Beten für einen Grundschulplatz

Um einen Platz in einer wohnortnahen Grundschule zu bekommen, müssen Eltern bitten und Kinder beten. Das zeigt eine Kleine Anfrage der Piraten an die Landesregierung.

In vielen Kommunen in NRW bilden öffentliche Bekenntnisgrundschulen einen großen Anteil des Schulangebots. Hier müssen Kinder auch dann hingehen, obwohl sie nicht mit den Glaubensansichten der Schule übereinstimmen. In 297 öffentlichen Bekenntnisgrundschulen des Landes sind Kinder mit dem Schulbekenntnis sogar in der Minderheit. Eltern ohne oder mit anderer Konfession müssen zunächst darum betteln, dass ihr Kind aufgenommen wird, denn sie haben keinen Anspruch auf den Schulplatz. Außerdem müssen sie akzeptieren, dass ihre Kinder im Sinne des Schulbekenntnisses erzogen werden. Das bedeutet in vielen Fällen, dass die Kinder den Religionsunterricht einer Konfession besuchen müssen, der sie gar nicht angehören.

„Die große Zahl an Bekenntnisgrundschulen in vielen Kommunen entspricht nicht der modernen, vielfältigen Gesellschaft“, sagt Monika Pieper, Abgeordnete der Piratenfraktion im Landtag NRW und Mitglied des Schulausschusses. „Es ist eine Zumutung für die Kinder und ihre freie Entfaltung, wenn sie zwangsweise an einem Religionsunterricht teilnehmen müssen, mit dem sie sich nicht identifizieren können. Die Hürden für die Umwandlung dieser Schulen in Gemeinschaftsgrundschulen müssen dringend gesenkt werden.“

Mit Kleinen Anfragen hat Pieper Auskunft zu den Bekenntnisgrundschulen verlangt. Die Antworten der Landesregierung zeigen, dass es in 69 Kommunen ausschließlich katholische Bekenntnisgrundschulen gibt. So unterhält Borken mit 41.600 Einwohnern zum Beispiel ausschließlich neun katholische Grundschulen – Alternativen: Fehlanzeige. In weiteren Kommunen, wie u. a. in Niederkassel und Xanten, ist das Angebot an Bekenntnisgrundschulen deutlich höher als der Anteil des entsprechenden Bekenntnisses an der Bevölkerung. Auch in Großstädten im Rheinland, Münsterland und Ostwestfalen-Lippe, wie Münster mit 69 Prozent, Paderborn mit 64 Prozent und Aachen mit 54 Prozent, haben Bekenntnisgrundschulen eine starke Stellung in der Schullandschaft.

Die Kleinen Anfragen:
Drucksache 16/3263, heute veröffentlicht, inkl. lokale Daten je Kommune
Drucksache 16/2692, 22.04.2013
Drucksache 16/2691, 22.04.2013

Nach jahrzehntelanger Unzufriedenheit mit der Politik, ergibt sich durch das Landtagsmandat eine reale Chance, aktiv, inhaltlich und strukturell an politischen Prozessen mitzuwirken. Dies empfinde ich als große Herausforderung und auch Verantwortung. Ich wünsche mir, dass es uns gemeinsam mit Unterstützung und Einbindung der Basis gelingt, unsere Ziele durch eine sachliche, konstruktive Politik umzusetzen.

Veröffentlicht unter Das Neueste, Homepage, Monika Pieper, Pressemitteilungen, Schule und Weiterbildung (A15)
Ein Kommentar auf “Beten für einen Grundschulplatz
  1. Klaus Goebel sagt:

    Sehr geehrte Frau Pieper,
    sehr geehrter Herr Dr. Clessienne,
    die Überschrift dieses Internettextes ist unsachlich und polemisch und verrät, von welchem Geist Ihre Ausführungen geprägt sind.
    Mit freundlichem Gruß
    Klaus Goebel

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