Seit Jahren gibt es bei der nordrhein-westfälischen Polizei ein massives Nachwuchsproblem durch zu wenige geeignete Bewerber. Wie eine Kleine Anfrage des NRW Landtagsabgeordneten Dirk Schatz (PIRATEN) offenlegt, bewerben sich im Durchschnitt jährlich gerade einmal knapp 3.300 formal geeignete Bewerber als Polizeibeamter. Das entspricht bei derzeit 1.400 Einstellungen im Jahr lediglich einer Quote von etwas mehr als zwei zu eins, also zwei Bewerbern auf eine Stelle.
„Eine Auswahl der besten Bewerber wird bei dieser Bewerberquote immer schwieriger. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird die Polizei künftig gezwungen sein, jeden zu nehmen, der sich überhaupt für den Polizeiberuf interessiert“, erklärt Schatz, Innenpolitischer Sprecher der Piratenfraktion. „Diese Situation wird leider zwangsläufig zu einem inakzeptablen Qualitätsverlust führen. Ein Polizeibeamter nimmt täglich teilweise massive Grundrechtseingriffe beim Bürger vor. Deshalb muss insbesondere die charakterliche Eignung eines Bewerbers oberste Priorität haben.“
Eine Lösung für das Problem sieht die Piratenfraktion darin, den Polizeidienst auch wieder für ausreichend qualifizierte Haupt- und Realschüler zu öffnen. „Ein guter Schulabschluss allein macht noch lange keinen guten Polizisten. Trotzdem werden in NRW nur Personen mit mindestens Fachhochschulreife zur Ausbildung zugelassen, was zur derzeitigen Bewerbersituation beigetragen haben dürfte“, so Schatz. Eine der Fachhochschulreife entsprechende Qualifikation könnten die Bewerber aber beispielsweise auch in einer Art Vorausbildung mit Übernahmegarantie erwerben. Dass dieses Konzept ohne einen Qualitätsverlust bei den Ausbildungsstandards funktioniert, zeigt das Bundesland Rheinland-Pfalz. Dort wird genau dies schon lange praktiziert.
Die Antwort auf die Kleine Anfrage:
Wer sich wirklich für den Polizeidienst interessiert und „nur“ einen Schulabschluss unterhalb der Fachhochschulreife vorweisen kann, kann diesen privat via Fernlehrgang, die Volkshochschule, ein Abendgymnasium oder ein Tageskolleg nachholen und so schon seine charakterliche Integrität, Selbstverantwortung und damit zusammenhängende Eignung für diesen Beruf vorweisen. Voraussetzung ist in der Regel der Sekundarabschluss I, eine Berufsausbildung oder mehrjährige Berufstätigkeit. Fehlende Kenntnisse, insbesondere in einer Fremdsprache können in Vorkursen erworben werden.
Es gibt bestimmt noch weitaus schwerwiegendere Nachteile, die der Polizeidienst mit sich bringt, als die „Hürde“ der Fachhochsschulreife, die diesen Beruf unattraktiv machen für die junge Generation, was dieses massive Nachwuchsproblem erklären könnte.
Die Anforderungen für diese Ausbildung zu senken wird sich bestimmt qualitativ irgendwann rächen, wobei „Ein guter Schulabschluss allein macht noch lange keinen guten Polizisten. „, natürlich auch stimmt.
Also zunächst mal denke ich, den Polizeidienst auch für Haupt- und Realschüler zu öffnen, ist ein ausgezeichneter Weg, neue und qualifizierte Bewerber für den Polizeiberuf zu erhalten.
Des weiteren denke ich jedoch auch, dass der Polizeiberuf an sich attraktiver werden muss, und das geht nur mit einer ganzen Reihe anderer gesetzlicher Regelungen einher.
Es ist tragisch, dass Polizisten noch immer zugemutet wird, dass diese freundlichen Menschen, die Cannabis konsumieren, deswegen auf die nerven gehen.
Es gibt sehr viele Leute in Deutschland, die Marihuanna rauchen. Davon arbeitet ein durchaus nicht zu vernachlässigender Teil in der Alten- und Behindertenpflege, sowie anderen sozialen Berufen.
Denn Cannabis entspannt.
Jemand, der täglich viel Zeit mit Menschen verbringt, die ihn emotional immens beanspruchen, und oftmals auch belasten, hat das Recht bei einer Marihunanna-Zigarette am Abend zu entspannen.
Dass ihm dieses Recht von der Regierung verweigert wird, ist eine bodenlose Unverschämtheit.
Dass Polizisten diese Regelungen durchsetzen müssen, trägt wesentlich dazu bei, dass die Polizei prinzipiell bei Menschen unbeliebt ist.
Ähnliches gilt für das Asylrecht in Deutschland. Erst letztens gab es unfreundliche Auseinandersetzungen und gegenseitige Beschuldigungen zwischen Demonstranten und Polizisten in Berlin im Rahmen der Flüchtlingsproteste.
Plötzlich ist die Polizei da und muss unbeliebte Maßnahmen durchführen, denn sie ist die Exekutive, die dafür eingesetzt wird, den Willen der Regierung gegen den Widerstand der Bürger auszuführen.
Dadurch entscheiden sich viele intelligente junge Menschen gegen den Polizeiberuf, da sie nicht mit den Gestzen einverstanden sind, deren Durchsetzung dann ja ihre Aufgabe wäre.
Dass die Polizei natürlich immer ein wenig „unwillkommen“ erscheinen wird, wenn man unangeschnallt Auto fährt oder eine Party feiert und zu laut Musik hört, das lässt sich nicht vermeiden. Aber im Gegensatz zu Regelungen, wie dem derzeitigen Asylgesetz und der Illegalisierung von Marihuanna, sind Ordnung und Sicherheit im Straßenverkehr oder das Recht der Nachbarn darauf, von der eigenen Mucke unbeschallt zu bleiben, Dinge, auf die sich prinzipiell alle vernünftigen Menschen einigen können.
Aus diesem Grund hätte ich die Frage, ob es seitens der Fraktion eventuell bereits Gespäche mit der Landesregierung gab, die auf eine tatsächliche Entkriminalisierung von Marihuanna-Konsum ausgerichtet waren.
Falls ja, gab es da konkrete Ergebnisse?
Falls nicht, ist mit derartigen politischen Vorstößen seitens der Piratenfraktion demnächst zu rechnen?
MfG