Olaf Wegner zur Sicherstellung der Ausbildung von Pharmazeutisch-technischen Assistenten

Donnerstag, 04. Dezember 2014

 

Top 13. Sicherstellung der Ausbildung von Pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und Assistenten (PTA)

Antrag der Fraktion der CDU
Drucksache 16/3445
Mdl Olaf Wegner/Foto A.KnipschildUnser Redner: Olaf Wegner
Abstimmungsempfehlung: Zustimmung
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Protokoll der Rede von Olaf Wegner

Olaf Wegner (PIRATEN): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Menschen im Stream und auf der Tribüne. Wir sprechen heute über einen Antrag, der doch schon einige Zeit alt ist. Er ist vom 2. Juli 2013. Dort steht unter „Der Landtag stellt fest:“

„1. Die PTA-Ausbildung in Nordrhein-Westfalen ist gefährdet.

2.Die Einstellung der Fördergelder hat aktuell zu einer starken Reduktion des Ausbildungsplatzangebotes geführt.“

Das heißt, hier hat die antragstellende Fraktion vor anderthalb Jahren eine Zukunftsprognose gemacht. Deswegen kann man an den heutigen Zahlen feststellen, inwieweit das der Realität entspricht. Dafür haben wir am 1. Dezember 2014 mit dem Verband der PTA-Lehranstalten in Westfalen-Lippe telefoniert und folgende Informationen bekommen:

Es ist ganz eindeutig gesagt worden, dass die Anzahl der Bewerber in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen hat. Von fünf Standorten sind nur noch vier Standorte vertreten. Das heißt, es sind 210 Plätze weniger als im Jahre 2012. Der aktuelle Jahrgang in Castrop-Rauxel mit 80 Ausbildungsplätzen hatte nur 63 Bewerber. In Gelsenkirchen kamen auf 80 Ausbildungsplätze 68 Bewerber, in Paderborn auf 64 Ausbildungsplätze 46 Bewerber, in Siegen, wo eine Klasse geschlossen wurde, auf 40 Ausbildungsplätze nur 30 Bewerber. Und Minden wurde, wie vorhin schon erwähnt, geschlossen.

2011/12 waren es noch 20 Ausbildungsklassen, jetzt sind es nur 14 Ausbildungsklassen.

Es ist vorhin schon einmal darauf eingegangen worden, dass es unter anderem auch an der demografischen Entwicklung liegt. Allerdings sind diese großen Zahlenunterschiede, ist dieser starke Rückgang dadurch nicht zu erklären.

Die Erfahrungen aus den Schulen besagen ganz eindeutig, dass es daran liegt, dass die Schülerinnen und Schüler ihr Lehrgeld allein zahlen müssen. Die Schulen bekommen das immer ganz klar dadurch mit, dass sie den Bewerbern nach einem Tag der offenen Tür hinterher telefonieren und unheimlich oft die Antwort bekommen: Ich würde ja gerne, aber ich kann mir die Ausbildung leider nicht leisten.

Um was geht es hier? Es geht hier um Schülerinnen, hauptsächlich weibliche Migranten, von denen auch viele BAföG erhalten. Jetzt kommt’s: Die Fördersumme des BAföG liegt in der Regel unterhalb des Schulgeldes. Viele von diesen Schülerinnen haben einen Nebenjob in der Gastronomie und im Tankstellengewerbe. Selbst die Schülerinnen geben schon an, dass genau dieses negative Auswirkungen auf ihre Noten hat, was auch von den PTA-Schulen ganz klar bestätigt wird. Hier die Aussage: Seit drei Jahren werden die durchschnittlichen Abschlussnoten immer schlechter.

Zusammenfassend kann man also festhalten: Die Situation der Schulen für Pharmazeutisch-Technische Assistenten war bereits vor drei Jahren äußerst kritisch. Damals stand die Landesförderung von 73 € pro Schüler noch zur Verfügung. Somit muss auch allen damals schon bekannt gewesen sein, dass es langfristig zu Finanzierungsproblemen kommen würde.

Der Argumentation des Ministeriums, dass jede Apotheke nur 200 € bezahlen müsse, um die Landesförderung zu kompensieren, können wir so nicht folgen; denn das Ziel sollte es nicht sein, die Schulkosten dort umzulegen, sondern die Ausbildung von sämtlichen Schulkosten zu befreien. Ich könnte es einer Pharmazeutisch-Technischen Assistentin wirklich nicht erklären, warum sie für ihre Ausbildung zahlen muss, während es der Apotheker nicht tut. Das ist kein Plädoyer dafür, dem Apotheker eine Studiengebühr abzunehmen, sondern es ganz klar ein Plädoyer dafür, die Pharmazeutisch-Technischen Assistenten von der Schulgebühr zu befreien.

(Beifall von den PIRATEN)

Eine Zahlungsverpflichtung der Apothekenkammern im Heilberufegesetz hätte möglicherweise eine Übergangslösung sein können. Mit der Kann-Regelung, die allerdings jetzt im Gesetz steht, ist das Problem noch viel größer geworden.

Vizepräsident Eckhard Uhlenberg: Herr Kollege, Ihre Redezeit.

Olaf Wegner (PIRATEN): Ich komme zum Schluss. Es muss jetzt schnell etwas passieren, damit es das Berufsbild Pharmazeutisch-Technischer Assistent auch weiterhin geben kann.

Der Antrag der CDU ist, obwohl er anderthalb Jahre alt ist, immer noch aktuell und zustimmungsfähig. Es kann einem nur leidtun, dass die engagierten Lehrer, die unbezahlte Überstunden leisten und Förderunterricht anbieten, und die Schülerinnen und Schüler die Suppe auslöffeln müssen, die Frau Steffens ihnen eingebrockt hat. Vielen Dank.

(Beifall von den PIRATEN)

Veröffentlicht unter Arbeit, Gesundheit, Soziales (A01), Olaf Wegner, Reden

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