Die Masseneinstellungen in der Polizei in Nordrhein-Westfalen schlagen sich merklich auf die Qualität der Beamten nieder. Das hat eine Antwort auf eine Kleine Anfrage der Piratenfraktion NRW ergeben: Im Jahr 2016 verzeichnete die Polizei bei gerade einmal 2.625 geeigneten Bewerbern knapp 2.000 Einstellungen. „Es musste so gut wie jeder genommen werden, der gerade noch irgendwie geeignet war“, schreibt Dirk Schatz, Innenpolitischer Sprecher der Piratenfraktion im Landtag NRW, in einem Blogbeitrag.
Nach Zahlen der Landesregierung erbrachten im Jahr 2010 noch so gut wie alle letztlich eingestellten Bewerber sportlich überdurchschnittliche Leistungen. Im Jahr 2016 wies ein Drittel aller letztlich eingestellten Bewerber schon unterdurchschnittliche Leistungen auf – und das obwohl seit 2010 das Durchschnitts-Niveau insgesamt signifikant gesunken ist.
„Immer nur mehr Polizei zu fordern bringt nicht viel, wenn die Qualität darunter leidet“, schreibt Schatz. „Wir müssen den Polizeiberuf attraktiv und modern gestalten, um mehr Menschen dafür zu interessieren.“ Außerdem könne man, indem man auch Haupt- und Realschüler wieder als Bewerber zulässt, die Zahl der potentiellen Bewerber kurzfristig und auf einen Schlag nahezu verdoppeln. „Nur weil jemand kein Abitur hat, ist er nicht automatisch ein schlechterer Polizeibeamter“, so der Pirat.
Zunächst müsse allerdings sichergestellt werden, dass diese Bewerberinnen und Bewerber im Vorfeld der eigentlichen Ausbildung die Fachhochschulreife nachholen, da es sich bei der Polizeiausbildung in NRW um ein Fachhochschulstudium handelt, erklärt Schatz. „Dies wäre jedoch kein großes Problem, wie entsprechende Modelle anderer Bundesländer beweisen.“
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