Mittwoch, 10. September 2014
Top 3. Bauen mit Holz erleichtern – Bauordnung Nordrhein-Westfalens ändern
Antrag der Fraktion der CDU Drucksache 16/6687 Unser Redner: Oliver Bayer Abstimmungsempfehlung: Zustimmung zur Überweisung (direkte Abstimmung) Audiomitschnitt der Rede von Oliver Bayer anhören
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Protokoll der Rede von Oliver Bayer
Präsidentin Carina Gödecke: Vielen Dank, Frau Kollegin Schneckenburger. Für die Piraten spricht Herr Kollege Bayer. Oliver Bayer (PIRATEN): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Verehrte Märchenfreunde! Sicherlich kennen Sie die Geschichte von den drei kleinen Schweinchen ich meine jetzt niemanden von uns hier, sondern das Märchen : (Heiterkeit von Dietmar Schulz [PIRATEN]) Ein Haus aus Stroh macht froh, ist aber nicht sicher. Ein Haus aus Holz macht stolz, ist aber nicht sicher. Ein Haus aus Stein, das muss es sein. Es ist klar: Wer bei etwas so Wichtigem wie dem eigenen Heim an der falschen Stelle spart, muss sich nicht wundern, wenn der böse Wolf das Haus einfach wegpustet. Das ist genauso wie beim Landeshaushalt. (Heiterkeit und Beifall von den PIRATEN) Jetzt kommt Rainer Deppe mit dem Antrag und sagt: Die Moral funktioniert nicht mehr. Das Schweinchen mit dem Holzhaus lebt doch viel gesünder und ökologischer, hat ressourcenschonend gehandelt und tut außerdem noch etwas für den Klimaschutz. Und Herr Ellerbrock unterstützt das auch noch. Das schöne Märchen! Hätte das aktuelle Märchen von der schwarzen Null genauso funktioniert, hätte mich das auch gefreut. Aber auch hier haben Herr Deppe und Herr Ellerbrock ja recht. Denn seit 1980 hat sich eine Menge getan. Bauen mit Holz kann eine Reihe von Vorteilen aufweisen. Holzbauten können in der Brandsicherheit einen Grad erreichen, der problemlos eine Markterweiterung zulässt. Und um eine Markterweiterung geht es ja in diesem Fall. Holz brennt langsam und berechenbar bei gutem Tragverhalten ab. Und der Qualm ist relativ ungefährlich. Dass es dabei einiges zu beachten gilt, ist klar. Das ist wie bei anderen Baustoffen auch. Bauen mit Holz steht andererseits nicht automatisch für ökologisches und nachhaltiges Bauen. Mit Tropenholz und bestimmten chemischen Imprägnierungen kann ich Ihnen bestimmt schnell das Gegenteil beweisen was ich an dieser Stelle aber nicht tun möchte. Der Beitrag zum Klimaschutz ist in Wirklichkeit auch eher gering und nicht dauerhaft. Hier wurde vielleicht etwas zu viel aus der Broschüre des Lobbyverbands zitiert. Darum geht es aber auch nicht. Holz hat als Werkstoff hervorragende Eigenschaften, die heutzutage Gebäude auf hohem technischem Niveau, auch bezüglich der Nachhaltigkeit, ermöglichen wenn die Bauordnung es denn zuließe. Und darum geht es. Es gibt nach heutigen Maßstäben keinen Grund, absichtlich an dieser Stelle Hürden aufzubauen. NRW sollte die unnötigen Hürden abbauen und damit anderen Staaten und Bundesländern folgen, die teilweise längst vier- oder sechsgeschossige Holzbauten ohne Sondergenehmigung zulassen. Was jeweils besser ist, kann man an anderer Stelle entscheiden. Ich bin für diesen Antrag und begrüße es ebenso, den Antrag in den Ausschuss zu schicken, anstatt ihn hier direkt abzustimmen; denn wir befinden uns dazu ja noch Frau Phillip hat es erwähnt in einem Prozess. Und wenn wir schon mal in diesem Prozess sind: Die in diesem Antrag als vorbildlich gelobte Landesbauordnung von Baden-Württemberg sieht auch die pflichtige Anlage von Fahrradstellplätzen, Anreize für Carsharingstellplätze und die Begrünung baulicher Anlagen vor. Auch das ist fortschrittlich. Daran können wir uns ebenfalls ein Beispiel nehmen. (Beifall von den PIRATEN) Falls Sie sich jetzt fragen, was aus dem Märchen wird, ich kann meinem Sohn nun Folgendes erzählen: Die Schweinchen verwenden jetzt verschiedene Dämmmaterialien für ihr Haus. Der Wolf hat einen frostigen Atem. Bis mehrstöckige Häuser aus Stroh der letzte Schrei sind, vergeht noch etwas Zeit. Dann sehen wir uns hier noch mal wieder. Vielen Dank. (Beifall von den PIRATEN) Präsidentin Carina Gödecke: Vielen Dank, Herr Kollege Bayer. Für die Landesregierung spricht jetzt Herr Minister Groschek.
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