Sigmar Gabriel – mein Liveeindruck von einem Politikprofi

Am Dienstag war ich bei der Veranstaltungsreihe „Wissenschaft und Politik“ der Fakultät der Sozialwissenschaften der Ruhruniversität Bochum.

http://www.sowi.rub.de/news/11/00216/index.html.de

Gastredner war Sigmar Gabriel,  SPD Parteivorsitzender, zu dem Thema „Herausforderungen der Demokratie im 21.Jahrhundert“.

Wir waren (meines Wissens nach)drei Piraten und betraten eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn den schon gut gefüllten Hörsaal, der sich nach und nach bis zum Bersten füllte.
Die besten Plätze in der ersten und zweiten Reihe waren für Politiker und Mitgliedern der Fakultät reserviert, ich konnte u.a. einen SPD-Abgeordneten des NRW Landtags aus Bochum erkennen.
In die oberen Reihen hatten sich auch einige SPD-Fanboys gemischt, die kleine SPD-Fähnchen schwangen, als Herr Gabriel in Begleitung dreier Bodyguards den Raum betrat.
Die Veranstaltung wurde von Dr. Straub, Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften eröffnet, der sich damit einen Bärendienst erwies. Gerade im direkten Vergleich mit dem nachfolgenden Sigmar Gabriel kamen mir seine ca. 10 Minuten Redezeit wie eine Ewigkeit vor. In monotonem Singsang vorgetragen, konnte ich den Inhalten auch bei großer Konzentration nicht folgen. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab und das ging mir nicht alleine so – eine Qual.

Das Gegenteil führte dann Sigmar Gabriel vor: 45 Minuten gute Unterhaltung!
Die Rede war nach dem Prinzip „Ist, Ziel und Weg“ aufgebaut. Der Vortragende sprach mit ruhiger tragender Stimme, wechselte sowohl Lautstärke und Modulation, betonte an den richtigen Stellen und setzte bedeutungsschwangere Pausen, wo es angemessen war.
Gewürzt wurde das Ganze mit zwei, drei witzigen Bemerkungen, die das Auditorium zu dankbarem Lachen animierte.
Etwas Lob heischend wirkte die offensichtliche Lüge, er habe die fertige Rede zu Hause vergessen und würde hier gerade frei heraus plaudern, was ihm so zum Thema einfällt. Mit seinen ganzen Blättern auf dem Pult und bei der Qualität des Vortrags war dies ein völlig unnötiges und plattes rhetorisches Stilmittel um extra zu punkten.
Ein kleiner Schnitzer gegen Ende war seine Rechnung, dass ein Wachmann bei 300 Stunden Arbeit zu 4,- € die Stunde auf einen Bruttoverdienst von 1000,-€ kommt, aber wir waren ja nicht in der Fakultät der Mathematiker, der Schnitzer sei ihm verziehen.
Die Inhalte der Rede waren in keinster Weise neu oder gar innovativ. Im „Ist-Teil“ ging es um die Politikverdrossenheit der Bürger und die Bedeutung Europas aus seinen historischen Ursprüngen heraus.
Im „Weg-Teil“ beschwor er die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit aller europäischen Länder, als ein „Muss“ für die zukünftige Bedeutung Europas im globalen Zusammenhang und –man höre und staune – mehr direkte Demokratie, mehr Bürgerentscheide und Transparenz bei politischen Entscheidungen als Rezept gegen Politikverdrossenheit. Letzteres kommt mir irgendwie bekannt vor – allerdings von einer anderen Partei.
Damit war es umso beeindruckender, dass er mit mehr oder weniger Altbekanntem seine Zuhörerschaft eine ¾ Stunde gut unterhalten konnte. Keine neue Erkenntnis:
Eine gute Rede, wie die gehörte,  zeichnet sich nicht unbedingt dadurch aus, dass man das Rad jedes Mal neu erfindet, sie ist dann eindrucksvoll, wenn sie einen guten Aufbau mit rotem Faden hat, klare Worte findet und mit Abwechslung glänzt.

Anschließend gab es eine Fragerunde.
Auch in diesem Teil der Veranstaltung brillierte Herr Gabriel meistens mit guten, wohl formulierten Antworten oder auch mal ganz lässig mit einem „Nö, kann ich nicht versprechen!“ Leider verfiel er aber auch immer häufiger in Phrasen, die eher auf ein Wahlkampfplakat gehört hätten, so dass wir den Hörsaal letztendlich 10 Minuten vor Ende verließen.

Nebenbei war es interessant zu Beobachten, wie die drei Leibwächter agierten.  Sie hatten sich an unterschiedlichen Stellen der Bühne positioniert und scannten die ganze Zeit das Auditorium. Dabei schauten sie natürlich nach Bewegungen im Raum, aber vor allen Dingen blickten sie den Zuhörern die ganze Zeit in die Augen, einem nach den anderen, Reihe für Reihe und wieder von vorne.
Ich habe dann irgendwann Mitleid bekommen.
Was für ein Job: Den ganzen Tag rumstehen, jederzeit bereit sein Leben einzusetzen und sich dabei Vorträge anzuhören, die sich sicher wiederholen und mal mehr und mal weniger unterhaltsam sind.

Mein Fazit:
Wir haben den Vortrag eines Politikprofis gesehen, dem man seine 30jährige Erfahrung auf dem politischen Parkett anmerkt.
Ich habe aber auch den Eindruck, dass er im Gegensatz zu einigen anderen Politikern in Deutschland  ein relativ tiefes Fachwissen von den Themen hat, über die er spricht.
Dabei kam Herr Gabriel meistens sehr sympathisch rüber und selten (wie bei der Lüge) blitzte etwas Anbiederndes durch.
Mein Eindruck war, dass es ihm sichtlich Freude gemacht hat vor vornehmlich jungen Leuten in einem Hörsaal zu sprechen und diese Stimmung spiegelte sich zwischen Redner und Zuhörerschaft gegenseitig.

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Drs. 16/1606: Brennelementkugeln Jülich-USA

Brennelementkugeln Jülich-USA
Kleine Anfrage 740
Rohwedder, Hanns-Jörg PIRATEN Drucksache 16/1606 03.12.2012

Antwort MIWF Drucksache 16/1804 07.01.2013

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Hallo Welt!

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Fragwürdige Kost

…oder welchen Preis wir für die Globalisierung zahlen müssen!
Ich habe gestern eine mehrteilige Dokumentation vom 14.12.11 auf 3sat gesehen, die einen schönen/schrecklichen Rundumschlag bezüglich unserer Nahrungsmittel lieferte.
http://www.3sat.de/page/?source=/ard/sendung/159058/index.html
Lehnte man sich bei dem Bericht über geklonte Rinder in den USA noch mit einem Schauern zurück und sagte sich: Schrecklich, aber ist ja in Europa zum Glück nicht erlaubt. Lauschte man noch einem führenden Herrn der Lebensmittelindustrie, welcher geradezu beschwörend sagte, dass solches Fleisch hier immer nur gekennzeichnet auf den Markt käme (wenn überhaupt). So blieb einem die gefühlte Sicherheit im nächsten Augenblick quer im Hals stecken, als verlautet wurde, dass in südamerikanischen Zuchten seit Jahren mit Klonen gearbeitet wird und sich dort keiner um irgendeine Kennzeichnung kümmert. Mein geliebtes argentinisches Rindersteak – auf Wiedersehen!
Ja, ja, jammern auf hohem Niveau, aber es geht ja weiter.
In einem anderen Teil hört man von zunehmenden Importen von allem möglichen gefährlichen/vergammelten Lebensmitteln, die falsch deklariert vornehmlich aus aisiatischen Häfen kommend bei uns eingeschmuggelt werden sollen.
Hey wir haben ja Kontrolleure, Zoll und Veterinäre vor Ort – alles gut!
Nein, leider ist gar nichts gut: Von 1000 Containern kontrolliert der Zoll nur 6 mit Sichtung, den Rest über die Formulare, auf 600 Beriebe kommt ein Veterinär, der Stichproben vornimmt.
In Zeiten der bäuerlichen Landwirtschaft, wo auf dem Nachbarhof die Hausschlachtung statt fand und man sein eigenes Gemüse und Obst im Garten hatte, waren solche Probleme noch kein Thema. Selbstverständlich hat sich seit dieser Zeit viel verändert, sowohl bezüglich des Konsums, als auch beim Verbraucherschutz und man darf die Bedeutung von NGO´s wie foodwatch nicht zu wenig loben und hochschätzen.
Wie bei vielen anderen Dingen auf der Welt, wie z.B. Klima, Wirtschaft und Finanzen, kann man jedoch auch gerade bei den Lebensmitteln sehr gut erkennen, daß nur ein weltweites Zusammenarbeiten aller Länder zu einem guten Ergebnis (für die Verbraucher) führen kann.
Solange es einseitige Interessen der Erzeuger und Länder weltweit gibt den Verbraucher zu übervorteilen, zieht dieser den kürzeren.
Ein weiterer Aspekt in der Dokumentation, der mir bezüglich des Verbraucherschutzes sehr wichtig ist, ist die Transparenz. Dort wo der Konsument die Chance hat über Herstellung und Zusammensetzung informiert zu werden, wird er diese (meistens) auch nutzen.
Es ist eine Familie im Supermarkt zu sehen. Sie sollen die Zutaten für ein Abendessen zusammenstellen. Zu jedem Produkt, welches sie in den Einkaufswagen legten, wurde ihnen ein kurzer Filmbeitrag eingespielt. Die Hälfte der ausgewählten Produkte landete wieder im Regal.
Ich behaupte nicht, daß alle Menschen ihr Essverhalten aufgrund kritischer Informationen zum Produkt ändern würden, aber doch sicher ein großer Teil und hoffentlich so viele, dass die Meidung kritischer Produkte zu einem Umdenken bei der Lebensmittelindustrie führen könnte.
Beispielsweise wäre es doch interessant, wenn auf der Verpackung des Hähnchenbrustfilets stehen würde: Dieses Huhn hat 30 Tage gelebt, nie das Tageslicht gesehen und wurde mit Hilfe von Antibiotika fettgemästet!
Guten Appetit!

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Denk selbst! – Ein Relikt aus der Piratenurzeit? Nachrede zum #bpt112

Montag, der erste Tag nach dem Bundesparteitag in Offendings Offenbach. Turbulente zwei Tage waren das. Favorisierte Anträge wurden angenommen, favorisierte Anträge wurden abgelehnt, Anträge die ich nicht gut fand wurden angenommen und einige, zu meiner Freude, auch abgelehnt. So ein Parteitag ist das reine Gefühlschaos. Die Gefühle schwappen hin und her, minütlich, häufig abhängig von den Beiträgen der Redner an der Warteschlange für Wortmeldungen. So ein Parteitag ist aber auch ein sozialer Höhepunkt in Kreisen der Piraten. Inzwischen kennt man Piraten aus der ganzen Republik, mit vielen versteht man sich, mit einigen ist man gar befreundet, mit anderen hatte man schon derbe Auseinandersetzungen und geht ihnen aus dem Weg, mit anderen verträgt man sich bei einem kühlen Getränk auf einer der vielen Abendveranstaltungen. Und so verbringt man die Tage auf dem Parteitag umhüllt in einem dichten Gefühlsnebel. Klare Gedanken, pragmatische Denkansätze sind in dieser Zeit unglaublich anstrengend. Hat man es versäumt sich dieser klaren Gedanken im Vorfeld bewusst zu werden, ist der Zug auf dem Parteitag meist abgefahren.

Dieser Parteitag war zudem etwas ganz besonderes, denn er war der erste Parteitag für die vielen Neu-Piraten die nach dem Berliner Erfolg zu uns gestoßen sind. Und es verwundert kaum, dass viele dieser Piraten, von der Situation vor Ort, fast schon überfordert wirkten. Geschäftsordnung? Tagesordnung? Wahlleiter? Wahlsystem? Eine große komplexe Umgebung in die man reingesetzt wurde, viel Verantwortung die man übertragen bekommen hat und das ständige Gefühl, sich nicht richtig vorbereitet zu haben. So müssen es viele der Neu-Piraten empfunden haben. Und dann passiert etwas, was typisch für Menschen ist, die mit Problemen konfrontiert werden. Sie suchen nach Lösungen und wenn sie diese Problemlösungen nicht haben/finden, dann orientieren sie sich an anderen Menschen.

Und das konnte man in Offenbach ganz gut beobachten. Die Redebeiträge von ‘Parteiprominenz’ wie Abgeordneten, Vorständen und anderen bekannten Persönlichkeiten wurden übermäßig laut beklatscht. Kam es zu einer Abstimmung, so war dies auch im Abstimmungsverhalten deutlich spürbar. Es ist wahrscheinlich ein normales, gar menschliches Verhalten. Personen die gute Arbeit geleistet haben, werden in Posten und Funktionen gehoben. Sie bekommen, meist ohne es zu wollen einen Vertrauensvorschuss. Und diesen Menschen vertraut man halt mehr als anderen, logisch…oder?

Und genau das ist der fade Beigeschmack, der heute bei mir aufkam, nachdem der Gefühlsnebel der vergangenen Tage abgezogen ist. Ich hoffe, dass sich vor allem die Neu-Piraten der Verantwortung durch das Werkzeug ‘Basisdemokratie’ bewusst werden. Dieses Werkzeug ist unglaublich mächtig und sollte bewusst und durchdacht eingesetzt werden. Es ist nicht selbstverständlich in unserer jetzigen Gesellschaft und zudem sehr verletzlich. Es ist das pulsierende Herz der Piratenpartei und wir müssen damit behutsam umgehen. Eine Betriebsanleitung für dieses empfindliche und bedeutungsvolle Werkzeug, ist zugleich einer der ersten Piratensprüche die ich kennengelernt habe:

Denk selbst!

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Ein paar Gedanken zur programmatischen Arbeit der Piraten

Zur Situation in NRW:
Seit dem post-Berliner Mitgliederboom versuchen viele Neu-Piraten ihre Meinung, ihr Wissen und ihre Erfahrungen in Form von programmatischer Arbeit in unsere kleine Partei einzubringen.
Was liegt da näher als ein Arbeitskreis oder Sonstwasgruppe zu gründen und sich damit zu beschäftigen.
Was ich jedoch extrem schade finde, ist die Tatsache, dass diese Leute direkt nach der Bekanntgabe ihres Vorhaben auf den Mailinglisten, in programmatische Diskussionen verwickelt werden. Diese Diskussionen zielen meist nicht etwa drauf ab, etwas konstruktives zum Thema beizutragen sondern dienen allein dazu, dem Initiator den vermeintlichen Unsinn seines Vorhabens vor die Augen zu führen. Wenn das nicht fruchtet, wird ihm dazu geraten, sich einer bereits existierenden Themenverwandten Gruppe anzuschließen.
Oftmals sind es sogar bekannte und geschätzt ‘Alt-Piraten’ die in diese Muster verfallen. Das ist wirklich schade.

Lasst die Neuen doch einfach machen. Lasst uns aufhören alles im Vorfeld in Frage zu stellen. Diskutieren wir erst über die Ergebnisse, wenn überhaupt welche Vorliegen.
Wenn dabei Anträge entstehen, die nicht mehrheitsfähig sind, wird es spätestens auf einem Parteitag deutlich und die Sache ist gegessen. Aber die Chance, dass dabei doch etwas brauchbares entsteht, verspielen wir uns mit unserem Verhalten selbst.

Die Aktivität der Mitglieder ist das höchste Gut der Piraten. Unsere Konten können noch so voll sein, Kreativität und Aktivität der Mitglieder werden wir uns davon nicht kaufen können. Wir müssen Gedanken und Ideen erst zulassen, damit sie sich überhaupt erst entwickeln können.

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Korruption, Erpressung und Bestechung in der Neusser CDU?

Die Neusser CDU hat einen mittelschweren Erpressungsskandal an der Backe.

Was ist passiert? Hier die Kurzform:
Karl Heinz Baum, Fraktionschef der Neusser CDU findet Tennis toll. Genauer gesagt den Tennis Bundesligisten TC Blau-Weiß-Neuss.
Gerne lässt greift er dabei auf sei umfassendes Netzwerk zurück, wenn es um finanzielle Unterstützung(Spenden) für ‘seinen’ Club geht.
Zum großen Dunstkreis gehören so Unternehmen wie die Neuss-Düsseldorfer-Häfen, Städtischen Kliniken Neuss (Lukaskrankenhaus), der Neusser Bauverein und viele viele mehr.

Diese privatisierten dennoch städtischen Tochterunternehmen machen sich ganz gerne beliebt, indem sie CDU-Sommerfeste sponsorn, Hafenrundfahrten organisieren oder eben Lieblingssportvereine einflussreicher Kommunalpolitiker finanzieren.  Die Vorteile liegen auf der Hand. Erst kürzlich hat der Neusser Bauverein den Zuschlag für das ehemalige Gelände des Neusser Finanzamtes bekommen (Schillerstraße) und darf dort nun dufte Häuschen bauen und verkaufen. Entschieden werden solche Sachen natürlich im Stadtrat, den Ausschüssen und Fraktionen, und dort hat die CDU das Sagen.

Nun hat sich aber der Neusser Bauverein kürzlich dazu entschieden, die Sponsorengelder für den TC Blau-Weiß-Neuss zu streichen. Dies fand Karl-Heinz-Baum natürlich nicht mehr ganz so dufte und stellte mal ein paar Sachen klar:  Er wird von nun an “gegen Projekte stimmen, falls vom Neusser Bauverein keine Spendengelder fließen.” Doof nur, dass einige Fraktionsmitglieder, die Karl Heinz Baum nicht so pralle finden, damit an die Presse gegangen sind.

Natürlich ruderte Baum sofort zurück. war alles nur ein Missverständnis und ein ‘sehr emotionales Gespräch‘ Er versicherte: “Die nach dem Gespräch mit dem Bauverein Chef entstandenen Irritationen in einem persönlichen Gespräch auszuräumen.” Wie es sich für einen guten Politiker gehört, schiebt er eine persönliche Stellungnahme(PDF-Download), voll mit feinstem Geblubber hinterher.

Kauft euch schon mal Popcorn, die Geschichte ist noch nicht vorbei…

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Antwort auf Plaetzchens “Liebe #Piraten, ihr nervt!”

In seinem Blogpost “Liebe Piraten, ihr nervt” schrieb Philip Brechler aka plaetzchen sich den Frust von der Seele. Ich habe dies zum Anlass genommen, ihm eine öffentliche Antwort zu schreiben.

Hallo Philip!
Ich kann dem Blogpost in vielen Punkten zustimmen. Denke ich z.B. an diverse selbsternannte Satzungshacker, an die “Immer den Senf-Dazugeber” an die “Was war dein letzter Fail auf Bundesebene-Frager” …natürlich nervt es. Früher hat man sich darüber aufgeregt, irgendwann laut gefacepalmt und zuletzt nur noch die Augen verdreht.
Doch zu den 100% Zustimmung fehlt es bei mir.
Du schreibst du hättest das Gefühl: “…dass diese Partei nur aus sozial inkompetenten, nicht Empathie-fähigen und realitätsfremden Nerds besteht!” weiter schreibst du “Ich will nicht Mitglied in einer Partei seien, die aus frustrierten Miesepetern besteht die kein Bock mehr auf Politik haben. Ich möchte Politik machen und zwar mit Leuten die das auch wirklich wollen!”
Nun, ich glaube, wir haben alle mehrere Gemeinsamkeiten die uns hierher gebracht haben. An erster Stelle war es die Unzufriedenheit mit der Politik der bisherigen Parteien. Versehen mit einem Schuss Außenseiterdasein und der Eigenschaft die Dinge genauer zu Hinterfragen, als andere es tun. Garniert mit etwas Frustration und Wut ließen diese Eigenschaften uns zu dem werden, was wir jetzt sind. Piraten.
Trotz der gemeinsamen Herkunft gibt es jedoch viele verschiedene Wege die bestritten werden können. Und ich denke, es gibt bei uns zwei verschiedene Ansatzpunkte, die jeweils von einer großen Gruppe favorisiert werden.

Die erste Gruppe versucht vorhandene politische Möglichkeiten auszuschöpfen um unsere Ideale und Ziele voran zu bringen. Man nimmt bevorzugt die vorhandenen Strukturen an, orientiert sich gerne an den anderen Parteien, versucht mit dem eigenen Handeln als Vorbild zu fungieren und Unterstützer zu gewinnen. Es funktioniert!

Die zweite Gruppe verfolgt einen etwas anderen Ansatz. Hier versucht man sich mit experimentellen Politik und Gesellschaftsmodellen von den vorhandenen Abzuheben. Etablierten Prozessen gibt man eher die Schuld am jetzigen Zustand. Man versucht hier nicht die vorhandenen Möglichkeiten als “Werkzeug” zu benutzen sondern fokussiert sich darauf, mit anderen Mitteln und Wegen Einfluss auf die Politik zu nehmen und Unterstützer zu gewinnen. Mit Hinblick auf die vernetze Informationsgesellschaft durchaus ein legitimer Weg. Hier zeigt sich ebenfalls, es funktioniert.

Problematisch wird es jedoch, wenn beide Gruppen aufeinander Treffen und sich die Unterstützer dieser in etwa die Wage halten. Das Risiko eines Streits  und einer anschließenden Spaltung ist hier groß. Die Vergangenheit zeigt uns, ganze Landesverbände können so auseinander bröckeln. Eine Lösung, wie man dies verhindern kann, habe ich leider nicht. Doch würde uns eine Priese Verständnis für den jeweils anderen, gut tun.

Du schreibst: “Eine andere Fraktion sind diejenigen, die sich mal kurz ihre Grundsätze (Transparenz, Bürgerbeteiligung und natürlich der Datenschutz) zusammen gegooglelt haben und dann meinen sie könnten damit diskutieren.”
Sich Wissen zu ergooglen, um damit mit anderen zu diskutieren, ist nicht verwerflich. (Ich kenne sogar Leute, die haben sich ne’ Doktorarbeit…weißt schon)
Im Gegenteil, statt sich über ‘Halbwissen’ zu erregen, gilt es Anregungen zu schaffen, sich noch tiefer in die Materie einzuarbeiten. Ich muss kein ausgebildeter Datenschutzbeauftragter sein um etwas von Datenschutz zu verstehen, ich muss kein Betriebswirt sein um etwas übers BGE zu wissen. Und schon gar nicht muss ich Experte sein, um überhaupt etwas sagen zu dürfen. Viele dieser Bereiche waren auch bis vor kurzem für mich Neuland, doch erst durch die Diskussion mit anderen habe ich gelernt. Gespräche mit Mitgliedern anderer Parteien im Wahlkampf haben mir gezeigt, wir Piraten sind thematische Allrounder.

Um auf dein Ursprungsposting zurückzukommen. Ich denke du zählst dich zu der ersten Gruppe. Du scheinst frustriert und glaubst einen Schuldigen gefunden zu haben. Doch ich glaube du irrst. Die Menschen die du in den eigenen Reihen als “frustrierte Miesepeter” zu erkennen glaubst sind jene Menschen, die ähnlich wie du keinen Bock mehr haben, doch einen anderen Weg gehen. Sie sind weder sozial-inkompetent noch realitätsfremd. Indem du bevorzugt nur mit Menschen zusammenarbeiten willst, die in deinen Augen den richtigen Weg gewählt haben, wird die Situation für dich nicht besser. Eigentlich machst du damit sogar genau das, was du in deinem eigenen Blogpost selbst anprangerst.

Ich persönlich bin überzeugt davon, dass die Wahrheit wie immer, irgendwo in der Mitte liegt. Beide Gruppen haben in der Piratenpartei eine Existenzberechtigung.
Die Grenzen beider Gruppen verschwimmen sogar oft und so übernimmt die eine oft die Elemente des anderen. Eine Koexistenz beider Gruppen ist sinnvoll und sogar förderlich. Und wer weiß, vielleicht verschwimmen diese Grenzen irgendwann bis zur Unkenntlichkeit.

Und da jeder der schreibt, sich etwas wünschen kann, wünsche ich mir, dass wir uns in Zukunft mehr auf unsere Gemeinsamkeiten als Unterschiede konzentrieren. Das einzige was nervt ist die Tatsache das wir uns gegenseitig das Leben schwer machen.

Tschau

Lukas

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Neues Erdbeben im Landesverband NRW? Können wir eine Spaltung verhindern?

Still ist es geworden um die Protagonisten des “Korschenbroicher Kuschelkreises(KKK)”, einen Versuch die verschiedensten Meinungen zur Struktur in NRW unter einen Hut zu bringen. Ich berichtete darüber im Blogpost zum letzen Landesparteitag. Heute hat Michele Marsching, einer von drei der gewählten Moderatoren des “KKK” seinen Rücktritt angekündigt. Gründe seien mangelnde Initiative der anderen Moderatoren , das erhöhte Interesse an der Satzungfrage und damit erschwerte Moderation durch zu viele (destruktive)Teilnehmer, sowie (nicht haltbare)Kritik an seiner Person.

Wir werden uns leider eingestehen müssen, dass der “KKK” somit nicht funktioniert hat. Dabei führten, meiner Meinungnach , weniger die Streitigkeiten der einzelnen “Parteien”zum scheitern, denn beim KKK saßen Menschen an einem Tisch, die sich vorher bis aus Blut bekämpft haben und arbeiteten konstruktiv zusammen. Vielmehr scheint es so, als seien es organisatorische Probleme, die dieses Projekt zum erliegen gebracht haben. All die Hoffnungen in diesen Arbeitskreis, einen Satzungsentwurf auf die Beine zu stellen, welcher die Wünsche und Ängste beider Gruppen einbezieht und eine Mehrheit auf dem nächsten Landesparteitag findet, sind seit heute Morgen nichtig. Dabei wäre es für NRW so wichtig gewesen.

Alternativen?

Das “Reboot” Team, welches auf dem letzten Parteitag mit ihrem Satzungsentwurf gescheitert ist, hat sich umbenannt und heißt jetzt SaFoCo. Michele erwähnte bereits, er wolle sich in Zukunft dieser Gruppe anschließen um dort mitzuwirken. Wir laufen also wieder Gefahr, uns in rivalisierende Grüppchen zu spalten, zu bekämpfen und am Ende entnervt hinzuwerfen. Auch besteht nach wie vor die Gefahr, einer Hälfte der aktiven Piraten eine Struktur überzuwerfen, die sie nicht akzeptieren können. Wie schnell das geht, konnte man ganz gut nach der Kreisverbandsgründung in Düsseldorf sehen. Dort sind unmittelbar nach der Gründung mind. 5 der aktivsten Piraten aus dem frischen KV ausgetreten. Es ist den Initiatoren des KV anscheinend leider nicht gelungen, die Kritiker zu überzeugen.  Solch eine Situation übertragen auf den Landesverband wäre einfach nur fatal.

Weg & Ziel

Das Ziel muss es sein, einen Satzungsantwurf zu erstellen, welcher tatsächlich eine große Mehrheit Unterstützer findet. Dazu müssen folgende Vorraussetzungen erfüllt werden:

  • Die Satzung-Gruppe muss transparent arbeiten, alle Arbeitsschritte & Änderungen müssen veröffentlicht und nachvollziehbar sein.
  • Der Möglichkeit sich daran beteiligen dürfen keine Hürden in den Weg gelegt werden.
  • Es muss überall aktiv um Unterstützer geworben werden. In allen Gruppen.

Die SaFoCo Gruppe hat bedauerlicherweise bis jetzt eher im “Hinterzimmer” gearbeitet und sich mit “Last-Minute”-Satzungsänderungen hervorgetan. Doch scheint es Momentan die einzige Möglichkeit zu sein, als Gruppe weiterhin an der Satzungsfrage zu arbeiten. Mir persönlich ist es dabei egal, wie die Gruppe oder die Teilnehmer heißen, solange die oben aufgezählten 3 Voraussetzungen erfüllt werden. Ich bin überzeugt, vorausgesetzt einer Anpassung der Arbeitsweise, kann SaFoCo zum Ziel führen, einer 2/3 Mehrheit beim nächsten Landesparteitag.

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Der Landesverband NRW vor der Vorstandswahl 2011

Am 06. Februar 2011 findet in NRW der erste Landesparteitag in diesem Jahr statt. Alle Mitglieder haben gestern ihre Einladung bekommen und vielen ist wohl gleich der wichtigste Tagespunkt direkt ins Auge gesprungen, die Vorstandswahlen. Nach einem Jahr voller Streit, der Bildung von unnötigen Fronten und nahezu politischem Stillstand nach der Landtagswahl, hegt man viel Hoffnung in den neuen Vorstand. Viele Piraten analysieren die jetzige Situation versuchen die Ursache dieses Stillstandes zu finden. So schreibt der von mir geschätzte Rainer Klute:

Rainer konkretisiert im darauf folgenden Tweet: “Der Vorstand soll ja nicht diktieren, aber durchaus initiieren, moderieren und integrieren” Ja, ich glaube damit hat Rainer die wichtigsten Eigenschaften eines Vorstandes auf den Punkt gebracht. Doch verwehrt man aktuell dem Vorstand wirklich das politische Gestalten? War es bei uns in NRW bisher so, dass wir einen reinen Verwaltungsvorstand hatten……STOP………hatten wir den wirklich?

In NRW ist es so, dass die einzelnen Aufgabenbereiche der Vorstände in der gültigen Satzung definiert sind. Dort steht in §13 Aufgaben der Vorstände:

(1) Der 1. Vorsitzende vertritt seine Parteigliederung in der Öffentlichkeit. Dabei hat er in der Außendarstellung persönliche und Parteimeinung deutlich zu trennen.
(2) Der 2. Vorsitzende unterstützt den ersten Vorsitzenden in seinem Aufgabenbereich.
(3) Der Politische Geschäftsführer hat die Aufgaben
a) die politische Arbeit der Arbeitsgruppen, Projektgruppen und Arbeitskreise zu beobachten,
b) die Arbeitsgruppen, Projektgruppen und Arbeitskreise auf gemeinsame Inhalte und Verknüpfungsmöglichkeiten hinweisen,
c) Gründung und Betreuung der Projektgruppe “Wahlen” vor anstehenden Wahlen,
d) Förderung der politischen Willensbildung innerhalb der Partei.
(4) Das Verwaltungsgremium hat folgende Aufgaben:
a) Verwaltung der Finanzen gemäß der Finanzordnung,
b) Verwaltung der Mitglieder und Crews,
c) Anregen von regionalen Crew-Gründungen.

Wir sehen also, 1.+2. Vorsitzender haben die alleinige Aufgabe für Presse und Öffentlichkeitsarbeit zu sorgen. Während der politische Geschäftsführer eher das geforderte “initiieren, moderieren und integrieren” erfüllt. Erst das, in den Vorstand gewählte, “Verwaltungsgremium” (in manchen LVs auch ‘Generalsekretär’ genannt) hat die klassischen Verwaltungsaufgaben zu erfüllen.

Wir stellen fest, unsere jetzige Satzung bietet dem Vorstand schon jetzt eindeutig mehr Möglichkeiten als reine Verwaltungsaufgaben. Trotzdem hakt es etwas in unserem LV. Die jetzigen Mitglieder des Vorstandes hatten es nicht leicht. Ein kraftraubender Landtagswahlkampf, die Erstellung des ersten breit gefächerten Wahlprogramms überhaupt und nicht zuletzt der Strukturstreit, verlangten den gewählten Personen alles ab. So führte diese Situation dazu, dass der eine nicht mehr konnte und der andere nicht mehr wollte.

Der Bereich, den der jetzige politische Geschäftsführer zu erfüllen hat ist, bei einer Partei wie der Piratenpartei, sehr aufwendig. Um einiges aufwendiger als in anderen Parteien, bei denen die Initiative in den wenigsten Fällen von den Basismitgliedern aus geht, sondern ‘von oben’ diktiert wird. Diesen Bereich gilt es zu stärken. Obwohl gleichzeitig unsere Presse & Öffentlichkeitsarbeit stark ausbaufähig ist, sollten wir tatsächlich überlegen, ob wir die Prioritäten im Vorstand zukünftig etwas anders setzen sollten.

Welche persönlichen Eigenschaften sollte ein Vorstandsmitglied mitbringen?

Nun, neben den angesprochenen Fähigkeiten zu initiieren, moderieren und integrieren sollten Charaktereigenschaften wie Empathie aber auch eine dezente und dennoch präsente Ausstrahlung nicht fehlen. Immerhin gilt es einen, bis vor kurzem zerstrittenen, Haufen zu einen, zu motivieren und dahin zu bringen wo er hingehört, fest in die politische Landschaft des bevölkerungsreichsten Bundeslandes.

Das Bedürfnis nach Einigung, Zusammenarbeit und Harmonie spürt man nach einem Jahr Streit ganz deutlich. Und ich hoffe die Mitgliederversammlung wird sich nicht eine Gruppe von Kriegsherren und Streithähnen an die Spitze setzen. Denn die Gefahr ist groß, dass wir dadurch einen Kurs in die Bedeutungslosigkeit einschlagen.

* Felix hat sich zu den Vorstandswahlen ebenfalls Gedanken gemacht.

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