Bürgerbeteiligung muss keine leere Floskel sein

Der Piratenfraktion ist es gelungen, einen Vorschlag ihrer Partei-Basis in den Gesetzgebungsprozess zum Mittelstandsförderungsgesetz einzubringen. „Wir haben heute gezeigt, dass Bürgerbeteiligung keine leere Floskel sein muss. Sie kann in der täglichen Politik funktionieren“, kommentiert Daniel Schwerd, Wirtschaftspolitischer Sprecher der Piratenfraktion, die Abstimmung zum Mittelstandsförderungsgesetz im Landtag. „Dieser Vorschlag wird jetzt Bestandteil eines Gesetzes in Nordrhein-Westfalen. Das ist gelebte Basisarbeit.“

Die Piratenfraktion hatte in den Ausschussberatungen zum Mittelstandsförderungsgesetz verschiedene Änderungsvorschläge eingebracht. Der Vorschlag der Piraten, die Nennung eines einzelnen Anbieters zur Zertifizierung mittelstandsfreundlicher Kommunen aus dem Gesetzentwurf zu streichen, hatte die Zustimmung der Regierungsfraktionen gefunden.

„Trotz dieses Teilerfolgs sehen wir das Mittelstandsförderungsgesetz inhaltlich nach wie vor äußerst kritisch“, so Schwerd. „Aus Sicht der Piratenfraktion besteht das Gesetz größtenteils aus Worthülsen und unkonkreten Absichtserklärungen.“ Maßnahmen für eine tatsächliche Förderung des Mittelstands fehlen. Das Kernstück des Gesetzes, die sogenannte Clearingstelle Mittelstand, ist aus Sicht der Piratenfraktion sogar ein Rückschritt. Schwerd: „Die Landesregierung schafft mit dem Gesetz ein Einfallstor für Lobbyismus und verletzt die elementaren Regeln von Demokratie und Transparenz.“

Laut Gesetz wird die Clearingstelle Mittelstand aus Vertretern sozialpolitischer Verbände und wirtschaftlicher Interessenorganisationen bestehen. Diese dürfen geplante Gesetze der Landesregierung hinter verschlossenen Türen bearbeiten und bewerten, noch bevor sich das Kabinett oder die Fachpolitiker im Landtag damit befasst haben. Die Piratenfraktion hatte daher einen Änderungsantrag ins Plenum eingebracht. Dieser hatte das Ziel, die Transparenz des  geplanten Clearingverfahrens zu erhöhen, die  Mitspracherechte des  Landtags im Gesetz zu verankern und Nachhaltigkeit als Ziel einer mittelstandsorientierten Wirtschaftspolitik zu stärken. Während viele dieser Vorschläge die Zustimmung von CDU und FDP fanden, wurden sie mit den Stimmen von Rot-Grün mehrheitlich abgelehnt.

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2 Kommentar auf “Bürgerbeteiligung muss keine leere Floskel sein
  1. Pflanzpirat sagt:

    Die Piratenpartei hat den höchsten Anteil kleiner Selbständiger aller Parteien. Als Kleiner hat man keine Zeit für Lobbyarbeit. Wenn dieses Gesetz nur darauf ausgerichtet ist, dann an die Ruder ihr 20, nur segeln reicht nicht!!! Gruß AHOI von @Pflanzpirat

  2. zettberlin sagt:

    Die Piraten erschienen mir immer als die Partei, die als erste ganz bewusst auf das verzichten wollte, was man allgemein als „Bullshit“ bezeichnet: Formelhaftes, gestelztes Gerede aus dem Seminar für Kommunikationsdesigner.

    Und jetzt sowas:
    „Dieser hatte das Ziel, die Transparenz des geplanten Clearingverfahrens zu erhöhen, die Mitspracherechte des Landtags im Gesetz zu verankern und Nachhaltigkeit als Ziel einer mittelstandsorientierten Wirtschaftspolitik zu stärken.“

    Geschraubter Satzbau, nichtsnutzige Allgemeinplätze und nichts, aber auch gar nichts Konkretes zur Sache, dafür ein wahlkämpferischer Seitenhieb.

    > Dieser hatte das Ziel, die Transparenz des geplanten Clearingverfahrens zu erhöhen,

    Wodurch denn?

    > die Mitspracherechte des Landtags im Gesetz zu verankern

    Nun, wenn es „die“ Rechte gibt, werden sie ja wohl in einem bereits bestehenden Gesetzt verankert sein. Und wenn nicht sollte doch wohl eher Zeil des Antrags sein, „dem Landtag Mitspracherechte zu geben“ oder nicht?

    Und das hier schlägt alles:

    >Nachhaltigkeit als Ziel einer mittelstandsorientierten Wirtschaftspolitik

    Die an sich schon dämliche „Nachhaltigkeit“ soll also irgendein Ziel irgendeiner mittelstandsorientierten Wirtschaftspolitik sein ja? Nein, dieselbe soll sogar „als Ziel gestärkt“ werden!

    Großartig! Das ist ganz typischer CDU/SPD/FDP-Verlautbarungssprech.

    Falls jemand noch ein paar handfeste Gründe übrig hat, wegen denen ich die Piraten bei der Niedersachsenwahl ankreuzen soll, immer her damit!

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