Michele Marsching zur Lehrerversorgung im MINT-Bereich

Freitag, 30. Januar 2015

 

TOP 5. Landesregierung muss die Anstrengungen für eine qualitative Lehrerversorgung im MINT-Bereich massiv verstärken

Antrag der Fraktion der   FDP
Drucksache 16/7776

MdL Michele Marsching Foto Anke KnipschildUnser Redner: Michele Marsching
Abstimmungsempfehlung: Zustimmung zur Überweisung
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Protokoll der Rede von Michele Marsching

 

Michele Marsching (PIRATEN): Vielen Dank. Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauer auf der Tribüne und am Stream! Zunächst mal freut es mich, dass ich die FDP loben kann. Frau Gebauer, ich finde es sehr wichtig, dieses bedeutsame Thema, heute im Plenum zu besprechen und zu überlegen, wie wir jungen Menschen die Botschaft vermitteln, dass MINT-Fächer eine gute Option bei der Berufswahl sind. Es ist auch wichtig, dass wir im Ausschuss darüber reden.

Die Zahl der Studienanfänger im MINT-Bereich ist gestiegen; das haben wir gestern auch in der Regierungserklärung gehört. Allerdings scheint das bei Lehramtsstudiengängen nicht bzw. nicht in ausreichendem Maße der Fall zu sein; die Studie von Prof. Klemm hat ja darauf hingewiesen.

Die MINT-Fächer und die MINT-Studiengänge sind wichtig für NRW. NRW ist ein Technologiestandort; ich hoffe, da sind wir uns alle einig. Deshalb ist auch die Sicherstellung einer guten Bildung im MINT-Bereich alle Anstrengungen wert.

Die Forderung ist aber durchaus berechtigt: Wir müssen die MINT-Lehramtsstudiengänge viel stärker in den Fokus nehmen und dafür werben, dass junge Menschen in solche Studiengänge gehen. Die beste Werbung wäre allerdings davon bin ich fest überzeugt , für die Lehrkräfte gute Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass das Lehramt insgesamt als attraktiver Beruf erkennbar ist und damit auch MINT-Lehramtsstudiengänge begonnen werden. Ansonsten hilft alle Werbung für diesen Bereich herzlich wenig.

Die Gewinnung von Lehrkräften im MINT-Bereich leidet an der Konkurrenz. Denn dagegen stehen attraktive Stellen in der Forschung und in der freien Wirtschaft. Die FDP schlägt vor, Anreize zu entwickeln. Ich frage: Was sind das für Anreize? Sie reden davon, Mädchen stärker einzubinden, mit dem Ausland und mit der Wirtschaft zu kooperieren. In der Wirtschaft würde man einfach das Einkommen verbessern. Das ist in der Schule mit den Angestellten im öffentlichen Dienst und den verbeamteten Lehrern leider nicht so leicht. Also: Wie soll das funktionieren? Im Moment sehe ich da noch keine Antworten. Ich hoffe, dass wir in der Debatte im Ausschuss noch ein bisschen weiterkommen.

Wichtig ist, weniger Studienabbrecher zu haben; das haben wir gerade schon besprochen. In der Studie von Prof. Klemm werden Maßnahmen empfohlen: Die Qualität der Lehre soll erhöht werden, die Studienbetreuung soll verbessert werden. Aber das Potenzial sollte man meiner Meinung nach nicht überschätzen. Denn die Motive für die Aufnahme und den Abbruch eines Studiums sind sehr vielfältig. Es bleibt die Frage offen darüber müssen wir diskutieren : Welche Maßnahmen helfen am Ende?

Besonders wichtig ist auch darüber haben wir gestern im Rahmen der Regierungserklärung gesprochen , über Informatikunterricht und über Programmieren an Schulen zu reden. Die Frau Ministerpräsidentin hat ja gestern das Projekt „Programmieren an der Grundschule“ schon angekündigt.

Wichtig ist in dem Punkt auch: Wir müssen uns ein Gesamtbild darüber machen, wie die neuen, die digitalen Kulturtechniken an Schülerinnen und Schüler vermittelt werden, wie das Interesse geweckt und erhalten werden kann. Von daher muss in dem Bereich ganz klar eine Stärkung herbeigeführt werden. Das ist die Zukunft. Die Kinder, die Heranwachsenden müssen sich in dem Bereich frei entwickeln, frei bewegen können. Da müssen wir auch als Politik genau hinsehen.

Wir haben mit dem Antrag die Möglichkeit, eine Bestandsaufnahme zu machen und uns anzugucken: Wo stehen wir eigentlich? Wir wissen alle, wo wir hinwollen. Und was können wir eigentlich tun, um die Situation im MINT-Bereich zu verbessern?

Ich freue mich auf die Beratung im Ausschuss und hoffe, dass wir gemeinsam zu guten Ergebnissen kommen.

Als Letztes möchte ich Herrn Feuß ansprechen. Sie haben gerade eines vergessen, zu sagen: Man darf den Bierdeckel erst loslassen, nachdem man das Glas umgedreht hat es sei denn, bei Ihrem Projekt soll immer das Ergebnis „nasse Hose“ herauskommen, dann wäre das natürlich immer ein erfolgreiches Experiment. In diesem Sinne vielen Dank.

(Beifall von den PIRATEN)

 

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Veröffentlicht unter Monika Pieper, Reden, Schule und Weiterbildung (A15)

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