehende soziale Ungerechtigkeit an den Schulen weiter aus. Gerade mit Blick auf die großen Herausforderungen der Inklusion ist der Bedarf an den Schulen enorm gestiegen. Jetzt bleibt noch der Blick nach Berlin und auf die Koalitionsverhandlungen. Aber Ministerpräsidentin Kraft scheint von ihrem Verhandlungsgeschick wenig überzeugt zu sein, wenn sie sich nicht traut, den Schulsozialarbeitern eine Garantie für das nächste Jahr zuzusichern.“
In unserem Haushaltsänderungsantrag haben wir eine Erhöhung um 102 Millionen Euro für die Schulsozialarbeiter gefordert. Das entspricht 0,16% des Landeshaushalts. Aber wir entlassen die Landesregierung nicht aus ihrer sozialen Verantwortung und werden uns bei der nächsten Plenarsitzung Ende November mit einem eigenen Antrag weiter für die Sicherstellung der Schulsozialarbeit einsetzen.
Ich bin eine der betroffenen Schulsozialarbeiterinnen und finde es mehr als schade, dass wir möglicherweise / wahrscheinlich das eine oder andere Kind zurücklassen müssen!!! (In Wahrheit: Ich finde den Gedanken unerträglich!)
Die Kinder sind angeblich unsere Zukunft! Stattdessen werden Gelder in andere Projekte gepumpt, die nicht wirklich darauf abzielen, nachhaltig das Gemeinwohl zu fördern sondern eher dienlich sind, dieses zu beeinträchtigen oder sogar zu gefährden. Alle Aussagen von „Politik“ / Politikern in persona oder Evaluationen bestätigen die Notwendigkeit dieser Arbeit – aber niemand will’s bezahlen!
Liebe Leute, liebe verantwortungsbewusste PolitikerInnen: Investiert endlich mal in die Zukunft dieser Gesellschaft: Wir haben kein höheres Gut als die Kinder und Jugendlichen (z.T. auch noch deren Eltern), die bald schon Kommunen, Land oder Bund (die Welt!) gestalten sollen!!! Schiebt die Verantwortung nicht auf andere (den, der’s bezahlt), tragt sie selbst und steht dazu!!!
Ich brauche keine Kampagne „Kein Kind zurück lassen“ oder ähnliche, ich (er)lebe das seit mehr als 30 Jahren und meine es sehr ernst!
Und die Kinder brauchen Ehrlichkeit / Autentizität, Verlässlichkeit, Struktur, Teilhabe, Partizipation etc.
Mit immer noch einem Funken Hoffnung und besten Grüßen
Christiane, Schulsozialarbeiterin
Sehr geehrte Frau Leithaus,
erst einmal möchte ich mich herzlich für Ihren Kommentar zu diesem wirklich wichtigen Thema bedanken.
Auch für unsere Arbeit hier im Landtag ist es immer wieder erstaunlich, wie oft Konsens über die Inhalte herrscht, aber über die Finanzierung gestritten wird. Und dabei geht – wie jetzt auch bei der Finanzierung der Schulsozialarbeit in NRW – durch die abwartende Haltung der anderen Fraktionen, immer wieder wertvolle Zeit verloren.
Die Schulsozialarbeiter verlassen zunehmend, vor dem Hintergrund der auslaufenden Finanzierung die Schulen. Mit dem Effekt, dass die Kinder, Eltern und Lehrer und letztlich auch die Zukunft in unserer Gesellschaft den Verlust dieser Präventionsarbeit bezahlen muss. Dabei ist gerade hier Kontinuität wichtig.
Wir werden uns im Landtag weiterhin für den Erhalt der Schulsozialarbeit in NRW einsetzen.
Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang, auf den Blogtext: Themenabend Schulsozialarbeit hinweisen. In dem wir alle Interessierten einladen, mit uns u.a. die Möglichkeiten des Fortbestands der Schulsozialarbeit in NRW zu erörtern.
Die Veranstaltungsdaten finden sie im Blogeintrag Themenabend: Schulsozialarbeit.
Mit freundlichen Grüßen