Zum heutigen Blitzmarathon von Innenminister Ralf Jäger sagt Dirk Schatz, Innenpolitischer Sprecher der Piratenfraktion im Landtag NRW:
„Innenminister Jäger setzt seine sinnlose PR-Aktion auf Kosten der Steuerzahler fort. Dass diese Aktion die Autofahrer dafür sensibilisiert, die zulässige Höchstgeschwindigkeit einzuhalten, ist ja schön und gut. Aber fast 75 Prozent aller Todesfälle wegen zu schnellen Fahrens passieren gar nicht wegen Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit, sondern aufgrund von Fahrfehlern. So kann beispielsweise auf einer laubverschmutzten Landstraße trotz der offiziell erlaubten 100Km/h bereits das Fahren mit 50Km/h zu einem tödlichen Unfall führen.
Der Blitzmarathon ist Mumpitz: Jäger sollte die Autofahrer lieber dazu bringen, den Straßen- und Wetterverhältnissen angemessen zu fahren, anstatt tausende Beamte für eine Polizei-PR-Aktion zu missbrauchen.“
So’n Quatsch! Die meisten Unfälle passieren immer noch aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit – und dies überwiegend auf Straßen außerhalb von Ortschaften. Unfälle, die auf zu hohe Geschwindigkeit zurückzuführen sind, hatten zugleich die schwersten Unfallfolgen. s. Zahlen Stat. BA:
http://riskiernichts.de/riskier-nichts/unfaelle-in-zahlen/#c426
Von dem Tenor her ist es Partei-Rabulistik und ich weiss, das könnt Ihr besser.
Vom Inhalt her gibt es genug voneinander unabhängige Studien, die hier positive Effekte aufzeigen und wenn selbst an solchen vorher angekündigten Blitzmarathons noch 3% der Autofahrer lieber auf Ihr Gefühl als aufs Tacho vertrauen, dann zeigt das doch nur: Die müssen erinnert werden. Wer in Innenstädten das Tempo als seine persönliche Lustbereicherung ansieht, setzt andere einer unnötigen Gefahr aus.
Piraten können sicherlich viel mehr als nur auf den IM Jäger zeigen. Den IM nicht zu mögen, ist keine Kunst, aber auch keine Politikgestaltung im piratigen Sinn.
Statement fand ich überflüssig!
In Aachen haben wir in unserem AK Digitales Aachen ein gutes Verhältnis zur Polizei aufgebaut und konnten erfahren, dass auch die Beamten durchaus ein ambivalentes Verhältnis zu den Blitzmarathons besitzen.
Fakt ist jedoch: Die Blitzmarathons finden statt; teilweise mit Unterstützung des Auslandes und jetzt auch bundesweit. Die Bürger können sogar darauf einwirken, wann die Polizei wo blitzen soll… alleine das ist schon ein für eine Behörde vergleichsweise großer Schritt in die Richtung „Bürgerbeteiligung“.
In den 24h sind Unmengen an Daten angefallen. Da sollten wir auf Landes- und Bundesebene drauf drängen, dass die jeweiligen Ministerien diese Daten anonymisiert als OpenData zur Verfügung stellen. Die Auswertung in Eigenregie wird zeigen, wie sinnvoll diese Aktion tatsächlich ist; und vermutlich viele weitere verkehrspolitisch interessante Aspekte eröffnen. Sogar die Beamten hier in Aachen hatten interessante Ideen, die jedoch nicht bottom-up zu realisieren sind. Das Ministerium muss aktiv werden.
Durch die div. negativen Pressemeldungen können wir wohl mittlerweile eine vertrauensvolle Zusammenarbeit bzgl. OpenData mit der Polizei hier vor Ort leider vergessen. Dubbele Merssi aus Aachen.