Lukas Lamla über die Einführung von motorischen Tests in Grundschulen

Mittwoch, 9. April 2014

Top 7. Fit durch Sport – Einführung von motorischen Tests in Grundschulen

Antrag der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP
Unser Redner: Lukas Lamla
Abstimmungsempfehlung:  Zustimmung zur Ausschussüberweisung
Audiomitschnitt der Rede von Lukas Lamla anhören

Protokoll der Rede von Lukas Lamla

Präsidentin Carina Gödecke: Vielen Dank, Frau Kollegin Paul.  Für die Piraten spricht Herr Kollege Lamla.

Lukas Lamla (PIRATEN): Meine sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lieber Zuschauer auf der Tribüne und zu Hause! Herzlich willkommen im sozialdemokratischen Gemüsegarten

(Heiterkeit von den PIRATEN)

zumindest hatte ich eben so einen Eindruck.  Herr Müller sagte eben etwas zur Genese dieser Idee, zum Antrag und zur Situation vor 2012, als es die Piraten noch nicht im Landtag gab. Wir sind nicht der Akteur von früher. Wir sind nicht die Partei von früher, sondern wir sind die Partei von jetzt. Deswegen erlaube ich mir, etwas allgemeiner zu dieser Sache zu sprechen, um den Zuschauern und den Personen, die damit noch nicht konfrontiert worden sind, zu erläutern, worum es eigentlich geht. Sportmotorische Tests sind Bewegungsformen und Aufgaben, die spielerisch durchgeführt werden und Aussagen über den aktuellen Stand der sportlichen Fähigkeiten erlauben. Mit diesen Instrumenten kann durchaus Förderbedarf identifiziert werden. Die Testergebnisse in Kombination mit der Schulnote könnten gerade für Eltern eine wichtige Information über das Bewegungsverhalten der Kinder sein.

Der Test allein ist allerdings nicht ausreichend. Wir erachten es nicht für sinnvoll, sportmotorische Tests um der sportmotorischen Tests willen einzuführen, frei nach dem Motto: Wir führen einen Test ein, testen, und dann lehnen wir uns zurück.

(Eva Voigt-Küppers [SPD]: Kinder sollen Spaß haben!)

Wichtig ist, was nach dem Test passiert. Ich hoffe, darum wird es auch in den Beratungen im Ausschuss gehen. Wer interpretiert die Ergebnisse? Wie werden die Ergebnisse den Eltern zugetragen? Und vor allem: Wie sind die Ergebnisse mit einem Fördersystem verzahnt? Ich versuche mich als Wahrsager. Frau Schäfer wird gleich nach mir sprechen. Vermutlich werden Sie gleich sagen, dass es in NRW bereits ein wunderbares Fördersystem gebe, das auch ohne sportmotorische Tests auskomme. Aber das ist aus meiner Sicht nicht alles. Wir Piraten haben schon letztes Jahr fast ein halbes Jahr lang im Sportausschuss mit Kleinen Anfragen versucht, uns diesem Thema zu nähern, weil wir wussten, dass irgendwann das Ding im Plenum aufploppt. Aber, Frau Schäfer, Sie wissen weder, wie viele Kinder den kompensatorischen Sportunterricht wahrnehmen, noch welche Lehrkräfte diesen Unterricht durchführen. Das hat sich herausgestellt. Gerade in Grundschulen sieht die Situation von geeigneten Lehrkräften sehr dürftig aus. Darauf geht der Entschließungsantrag nicht mit einer einzigen Silbe ein. Uns geht es um qualifiziertes Lehrpersonal. Uns geht es um die Menge qualifizierten Lehrpersonals. Ich sage Ihnen, dass die 470 Schulsportgemeinschaften mit besonderer Aufgabenstellung bei über 6.000 Schulen in NRW nicht ausreichen, ganz zu schweigen von den Sportlehrkräften in den Grundschulen. Denn die können Sie in der Regel in einer Region an einer Hand abzählen, wenn Sie es denn könnten. Denn Zahlen gibt es nicht wirklich.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir nicht gegen die Einführung sportmotorischer Tests sind. Ich bin auch überzeugt davon, dass wir nach einer ehrlichen Debatte im Ausschuss durchaus zusammen etwas machen können. Wir sind aber der Meinung, dass eine sinnvolle Verzahnung von Test und anschließender Förderung Voraussetzung für das Gelingen von sportmotorischen Tests ist. Das jetzige Fördersystem für kompensatorischen Sport in NRW ist mangelhaft bis nicht vorhanden. Daher ist es nur schwer möglich, eine derartige Verzahnung mit Leben zu füllen. Es gilt, hierbei Verbesserungen zu erreichen. Das sagen auch die Experten; man kann sich dazu das stenografische Protokoll der Expertenanhörung aus dem Jahr 2011 durchlesen.Da sind wir kein Stück weiter. Daran sollten wir arbeiten. Meine Damen und Herren, man kann das eine tun, das andere nicht lassen. Ich denke, wir werden da im Ausschuss einen gemeinsamen Weg finden. Frau Löhrmann, ich würde mich auch sehr freuen, wenn Sie vielleicht auch einmal im Sportausschuss dabei sein könnten. Ich denke, mit Ihren Aufgabenbereichen und Ihrem Ministerium gibt es sehr viele Überschneidungspunkte.  Vielen Dank, meine Damen und Herren.

(Beifall von den PIRATEN und Marc Lürbke [FDP])

Präsidentin Carina Gödecke: Vielen Dank, Herr Kollege Lamla.  Für die Landesregierung spricht Frau Ministerin Schäfer.

Veröffentlicht unter Lukas Lamla, Reden, Schule und Weiterbildung (A15)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*

*