Donnerstag, 26. September 2013
TOP 14. Duale Ausbildung stärken – Meisterbrief nicht weiter entwerten!
Antrag der Fraktion der CDU, Drucksache 16/4010
Block I
Unser Redner: Daniel Schwerd
Unsere Abstimmungsempfehlung: Zustimmung zur Ausschussüberweisung
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Wortprotokoll zur Rede von Daniel Schwerd
Daniel Schwerd(PIRATEN):
Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Das duale Ausbildungssystem in Deutschland ist eine Erfolg sgeschichte. Die Kombination von praktischer Ausbildung in den Betrieben und theoretischer Ausbildung in den Berufsschulen hat dazu geführt, dass in Deutschland ausgebildete Facharbeiterinnen und Handwerker weltweit einen guten Ruf genießen. Nicht zuletzt verdanken wir diesem System, dass wir in Deutsch
land eine verhältnismäßig hohe Beschäftigungsquote unter jungen Menschen haben.
Das Handwerk profitiert in besonderem Maße von diesem dualen Ausbildungssystem. Denn es stellt sicher, dass junge Menschen bedarfsgerecht und praxisnah ausgebildet werden. Trotzdem glauben wir Piraten, dass man auch hier noch einige Dinge verbessern kann. Das heißt beispielsweise: Die Organisation und die Privilegien des Handwerks sollten nicht für alle Zeit in Stein gemeißelt sein. Wir begrüßen ausdrücklich die Handwerksnovelle von 2004, mit der für viele Handwerksberufe die Meisterpflicht wegfiel. Das bedeutet in der Praxis, dass sich Menschen in bestimmten Handwerksberufen selbstständig machen konnten, auch wenn sie keine Meisterprüfungabgelegt hatten. Viele Handwerker, vom Apparatebauer bis hin zum Zupfinstrumentenmacher, konnten deshalb überhaupt erst eigene Betriebe gründen und dadurch dann auch wieder weitere Mitarbeiter einstellen. Für die Kunden lohnt sich das gleichfalls. Denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Die mit der Handwerksnovelle 2004 beschlossene Öffnung der Handwerksberufe ist aus unserer Sicht unumkehrbar. Anstatt weiter auf alten Privilegien zu bestehen, muss sich auch das Handwerk neuen Entwicklungen stellen, die für andere Wirtschaftszweige längst gelten. Eventuell brauchen wir dafür auch ein neues Konzept für die Ausbildung junger Handwerkerinnen und Handwerker.
Denn auf der einen Seite geht der Anteil der Handwerksbetriebe mit Meister zurück. Das gilt wegen der Ausnahmeregelungen auch für das zulassungspflichtige Handwerk. Auf der anderen Seite wird der Großteil der Gesellen in jenen Handwerkszweigen ausgebildet, in denen ein Meisterzwang herrscht. Hier sollte man überlegen, wie man auch diejenigen Betriebe, für die kein Meisterzwang mehr gilt, dazu anhalten kann, mehr junge Menschen auszubilden, oder wir müssen diese Betriebe finanziell stärker in die Pflicht nehmen. Mit dem Beharren auf alten Handwerksprivilegien alleine ist jedenfalls niemandem geholfen. Ich muss jetzt doch ein bisschen Wasser in den Wein gießen bezüglich der Einvernehmlichkeit. Denn bislang habe ich in diesem Parlament sehr wenig Bereitschaft gespürt, die uns entgegengebracht worden ist, an der Sache orientierte Politik zu machen. Ich hätte hier den „Barbier von Sevilla“ singen können. Das hätte wahrscheinlich mehr Erfolg gehabt.
(Beifall von den PIRATEN)
Ich kann es ja mal versuchen.
(Beifall von den PIRATEN, den GRÜNEN und der FDP)
Lieber nicht. Wir haben erlebt, dass Anträge alleine deswegen abgelehnt worden sind, weil „Piratenfraktion“ obendrauf stand. Wenn wir überhaupt Gründe dafür gehört hatten, dann klang das mehr nach Bullshit Bingo. Hier wird streckenweise ein Polit- Theater veranstaltet, das mich gelegentlich an Wrestling erinnert. Sie wissen, das ist dieser Schaukampf mit böse aussehenden Attacken, der aber eigentlich reines Schauspiel von Stuntmen ist und verbergen soll, dass im Grunde überhaupt niemand richtig zupackt.
(Beifall von den PIRATEN)
Ihre Einstellung, den unzweifelhaft vorhandenen Sachverstand nicht zu nutzen, ist falsch und schädlich für unser Land. Den Beratungen im Wirtschaftsausschuss sehe ich daher mit eher gemischten Gefühlen entgegen. Überraschen Sie mich!
Herzlichen Dank.
(Beifall von den PIRATEN)
Vizepräsident Daniel Düngel: Vielen Dank, Herr Kollege Schwerd, vor allen Dingen für das Nichtsingen.
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