Wir zweifeln Nutzen von Blitzmarathon an

Die drei auch in der Wissenschaft stark umstrittenen Blitzmarathons im Jahr 2012 waren nur eine teure PR-Aktion der Landesregierung auf Kosten der Steuerzahler. Das geht aus den Antworten auf zwei Kleine Anfragen des Piraten-Abgeordneten Dirk Schatz hervor.

„Gut zweidrittel aller Unfälle mit Todesfolge fanden laut Verkehrsunfallstatistik 2011 außerhalb geschlossener Ortschaften statt. Umso erstaunter war ich, dass an allen Marathontagen 80 Prozent der Messstellen innerhalb geschlossener Ortschaften lagen“,  berichtet Schatz. „Da sieht man, wo die Landesregierung ihre Prioritäten setzt. Sie misst lieber dort, wo sich die meisten Bußgelder verhängen lassen, als dort, wo die meisten Menschen im Verkehr sterben.“

Ein ebenfalls überraschendes Ergebnis: Fast 75 Prozent aller Todesfälle aufgrund von erhöhter Geschwindigkeit passieren gar nicht wegen Überschreiten der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit, sondern aufgrund von Unerfahrenheit oder sonstigen Fahrfehlern. So kann beispielsweise auf einer laubverschmutzten oder vereisten Landstraße trotz der dort offiziell erlaubten 100Km/h bereits eine tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit von nur 50Km/h zu einem tödlichen Unfall führen, der in der Statistik dann als Unfall aufgrund von zu hoher Geschwindigkeit gewertet wird. Diese Art der Geschwindigkeitsübertretung lassen sich durch Blitzaktionen nicht in den Griff bekommen. Schatz: „So betrachtet macht die gesamte Aktion der Landesregierung eigentlich überhaupt keinen Sinn, da sie, laut ihrer eigenen Aussage, gerade darauf abzielt, das Unrechtsbewusstsein der Fahrer zu stärken.“

Selbstverständlich sei der Kampf gegen schwere oder sogar tödliche Verkehrsunfälle äußerst wichtig. Die Frage sei nur, mit welchen Mitteln und mit welchem Aufwand, sagt Schatz. „Es stimmt einfach nicht, wenn der Innenminister auf meine Nachfrage antwortet, dass die durch die drei Marathontage möglicherweise entstandene Mehrarbeit durch Freizeit ausgeglichen würde. Wenn das wirklich immer so einfach wäre, würde die Polizei nicht inzwischen knapp fünf Millionen Überstunden vor sich herschieben.“

Verantwortlich für diese Pressemitteilung: Piratenfraktion im Landtag NRW, Pressesprecher Ingo Schneider, presse [ at ] piratenfraktion-nrw.de
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