Persönlicher Blog-Eintrag von Dietmar Schulz, MdL

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Tweet vom vergangenen Sonntagabend war missverständlich.

Ich habe mich falsch ausgedrückt; hierfür bitte ich um Entschuldigung. Es war schlichtweg nicht meine Absicht und liegt mir überzeugtermaßen fern, Aussagen zu treffen, die auch nur im Entferntesten als anti-semitisch interpretiert werden könnten. Diese Tragweite war mir im Zeitpunkt des Tweets nicht bewusst. Ich hatte mit meinem gestrigen Blog-Eintrag versucht, dies klarzustellen. Wenn mir dies nicht eindeutig genug gelungen ist, so bedauere ich dies.

Ich werde das Kommunikationsmedium „Twitter“ künftig bewusster nutzen. Mir wurde durch die Erfahrungen, die ich seit Sonntagabend machen musste, klar, dass der Kurznachrichtendienst „Twitter“ in keinem Fall geeignet ist, derart komplexe Zusammenhänge darzustellen oder auch nur anzureißen.

Ich hoffe, dass durch diese erneute Erklärung meinerseits das Thema abgeschlossen werden kann. Mir ist bewusst geworden, dass ich durch meinen Tweet zahlreichen Menschen zu nahe getreten bin. Bei diesen und nicht zuletzt auch bei Landtagspräsidentin Gödecke sowie den Abgeordneten des Parlaments bitte ich hierfür in aller Deutlichkeit um Entschuldigung.

Ich hoffe, dass diese Zeilen von mir nun zu einer angemessenen Aufklärung der Missverständnisse beigetragen haben, so dass wir uns gemeinsam in der Fraktion der 20 Piraten sehr schnell wieder auf die eigentlichen politischen Inhalte konzentrieren können.

Dietmar Schulz, MdL

Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts
16 Kommentar auf “Persönlicher Blog-Eintrag von Dietmar Schulz, MdL
  1. Günther Burbach sagt:

    Tja,

    das ist jetzt für die Bildzeitungsleser nehme ich an.

    MfG
    Günny

  2. @lottokoenigin sagt:

    Schön, das die Formel „Ich bitte um Entschuldigung“ zur Anwendung kam.
    WAR DAS WIRKLICH SO SCHWER?
    Verdammte Axt!

    So. Angenommen.
    Und nun bitte wieder die Arbeit aufnehmen, danke.

  3. Peter T. sagt:

    Plötzlich wird einem klar, wie geschichtliche Ereignisse wie die Inquisition, die Hexenverbrennung und die McCarthy-Ära gesellschaftliche Unterstützung finden konnten.

    Das Ausmaß und die Qualität der Empörung, die im Moment über Herrn Schulz ausgeschüttet wird, ist beängstigend, gruselig und ahistorisch. Nach dem Motto „hängt ihn höher“ wird hier jemand für vogelfrei erklärt und ihm die gesellschaftliche Satisfaktionsfähigkeit aberkannt. Und das alles wegen eines lächerlichen Tweets…

    Zum Glück haben wir inzwischen die Errungenschaft des Rechtsstaats und der grundrechtlich geschützten Meinungsfreiheit. Aber wenn es nach einigen dieser reaktionären „Kritiker“ ginge, würden diese zivilisatorischen Errungenschaften ja auch wieder abgeschafft bzw. eingeschränkt werden. Andererseits, warum eigentlich? Dass man trotzdem einen Menschen öffentlich zerlegen kann, wurde ja gerade wieder mal hinlänglich bewiesen…

    Meine Solidarität geht an Dietmar Schulz und die Piratenfraktion in NRW. Ihr macht gute Arbeit, lasst euch nicht davon abbringen!

  4. Ömer Tuku sagt:

    Lieber Dietmar,

    Danke für die Erklärung und Klarstellung. So kennen wir Dich und so möchten wir Dich sehen und hören.

    Liebe Grüße
    Dein
    Ömer

  5. Incredibul sagt:

    Gut, dass jetzt eine Entschuldigung kommt. Dennoch ist das beenden der Diskussion am Ende des Blogposts bedauerlich. Zudem bedeutet „falsch ausgedrückt“ ja, das die Aussage inhaltlich nicht zurückgenommen wird. Ich würde das gerne mal richtig ausgedrückt lesen.

  6. vo_bonn sagt:

    Auch Piraten müssen immer dazu lernen! Nach der Debatte in der Fraktion dachte ich schon, Daniel Schulz verrennt sich noch mehr. Fehler müssen nicht immer fatale Folgen haben – oft haben sie das aber. Ich hoffe, die Bitte von @DSLawFox um Entschuldigung trägt zur allgemeinen Beruhigung bei und gibt wieder Raum für die Kernbotschaft der Piratenpartei.

  7. Tim W. sagt:

    Lieber Herr Schulz,

    Ihre Parteikollegen sind offensichtlich früher in der politischen Realität angekommen als Sie selbst. Ganz ohne Frage duldet Ihre überaus erfrischende Partei keine Nachzügler. Immerhin ist die ganze Piratenspielerei etwas arg schnell aus der stürmischen See der revolutionären Phantasie ins Brackwasser trüber Alltags-Politik gespült worden. Unter „vernünftigen“, weil „aufgeklärten“ Menschen herrscht doch gänzlich freiwillige Einigkeit hinsichtlich israelischer Politik. Per se kann und darf diese nicht kritisiert werden, denn israelische Kriegstreiber in politischen Rängen sind nunmal Juden – und Nicht-Juden sind nicht nur keine Juden, sondern potentielle Täter. Weil die Täter und Brandstifter niemals Juden sind, darum sind die Juden eben Juden und als Juden halt einfach besser als Nicht-Juden. Entweder – Broder.
    Gewöhnen Sie sich doch bitte an das Dogma, dass diese simple Systematik Sie nur selber davor schützt, sich entweder in Mr. Hyde oder in Herrn Nazi zu verwandeln. Schneller als Sie vermutlich dachten, flutet der ganze Nazi-Irrsinn ihren wehrlosen Kopf, sobald Sie einmal etwas Israel-Kritisches notiert haben. Außerdem infizieren Sie doch mit ihrem Tweet raue Horden germanischer Jungmänner, die sich an ihren Bürotischen und in Universitäten intellektuell nur allzu wehrlos Ihren ideologischen WMD`s ausgesetzt sehen!
    Und, bleiben wir doch ehrlich, Sie wollen doch `ne steile Karriere hinlegen: Da haben die sozialen Lebensabschnitts-Freunde aber ziemlich lieblos vergessen, Ihnen einen Phrasen-Koffer mit auf den Weg zu geben. Für den Fall, dass Sie mal sollten… ja, halt mal spontan was Ehrliches schreiben… nee, nee, geht gar nicht. Wir haben 2012, mein Lieber, Doomsday-Kult und Maya-Melodramatik: Die Welt geht ja unter. Und das jetzt – ganz bestimmt – nur Ihres uneinsichtigen Tweets wegen! Friedensfürst Netanjahu könnte Ihretwegen die Bomben, die seine Friedensaktivisten auf Palästinenser regnen lassen, supersonderschnell auf die BRD umlenken lassen. Geschieht uns Rechten doch recht, und den Linken halt links: Wir sind ohnehin die für alle Zeiten Schuldigen. Gehen wir auf die Knie. Entfernen wir unsere Zungen und unsere Fingerkuppen, denn wir könnten gar Schröckliches sprechen oder tippen. Kommunikation ist unser natürlicher Feind, denn zwischen den Zeilen und (laut einer Studie amerikanischer Wissenschaftler) in jedem dritten Wort lauert unsere Nazi-Urgewalt. Wir sind die Monster in spe. Aber das wohlverdiente Ende naht ja nun bald. Und wenn Sie, mein lieber Herr Schulz, weiter uneinsichtig Ihre Piratenfreunde ärgern, dann latschen (oder schwimmen) die tatsächlich noch rüber zu Netanjahu – und bitten um laute(r) Geschenke.

    • kuhkluxkahn sagt:

      Da ist er ja wieder, der böse Geisterfahrer auf der Nationalbahn mit dem früheren Linksdrall .
      Du hast Dich auf Netanjahu bezogen, der ist doch harmlos – aber sein Mehrheitsbeschaffer Avigdor Liebermann אביגדור ליברמ,der ist richtig.
      Vielleich wart Ihr beide ja Komsomolzen in Kishinev oder im moldawischen Nachleben bzw bei der Agitprop Ausbildung in Baku zusammen ?
      Tja, der machte und macht Karriere und Du mußt Dich hier mit ideologischer Schleichwerbung im Piratensumpf begnügen.- so kommt man nicht nur auf den Hund
      sondern auch unter den Teppich….
      Übrigens:
      Bei Deinen Argumenten fehlt noch, das die Bundeswehr ihre Patriots nur deshalb an die Türken verleihen soll, damit sie nicht zur Abwehr Deines Umlenkszenarios gebraucht werden können. Und mach nicht weiter den Fehler, alle sehen in uns nur den ewigen
      Nazi. Wir waren doch nur Beutenazis von Österreichern und sind von allem, was möglich
      und sogar unmöglich war, befreit worden….also geh auf deren Webseiten und sondere
      da Deine Tiraden ab!

  8. kr.one sagt:

    Erzähl bitte nochmal, wie du es richtig gemeint hast, sonst kann ich dir die Entschuldigung nicht abnehmen.

  9. Tobias C sagt:

    Es macht mich richtig kirre zu lesen, dass da „komplexe Zusammenhänge“ existieren sollen, die Du aber leider aufgrund technischer Einschränkungen nur missverständlich ansprechen konntest.

    Es gibt keine Zusammenhänge zwischen jüdischen Friedhöfen, auf dem deutsche bzw. europäische Mitbürger jüdischen Glaubens liegen, und der aktuellen Nahostpolitik Israels. Wer in solchen Ansätzen denkt, grenzt en passant jüdische Mitbürger gedanklich aus.

    Gerade in diesem Punkt empfand ich Deinen Tweet vom Sonntag demaskierend klar formuliert. Deshalb wünsche ich mir von Dir gerade zum Punkt Ausgrenzung jüdischer Mitbürger eine klare Aussage. Bis dahin habe ich Bauchschmerzen mit einer Entschuldigung, die vor allem mit: dem Medium geschuldet unbeabsichtigt, daher kommt.

    Als Pirat fordere ich diese Klarstellung auch, da mir in der Vergangenheit vor allem CDU-nahe Personen* auffielen, die z. B. in Ignatz Bubis einen Israeli sahen.
    * (Karlheinz Schmidt, Höfer und Reichert)

    • kuhkluxkahn sagt:

      Kein vernünftiger Mensch und schon garnicht der gute Schulz will oder wollte da
      jemanden ausgrenzen. Der Volkstrauertag samt Feier wird zumeist vom Volksbund
      deutscher Kriegsgräberfürsorge organisiert und ich zutiere eine Schilderung aus einem
      Listenbeitrag „Zufällig war ich im Herbst 95 am Volkstrauertag im Berliner Dom. Auch Gast der Veranstaltung des Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge war der damalige israelische Botschafter Avi Primor und Hauptredner war in Anwesenheit des seinerzeitigen Bundespräsidenten Herzog Professor Wolffsohn von der Bundeswehrakademie – bekanntlich ein Deutscher und Jude, der an die Opfer des 2.Weltkriegs erinnerte und der Versammlung auch vermittelte, dass man auch als Jude den einzelnen deutschen Soldaten betrauern könnte-
      „Mitgefühl und Trauer schließen auch den einzelnen deutschen Soldaten ein, Menschen, die kaum einer kennt“
      Das ist also ein Beispiel von vielen und normale Bürger mit Verstand grenzen nicht aus.
      Wer jetzt ausgrenzen will sind die anderen Parteien und zwar die Piratenpartei und
      dazu sic ist jeder öffentliche Piratenfurz nützlich – die sollten aufpassen, das ist erst
      der Anfang des Wahlkampfes ……es düngelt sich da schon was zusammen….!

      • alfred gruntz sagt:

        Sehr geehrte Damen und Herren Piraten,

        Tobias C. hat vollkommen recht. Wo ist da der komplexe Zusammenhang?
        Was kann Anne Frank für die Bomben von Netanjahu?
        Was kann Janusz Korczak für tote Kinder in Gaza?
        Was können Kurt Tucholsky und Walter Benjamin für die Politik von Liebermann?

        Den einzigen Zusammenhang den ich sehen kann ist, das beides Unrecht ist.

        hochachtungsvoll
        Gruntz

  10. Leibowitz sagt:

    Und wieder keine inhaltliche Entschuldigung, stattdessen das schon bekannte Geschwurbel. Immerhin konnte sich der Abgeordnete Schulz, der ja augenscheinlich keine Zeit findet, seine Einträge selbst zu veröffentlichen, zu einer Entschuldigung durchringen. Leider drei Tage zu spät und ebenso vermisse ich die Entschuldigung bei den vielen Basispiraten, deren Arbeit und Ansehen er schwer beschädigt hat. Schließlich waren wir es, die sich die Meinung vieler zu recht erboster Bürgerinnen und Bürger anhören mussten. Zudem scheint Herr Schulz die grundsätzlichen Denkfehler in seiner Äußerung immer noch nicht verstanden zu haben. So jemanden halte ich trotz Entschuldigung immer noch für Fehl am Platz in einem deutschen Parlament. Aber die nächste AV wird kommen und das Internet vergisst ja bekanntlich nichts.

  11. kuhkluxkahn sagt:

    Als Jurist und Politiker sollte man in der Lage sein, sich auch kurzgefasst prägnant
    und klarverständlich auszudrücken. Wenn man gesagt hätte :Grotesk!Volkstrauertag und das
    Sterben in Kriegen hört nicht auf – gerade jetzt wieder in Palästina. Nächstes Mal frag mich
    vorher, ich helfe gerne formulieren.
    Man könnte -bei mehr Platz- noch hinzufügen :“Ich zitiere Papst Benedikt XVI
    „„Lasst uns auch beten für die Juden. Dass unser Gott und Herr ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Heiland aller Menschen………“ und natürlich sollten wir auch für die Palästinenser Fürbitten, ob sie nun Moslems oder Christen sind.“
    Ob das auch so eine Kunstentrüstung gäbe – interessant, für wie dumm die Kritikaster
    das Wählervolk halten. Aber Leute und Plan-Statements von Herrn http://www.zionism-israel.com/bio/Avigdor_Lieberman.htm sind ja so menschen- und völkerrechtskonform
    die kann man kommentarlos gelten lassen, denn schließlich ist er ja der Außenminister
    eines befreundeten Staates.

    • alfred gruntz sagt:

      Sehr geehrter Herr,

      wenn es Ihnen guttut springe ich für Sie auch über dieses Stöckchen:
      Ja, die Karfreitagsbitte des tridentinischen Ritus ist auch in seiner neuen Formulierung durch benedikt XVI als antijudaistisch abzulehnen.
      hochachtungsvoll
      Gruntz
      PS: zu Herrn Liebermann fällt mir nichts ein.

  12. dot tilde dot sagt:

    gut, dass herr schulz seine absichten erneut dargelegt hat – es heißt, wiederholung sei ja die mutter aller bemühungen.

    falls sich darüber jemand freuen sollte, bedanke ich mich hiermit mal vorbeugend – auch für andere, die das vielleicht lesen könnten/hätten können und die geschilderten motive eventuell in einem wie auch immer komplexen zusammenhang wertschätzen.

    was ich aber immer noch nicht verstehe – entschuldigen sie meine offenheit und meine wortwahl, die der vereinfachung der diskussion und nicht der beleidigung (motive ftw!!!1!) dienen soll – ist folgendes:

    war der tweet jetzt scheiße? oder waren es die reaktionen?

    .~.

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