Inklusion darf kein Pokerspiel um die Zukunft unserer Kinder sein

Zur heutigen Anhörung im Landtag NRW über die Inklusion in allgemeinbildenden Schulen sagt Monika Pieper, Sprecherin der Piratenfraktion für Inklusion:

Bereits der erste Tag der Anhörung hat gezeigt, dass der Gesetzentwurf nicht ausreicht, eine qualitative Umsetzung von Inklusion zu garantieren. Schüler dürfen nicht zum Spielball der Politik werden. Solange keine Mindeststandards festgelegt werden, ist Inklusion ein Pokerspiel um die Zukunft unserer Kinder.

Nach jahrzehntelanger Unzufriedenheit mit der Politik, ergibt sich durch das Landtagsmandat eine reale Chance, aktiv, inhaltlich und strukturell an politischen Prozessen mitzuwirken. Dies empfinde ich als große Herausforderung und auch Verantwortung. Ich wünsche mir, dass es uns gemeinsam mit Unterstützung und Einbindung der Basis gelingt, unsere Ziele durch eine sachliche, konstruktive Politik umzusetzen.

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4 Kommentar auf “Inklusion darf kein Pokerspiel um die Zukunft unserer Kinder sein
  1. Thomas sagt:

    Gehts konkreter? Gibt’s Alternativvorschläge von den Piraten, wie man Kindern mit Behinderungen unmittelbar einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf schulische Inklusion – nichts anderes also als die Umsetzung eines Menschenrechts nach UN-BRK – ermöglichen möchte? Unsere Kinder leben jetzt – nicht erst in 20 Jahren! Es gibt schon jetzt mehr als genug gelingende Beispiele! Der Hype der die letzten zwei Tage im Landtag veranstaltet wurde war in vielen Punkten unehrlich und überzogen! Typisch deutsch: zerreden bis zum GEHT NICHT (mehr)! WAS NUN – welche Petspektive seht Ihr vom Ausguck, Piraten?! Warte als Sonderpädagoge im funktionierenden GU und Vater eines Kindes mit Behinderung gespannt auf Antwort!

    • Jacky Neiwel sagt:

      In Niedersachsen funktioniert das ganze schonmal nicht. Die Holzhammermethode hat dramatisch versagt, schon weil die Schulen nicht Barrierefrei sind und die Lehrer nicht speziell geschult sind. Zu wenig Geld zum Ausbau und zu wenig Geld für Betreuung. Die Klassen bräuchten mehr Lehkräfte pro Klasse und die Schulen brauchen flexible Kursangebote.

      • Team Schule & Weiterbildung (Nadja) sagt:

        Hallo Jacky,

        die Probleme aus Niedersachsen sind uns bekannt und gerade deshalb üben wir auch Kritik an dem aktuellen Gesetzesentwurf der NRW-Landesregierung. Für ein inklusives Bildungssystem ist eine ausreichende personelle Ausstattung notwendig, dazu muss der Personalschlüssel deutlich erhöht werden in NRW. Inklusiv arbeitende Lehrer benötigen intensive (verpflichtende) Fortbildung, um auf die neue berufliche Situation vorbereitet zu werden. Daher lieber ein langsamerer aber geordneter Wandel hin zu einem wirklich wünschenswerten Bildungssystem, als überstürzter Aktionismus ohne Hand und Fuß, der mehr Probleme mit sich bringt als er löst.

  2. Team Schule & Weiterbildung (Nadja) sagt:

    Hallo Thomas,

    Danke für deinen Kommentar. Ja es geht konkreter. 😉
    „Zerreden bis zum Geht nicht mehr“ – naja, es gab eine zweitägige Anhörung von Sachverständigen, die ihre Meinung zum Gesetzesentwurf der Regierung vorgetragen haben. Und natürlich wird da überwiegend Kritik vorgebracht und Schwachstellen des Gesetzesentwurfes angesprochen. Man versucht ja möglichst vor der Verabschiedung eines Gesetzes mögliche Fehler/Schwachpunkte zu beseitigen.
    Und dass es an einigen Punkten erhebliche Kritik der Sachverständigen am 9. Schulrechtsänderungsgesetz der Landesregierung gab, hast du ja letzte Woche selbst mitverfolgt.
    Auch wir Piraten sehen einige kritische Punkte im Gesetzesentwurf.
    Unser Ziel ist das gemeinsame Lernen und Aufwachsen von Kindern mit und ohne Behinderung und die schnellstmögliche Gewährleistung des gesetzlichen Rechtsanspruches. Und ja, dazu müssen wir ein inklusives Bildungssystem geschaffen, dass den Bedürfnissen aller Schüler gerecht wird und allen Schülern die gleichen Rechte, Chancen und Beteiligungsmöglichkeiten gibt. Aber dies ist ein großes Ziel und es wird nicht von einem Tag auf den anderen eintreten, durch die Verabschiedung eines neuen Gesetzes.
    Wir Piraten möchten einen kontinuierlichen und strukturierten Rückbau der Förderschulen in NRW. Diesem schrittweisen Rückbau der Förderschulen muss ein entsprechender Ausbau der Regelschulen gegenüberstehen. Diese Schulen müssen umgebaut, personell und strukturell entsprechend ausgestattet und die Lehrkräfte hierfür aus- und weitergebildet werden. Dies ist ein längerfristiger Prozess für den umfangreiche finanzielle Mittel der Landesregierung zur Verfügung gestellt werden müssen.
    Der aktuelle Gesetzentwurf der rot-grünen Landesregierung zur Inklusion ist jedoch an vielen Stellen lückenhaft und unzureichend. Insbesondere fehlende Qualitätsstandards für inklusiven Unterricht und eine gangbare Alternative zum bisherigen Feststellungsverfahren von Förderbedarf, bemängeln wir stark. Wir setzen uns für ein Bildungssystem ein, dass wirklich allen Schülern gerecht wird und selbstverständlich wollen auch wir den Rechtsanspruch auf inklusive Bildung so schnell wie möglich gesetzlich verankern. Dabei ist „Elternwille auf Augenhöhe“ für uns Piraten beim Thema Inklusive Schule oberstes Gebot.

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