Dringend umdenken bei kostenfreien Internet-Diensten

Zum Europäischen Datenschutztag erklärt Frank Herrmann, Sprecher für Datenschutz und Privatsphäre der Piratenfraktion NRW:

Wir müssen schnellstens anfangen, die Bedeutung des Datenschutzes ernst zu nehmen. Sonst werden wir in zehn Jahren nicht mehr wissen, was Privatsphäre überhaupt ist. Wenn Unternehmen im Internet die Daten von Nutzern quasi kostenlos erhalten, dann kann das nicht heißen, dass sie damit machen können, was sie wollen. Der Umgang mit persönlichen Daten erfordert Sorgfalt und Verantwortung. Diesen Aufwand müssen Unternehmen leisten. Aber auch das Bewusstsein auf Seiten der Nutzer muss geschärft werden: Sie müssen sich klar machen, dass sie bei kostenfreien Internet-Diensten nicht die Kunden sind. Sie sind das Produkt, mit dem das Unternehmen handelt. Jeder Dienst kostet etwas. Das kann manchmal auch die Privatsphäre sein.

 

Einen wichtigen Beitrag kann die EU-Datenschutzgrundverordnung leisten, mit der sich zurzeit das Brüsseler Parlament beschäftigt. Der Druck der verschiedenen Interessengruppen ist dabei immens. Gerade die Firmen, die bisher ihre Geschäftsmodelle im Internet auf Regelungslücken und fehlende Sensibilität im Umgang mit Daten aufgebaut haben, versuchen massiv, sich gegen neue Regelungen wie Berichtspflichten und besseres Informieren ihrer Kunden zu wehren. Dabei ist der Vorwurf, Datenschutz würde die Wirtschaft behindern, nicht neu: Bereits 1995, als die noch gültigen Datenschutzregeln erlassen wurden, hat die Industrie so argumentiert. Also lange bevor Google und Facebook das Internet erobert haben.

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