Lukas Lamla über Schützenbrauchtum als immaterielles Kulturerbe

Donnerstag, 30. Januar 2014

 

Top 7. Aufnahme des Schützenbrauchtums als immaterielles Kulturerbe der Menschheit unterstützen – Antrag der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen bei der UNESCO unterstützen

Antrag der Fraktion der CDU

Drucksache 16/4826

Direkte Abstimmung

Unser Redner: Lukas Lamla

Abstimmungsempfehlung: Ablehnung

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Protokoll der Rede von Lukas Lamla

Präsidentin Carina Gödecke: Vielen Dank, Herr Kollege Rasche. Für die Piraten spricht der Kollege Lamla.

Lukas Lamla (PIRATEN): Sehr verehrte Frau Präsidentin! Juten Tag. So, jetzt kütt der Pirat. Was mag der wohl zu sagen haben? Also: Ich möchte mich Ihnen gegenüber outen. Ich bin Pirat, und ich bin Schütze.

(Beifall von den PIRATEN, der SPD und den GRÜNEN Vereinzelt Beifall von der CDU Zurufe von der SPD: Hey!)

Ich bin Neusser Schütze. Wer Neuss kennt, der weiß: In Neuss kann man eigentlich nicht anders, als Schütze zu sein.

Ich möchte Ihnen noch etwas verraten. Ich bin ein Mensch mit Migrationshintergrund; dafür kann ich nichts. Ich bin also nicht von hier, ich bin in jungen Jahren zugewandert. Aber warum erzähle ich Ihnen das? Mir persönlich ist die wichtige Rolle bewusst, die das Schützenbrauchtum für unser Gemeinwesen spielt. Schützen übernehmen gesellschaftliche Verantwortung, sind kreativ und engagiert. Ich selber habe erfahren, wie wichtig es ist, als Fremder bei Freunden aufgenommen zu werden. Gut, ich bin in einem sehr progressiven Schützenumfeld aktiv. Bei uns gibt es viele Migranten, und vor zwei Jahren hatten wir sogar ein gleichgeschlechtliches Königspaar

(Beifall von den PIRATEN, der SPD und den GRÜNEN)

und das in Neuss, meine Damen und Herren. Somit tragen die Neusser Schützen zu dem dringend notwendigen gesellschaftlichen Umdenken, einem Bewusstseinswandel, bei. Apropos gleichgeschlechtliches Schützenpaar, liebe Kolleginnen und Kollegen der antragstellenden CDU: Gleichgeschlechtliche Paare, das sind diese Leute, deren Diskriminierung Sie offensichtlich zur Staatsräson erklärt haben.

(Beifall von den PIRATEN)

Verzeihen Sie mir bitte diesen kleinen Seitenhieb. Ich versuche damit zu sagen, Sie brauchen mir nicht zu erzählen, wie wichtig das Schützenwesen für unsere Gemeinschaft ist. Natürlich ist das Schützenwesen Träger des hier viel zitierten immateriellen Kulturerbes. Dazu stehe ich, und ich meine auch, dass wir diese Tradition schützen und unterstützen müssen. Aber das ist heute hier nicht die Frage.

(Vereinzelt Beifall von den GRÜNEN)

Die Frage ist vielmehr, ob wir uns im Landtag NRW heute einmischen, ob das Schützenwesen offiziell als immaterielles Kulturerbe der UNESCO eingetragen werden soll, und ob wir

die Landesregierung auffordern, sich dafür stark zu machen, dass das passiert. Ich frage Sie: Mit welchem Recht sollte der Landtag oder die Landesregierung sich für das Schützenwesen einsetzen, aber zum Beispiel nicht für den Karneval? Denn der trägt genauso zum Erhalt lokaler Dialekte und Bräuche bei und

(Beifall von den PIRATEN, der SPD und den GRÜNEN)

wirkt integrierend, vielleicht auch nach dem dritten oder vierten Kölsch oder Alt. Nein, liebe Kolleginnen und Kollegen, da sollte sich, so meine ich, weder die Landesregierung noch der Landtag einmischen.

(Beifall von Nicolaus Kern [PIRATEN])

Zu diesem Zweck, der Auswahl der besonders schützenswerten Kulturgüter, wurde extra eine unabhängige Expertenkommission eingerichtet, und ich meine, wir sollten es diesem unabhängigen Expertengremium überlassen, zu entscheiden, wer im Endeffekt das Rennen macht.

(Beifall von den PIRATEN, der SPD und den GRÜNEN)

Deshalb haben wir Piraten gestern einen entsprechenden Entschließungsantrag eingebracht, der auch bei Rot-Grün Zustimmung fand. Heute gibt es einen gemeinsamen Änderungsantrag. Darüber freue ich mich sehr. Herr Kerkhoff, Sie kommen aus dem HSK, und ich komme aus Neuss. Wir sind beide Schützen. Vielleicht können wir mal zusammen ein Bierchen trinken gehen; aber Ihrem Antrag werden wir heute nicht zustimmen. Vielen Dank.

(Beifall von den PIRATEN, der SPD und den GRÜNEN)

Präsidentin Carina Gödecke: Vielen Dank, Herr Kollege Lamla. Für die Landesregierung spricht Frau Ministerin Schäfer.

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2 Kommentar auf “Lukas Lamla über Schützenbrauchtum als immaterielles Kulturerbe
  1. Martin sagt:

    Das große konservative Kacke, die du da ablässt! Die meisten Schützenvereine und Karnevalsvereine sind christlich-konservativ. Hat sich was mit homosexuelle „Karnevalsköniginnen“ siehe Münster. Im Gegenteil, Saufen und Machotum wird propagiert. Ich dachte, die Piraten seien säkular. Bitte tritt zurück und tritt einer konservativen Partei bei!

    • Lukas sagt:

      Hallo Martin, meine Kritik am homophoben Kurs der antragstellenden CDU ist bei Ihnen angekommen? Ich selbst gehöre übrigens keiner Konvession an. Ihre Kritik ist etwas ‚unübersichtlich‘ und teils schwer verständlich. Ich vermute eine konservative Partei könnte mich nur schwer verdauen.

      Viele Grüße
      Lukas

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